FUSSBALL
Nach Spielabbruch: FV Ermis erhält die Punkte und steigt auf
Oberberg - Die Vorkommnisse beim Relegationsspiel zwischen dem FV Ermis und Borussia Derschlag III waren Gegenstand einer Verhandlung des Kreissportgerichts.
Auch für das Sportgericht des Fußballkreises Berg ging die Saison in die Verlängerung. Am gestrigen Donnerstag musste das Gremium um den Vorsitzenden Stefan Flock über die Vorkommnisse beim abgebrochenen Kreisliga D-Relegationsspiel zwischen dem FV Ermis und Borussia Derschlag III verhandeln. Nach einem rund zweistündigen Verfahren urteilte das Gericht, dass die Hausherren die Punkte zugesprochen bekommen. Damit steht der FV Ermis als Aufsteiger fest, denn das zweite Relegationsmatch gegen den TV Klaswipper II hatte der Klub am Mittwoch mit 7:2 gewonnen.
Das Spiel am vergangenen Sonntag war nach Aussagen aller Beteiligten in ruhigen und fairen Bahnen verlaufen. In der 88. Minute entwickelte sich dann ein Tumult auf der Tribüne zwischen Derschlager Zuschauern sowie zwei zunächst unbekannten Zaungästen. Laut Zeugenangaben hielt einer der beiden Unbekannten ein Messer in der Hand. Auch mit einer Glasflasche soll gedroht worden sein.
Der Schiedsrichter unterbrach die Partie und schickte die Mannschaften vom Feld, gleichzeitig wurde die Polizei informiert. Nachdem sich der Tumult recht zügig aufgelöst hatte, wurden die beiden Personen durch Ordner vom Sportgelände auf den Parkplatz geführt, wo gemeinsam auf die Polizei gewartet wurde. Die Beamten stellten später ein Messer sicher, das in einer Mülltonne lag. Zudem nahm die Polizei Zeugenaussagen auf. Die Ermittlungen ergaben, dass es sich bei den beiden Männern um den Bruder eines Ermis-Spielers sowie dessen Bekannten handelt.
Zu körperlichen Auseinandersetzungen war es nicht gekommen, dennoch hatten die Derschlager Spieler und der Coach der Mannschaft eigenen Angaben zufolge Angst um ihre eigene Sicherheit und die ihrer mitgereisten Familien. Nach einer etwa halbstündigen Pause hatte sich alles wieder beruhigt, der Unparteiische wollte das Spiel wieder anpfeifen. Doch die Mannschaft der Borussia sprach sich mehrheitlich gegen eine Fortsetzung aus, weshalb der Trainer dem Schiri mitteilte, dass man die Partie nicht fortsetzen werde.
Im Rahmen der Verhandlung hatten auch die Borussia-Vorstandsmitglieder Steffen Fastenrodt und Dimitri Wirschke, die selbst vor Ort waren, ihre Sorgen zum Ausdruck gebracht und von einer bedrohlichen Situation gesprochen. Für die Mitglieder des Gerichts ging es jedoch primär darum, das Zustandekommen des Abbruchs zu bewerten. Und hier lag nach dessen Ansicht ein verschuldeter Spielabbruch der Gäste vor, weshalb die Begegnung zugunsten des FV Ermis, der zum Zeitpunkt der Unterbrechung mit 2:0 führte, gewertet wurde.
„Der Schiedsrichter hat gewährleistet gesehen, dass die Sicherheit für Spieler und Zuschauer gegeben ist“, erklärte der Vorsitzende Stefan Flock. Nach der Unterbrechung sei kein Fehlverhalten von Zuschauern zu beobachten gewesen. „Einer Fortsetzung des Spiels stand nichts entgegen“, so Flock weiter. Zugleich verhängte das Gericht gegen den FV Ermis ein Ordnungsgeld in Höhe von 300 Euro wegen eines grob unsportlichen Verhaltens dem Verein zuzuordnender Zuschauer.
Die Derschlager Verantwortlichen hatten eine Spielwiederholung beantragt, verzichteten aber auf Rechtsmittel, sodass das Urteil rechtskräftig ist.
Das letzte Spiel der Relegationsrunde zwischen Derschlag III und Klaswipper, das am kommenden Sonntag stattgefunden hätte, muss nicht mehr ausgetragen werden, weil der FV Ermis als Aufsteiger feststeht.
