FUSSBALL

Pokalkracher mit bitterem Beigeschmack - Spiel nach Bonn verlegt

thg; 13.02.2024, 18:40 Uhr
Beim Heimspiel der Eintracht gegen den Bonner SC, am zweiten Spieltag der aktuellen Mittelrheinligasaison, fand nur ein kleines Grüppchen Bonner Fans den Weg ins Achim-Lammers-Waldstadion.
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Pokalkracher mit bitterem Beigeschmack - Spiel nach Bonn verlegt

thg; 13.02.2024, 18:40 Uhr
​​​​​​​Lindlar - Aus sportlicher Sicht ist das Verbandspokal-Viertelfinale zwischen Hohkeppel und Bonn längst zur Nebensache worden - Gemeinde untersagt Austragung der Partie im Achim-Lammers-Waldstadion - FVM verfügt Heimrechttausch - SVE bietet Fanbus an (AKTUALISIERT).

+++UPDATE (Dienstag, 18:40 Uhr)+++

 

Auf OA-Nachfrage hat der FVM Details zu der Entscheidung, die Partie nach Bonn zu verlegen, mitgeteilt. "Als Grundlage [...] dient insbesondere die Teilnahmevereinbarung zum Bitburger-Pokal, welche zwischen den Vereinen und dem FVM vor Beginn der 1. Runde im Bitburger-Pokal auf Verbandsebene geschlossen wird. Diese ermöglicht es der spielleitenden Stelle im Fall, dass der Heimverein seine Platzanlage nicht zur Verfügung stellen kann, unter anderem das Heimrecht zu tauschen und das Spiel auf der gegnerischen Platzanlage anzusetzen", schreibt der Verband.

 

Eine Ansetzung auf einer neutralen Platzanlage sei aufgrund der Kürze der Zeit aus organisatorischen Gründen nicht infrage gekommen.

 

+++UPDATE (Dienstag, 15:25 Uhr)+++

 

Der Fußballvorstand der Eintracht hat zwei Fanbusse für die Fahrt zum Viertelfinale in Bonn organisiert. Insgesamt stehen 100 Plätze zur Verfügung, die Mitfahrt ist kostenlos, so der kaufmännische Geschäftsführer des SVE, Marco Theisen. Treffpunkt ist ab 16:30 Uhr auf dem Parkplatz des Vereinsheims am Achim-Lammers-Waldstadion, die Abfahrt erfolgt um 17 Uhr.   

 

Auf der Homepage des Bonner SC können Tickets für die Partie gekauft werden.

 

+++UPDATE (Dienstag, 14:30 Uhr)+++

 

Wie OA von Hohkeppeler Seite erfahren hat, hat der Fußballverband Mittelrhein (FVM) verfügt, dass das Heimrecht getauscht und das Match im Stadion des Bonner SC (Sportpark Nord) ausgetragen wird. Die Anstoßzeit (19 Uhr) bleibt unverändert.

 

„Diese Entscheidungen der spielleitenden Stellen wurden nötig, da die Gemeinde Lindlar per Verfügung vom 12. Februar 2024 die Austragung der Partie im Waldstadion in Köttingen, der Heimspielstätte des SV Eintracht Hohkeppel, aus Sicherheitsgründen untersagt hatte. In solchen Fällen hat die spielleitende Stelle die Möglichkeit, einen Spielortwechsel sowie einen Heimrechttausch vorzunehmen“, hieß es in einer Pressemitteilung des FVM von Dienstagnachmittag.


Tickets für die Begegnung kosten 10 Euro (ermäßigt: 8 Euro).

 

+++UPDATE (Dienstag, 8:55 Uhr)+++

 

Die Gemeinde Lindlar hat dem SV Eintracht Hohkeppel per Ordnungsverfügung untersagt, das Pokalspiel im Achim-Lammers-Waldstadion durchzuführen. Dies teilte der Verein unserer Zeitung am Montagnachmittag mit. Offenbar befürchtet die Gemeinde, dass trotz des Beschlusses des Klubs, die Partie ohne Zuschauer auszutragen, auch gewaltbereite Fans des Bonner SC anreisen könnten, und die Sicherheitslage daher als nicht kontrollierbar anzusehen ist.

 

Der Fußballverband Mittelrhein wird nun für Mittwoch eine Ausweich-Spielstätte bestimmen. Wo gespielt wird, ist momentan noch offen.

 

Auf Nachfrage von OA konkretisiert Bürgermeister Dr. Georg Ludwig: „Trotz der Aussage des SVE, für das Viertelfinal-Pokalspiel zwischen Eintracht Hohkeppel und dem Bonner SC keine Zuschauer zuzulassen, ist zu erwarten, dass Fans trotzdem oder gerade deswegen ins Stadion oder Umgebung kommen werden. Entsprechende Hinweise und Erfahrungen liegen vor.“

 

Der Bereich am Stadion, so Ludwig weiter, lasse sich aufgrund seiner Lage nicht komplett absperren. „Es sind also Auseinandersetzungen zwischen Fans zu befürchten - zu denen des Bonner SC gehören zum Beispiel welche der Kategorien B und C“, schreibt der Bürgermeister weiter. Der Verein habe hierfür bislang keinerlei Vorkehrungen getroffen und sei laut Ludwig nicht kooperativ. Hinzu komme, dass das Spiel in den Abendstunden stattfinden wird.

 

„Aus unserer Sicht geht man damit ein unverantwortliches Risiko ein und schafft die Voraussetzungen für Gefahr im Verzug. Das können wir weder als Ordnungsbehörde noch als Eigentümerin der Sportanlage zulassen“, so Ludwig, der anfügt: „Wir hätten uns wirklich eine andere Lösung gewünscht.“  

 

Bei der Eintracht empfindet man die Entscheidung als Schlag ins Gesicht und spricht von der nächsten Stufe der Eskalation. Besonders die Art und Weise der Kommunikation stößt den Verantwortlichen bitter auf. „Seitdem sich der Bürgermeister persönlich in die Angelegenheit eingeschaltet hat, hat sich nach unserem Empfinden eine Blockadehaltung entwickelt. Es wird eine harte Linie gefahren, das ist auch in den vom Bürgermeister persönlich unterschriebenen Verfügungen zu erkennen. Ihn selbst haben wir weder bei den Sicherheitsspielen noch bei unseren Pokalsiegen und Aufstiegen am Platz gesehen“, sagt Geschäftsführer Kevin Theisen.

 

Vor dem Eingang der Ordnungsverfügung durch die Gemeinde habe der Verein am Montag noch ein Gespräch mit dem Sicherheitsbeauftragten des Fußballverbandes Mittelrhein geführt. Inhalt war, welche Bereiche auf dem Sportplatzgelände durch Ordnungspersonal hätten geschützt werden sollen. "Diese hätten wir auf jeden Fall auch erfüllt", versichert Theisen. Eine anschließende Absprache mit dem Bürgermeister habe bislang nicht stattgefunden. Theisen: "Wir haben ihn am Montag und heute telefonisch nicht erreicht."  

 

Man werde nun abwarten, welchen Spielort der FVM bestimmt bzw. ob es zu einer Verschiebung der Partie kommt.          

 

Von Thomas Giesen

 

Eintracht Hohkeppel - Bonner SC (Mittwoch, 19 Uhr).

 

Es fehlen: Jose-Pierre Vunguidica, David Bors, Sami Akremi.

 

Pokalviertelfinale, Flutlichtspiel und als Gegner einen der ärgsten Widersacher um den Regionalligaaufstieg in der Mittelrheinliga. Viel mehr kann man dem Fußballbegeisterten beim Pflichtspielauftakt am Aschermittwoch eigentlich nicht bieten. Doch es gibt einen ganz bitteren Beigeschmack. Das Pokalduell muss wohl ohne Zuschauer im Achim-Lammers-Waldstadion stattfinden. Grund seien die deutlich erhöhten Auflagen seitens der Gemeinde Lindlar, die der Verein Eintracht Hohkeppel aufgrund der Kurzfristigkeit nicht umsetzen könne, wie Eintrachts Geschäftsführer Marco Theisen am vergangenen Donnerstag mitteilte. Ein Wort gab das andere (Oberberg-Aktuell berichtete), doch bei aller Uneinigkeit – vonseiten der Hohkeppeler ist das Thema offenbar noch nicht durch:

 

„Ich kann nicht verstehen, warum das zu so einem krassen Risikospiel gemacht wird. Das letzte Heimspiel gegen Bonn verlief friedlich. Ich habe die Hoffnung, dass da noch ein Entgegenkommen stattfinden wird und doch Zuschauer zugelassen werden“, sagt Eintrachts Trainer Mahmut Temür. „Das Spiel ist ein Highlight für jeden. Das den Fans und Familien vorzuenthalten, ist schade“, erklärt er. Schade ist auch, dass im Zuge der Auflagendiskussion das Sportliche ein wenig in den Hintergrund gerückt ist. Denn das Duell der beiden Kontrahenten im Kampf um Mittelrheinligameisterschaft und Regionalligaaufstieg ist ein echter Kracher. Zweimal trennten sich die Teams in der Liga unentschieden – in der Hinrunde torlos, in der Rückrunde mit 1:1 – und für den Sieger gibt es die Chance, auf einen machbaren Gegner im Halbfinale. Denn mit Borussia Freialdenhoven und dem TuS Königsdorf treffen in einem weiteren Viertelfinalspiel zwei Mittelrheinligisten aufeinander.

 

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„Es ist nicht lange her, dass wir das Vergnügen hatten“, erinnert sich Temür an das jüngste Duell am letzten Mittelrheinligaspieltag des vergangenen Jahres. Enzo Wirtz rettete mit seinem Tor noch einen Punkt und dennoch war Temür nur leidlich zufrieden. Mittlerweile haben sich die Verhältnisse ein wenig geändert. Die Bonner haben in der Winterpause mit personellen Veränderungen demonstriert, dass sie, trotz aktuell sechs Punkten Rückstand auf die Mittelrheinliga-Tabellenspitze, den Kampf um den Regionalligaaufstieg wohl noch nicht aufgegeben haben. Mit Serhat Koruk verpflichtete der Klub einen Stürmer vom Regionalligisten Rot-Weiß Ahlen und zudem mit Kotaro Nakanishi, Bilal El Morabiti und Tarik Dogan drei Kicker, die in der vergangenen Spielzeit noch beim Siegburger SV unter Vertrag standen. Dass die Bonner bereits in guter Frühform sind, zeigte das Team von Coach Sascha Glatzel im Nachholspiel beim FC Hennef Anfang Februar, als es den Gastgeber mit 4:0 besiegte.

 

„Seit dem Trainerwechsel haben sie einen guten Lauf. Wir haben sie gegen Hennef beobachtet. Sie sind stark bei Standards. Da sollten wir ein Auge drauf haben. Wir sind gut vorbereitet und gewillt, eine Runde weiterzukommen“, sagt Temür. Auch die Hohkeppeler haben derweil personell nachgelegt. Mit dem 34-jährigen Jose-Pierre Vunguidica wurde ein Stürmer mit Zweit- und Drittligaerfahrung von der SpVg. Unterhaching geholt. Vunguidica befindet sich laut Temür aber noch im Aufbautraining und sei für das Pokalspiel noch keine Option.

 

Möglicherweise zaubern die Hohkeppeler aber noch einen Trumpf aus dem Ärmel. Im jüngsten Testspiel gegen den Rheinland-Pfalz-Oberligisten Cosmos Koblenz lief mit Kento Teranuma ein neues Gesicht im Eintracht-Trikot auf. Der Offensivspieler aus Japan stand zuletzt in Diensten des Regionalligisten Berliner AK. Über die Auflösung seines Vertrages informierten die Berliner auf ihren Social-Media-Kanälen bereits Anfang Februar. Teranuma ist in der Region kein Unbekannter. Vor seinen Engagements beim Berliner AK und zuvor beim bayrischen Regionalligisten FV Illertissen trug er das Trikot des FC Hennef.

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