FUSSBALL

Nach 100 Jahren vor einer ungewissen Zukunft

ls; 28.08.2023, 16:00 Uhr
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Fotos: Leif Schmittgen/FC Windhagen --- Zahlreiche Gäste hatten sich am Wochenende zum Jubiläum auf dem Sportplatz eingefunden.
FUSSBALL

Nach 100 Jahren vor einer ungewissen Zukunft

ls; 28.08.2023, 16:00 Uhr
Gummersbach - Im Jubiläumsjahr des FC Windhagen gibt es erstmals keine Mannschaft, die am Ligaspielbetrieb teilnimmt.

Von Leif Schmittgen

 

Es sind keine einfachen Zeiten, denen der Vorsitzende des FC Windhagen, Oliver Kind, entgegenblickt. Im 100. Jahr des Vereinsbestehens wird es erstmals keine Mannschaft geben, die am Spielbetrieb teilnimmt. Ein Großteil der aktiven Spieler kickt seit 2007 für den kleinen Verein, zum Jubiläum ist nun Schluss. Die Altersgrenze ist für die meisten Spieler erreicht, Nachwuchs ist nur schwer zu bekommen.

 

„Niemand möchte mehr auf Asche spielen“, weiß der Vereinschef (Foto rechts). Als einziger Verein im Oberbergischen sieht man sich bereits seit vielen Jahren großer Kunstrasenkonkurrenz ausgesetzt. „Mit rund 70 Mitgliedern wäre die Last eines Darlehens trotz Fördermöglichkeiten für den Verein damals zu hoch gewesen“, blickt der Bankkaufmann Oliver Kind auf Überlegungen vor rund zehn Jahren zurück, einen Kunstrasen zu installieren. Schnell wurde der Gedanke verworfen und man versuchte stattdessen, aus der Not eine Tugend zu machen. „Die Asche wurde zu unserem Markenzeichen“, so Kind.

 

Am vergangenen Wochenende wurde das Jubiläum an zwei Tagen gebührend gefeiert. Am Samstag waren zwölf Freizeitmannschaften aus der Region zum Turnier auf dem Kleinspielfeld angetreten, bei dem die „Partysanen Steinberg“ schließlich den begehrten „Roggendorf-Pokal“ holten. Am Sonntag schloss sich ein Ehemaligentreffen mit Einlagespiel der Traditionsmannschaft gegen das zuletzt in der Kreisliga D spielende FC-Team an. Die Partie endete 5:5. Einige der Gäste hatten sich seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen und nutzten die Gelegenheit zum regen Austausch. Fotos aus den vergangenen Jahren wurden an die Wand projiziert und ließen viele Besucher in Erinnerungen schwelgen.

 

 

Um den Fortbestand des Vereins zu sichern, wird es künftig eine Alte-Herren-Mannschaft geben, mit der man regelmäßig an Turnieren teilnehmen möchte. Außerdem setzt man auf die Jugend. Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren treffen sich wöchentlich auf dem Sportplatz zum Training, auch sie gehen bei Turnieren auf Torejagd. Ob der FC Windhagen in naher Zukunft wieder im Ligaspielbetrieb an den Start gehen wird, sei ungewiss, aber nicht ausgeschlossen, so Kind.

 

Chronik

 

Die Fußballbegeisterung war nach dem Ersten Weltkrieg auch im Gummersbacher Stadtteil Windhagen groß, sodass sich 1923 im zehn Jahre zuvor gegründeten Turnverein einige Kicker zusammenfanden und fortan auf einer Bauernwiese im Norden des Ortes regelmäßig kickten. 1932 traten die Fußballer wegen Meinungsverschiedenheiten mit dem Vorstand aus dem TV Windhagen aus und waren fortan selbstständig zunächst unter dem Kürzel „SSV“. Nach der zwischenzeitlichen Rückkehr unter das Dach des Turnvereins spaltete man sich 1962 erneut ab und firmierte ab der Saison 1963 unter dem bis heute existierenden Namen FC Windhagen.

 

 

Seit Beginn der 1970er-Jahre bemühte sich der Vorstand um einen Aschenplatz, der schließlich 1978 Realität wurde und mit einem Freundschaftsspiel gegen die DJK Gummersbach feierlich eingeweiht wurde. Ein weiterer Meilenstein in der Historie war der Bau des Vereinshauses, das 1984 bezugsfertig war. Es dient bis heute als Treffpunkt für die Mitglieder, gesellige Stunden werden dort verbracht.

 

Ab 2005 schnellten die Mitgliederzahlen in die Höhe, der Grund waren fünf aktive Mannschaften von der Jugend über ein Frauenteam bis hin zu zwei Seniorenmannschaften. Ab 2010 pendelte sich die Zahl der Mitglieder wieder bei den üblichen 70 ein, was bis zum heutigen Tag Bestand hat. Sportlich war der FC Windhagen meistens in den untersten Spielklassen vertreten, einige Male schaffte der Klub aber den Aufstieg in die Kreisliga B, zuletzt 1994.

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