FUSSBALL
Sorgenfalten vor dem Rückrundenstart
Oberberg - Landesliga: Nümbrecht und Wiehl mit Sorgen nach schwieriger Vorbereitung - Bezirksliga: Hohkeppel II und Schönenbach treten zum Re-Start in der Fremde an, während Lindlar den FC Rheinsüd Köln empfängt.
Vorschau Landesliga (16. Spieltag)
SSV Homburg-Nümbrecht – FSV Neunkirchen-Seelscheid (Sonntag, 15:15 Uhr).
Hinspiel: 0:4.
Es fehlen: Joscha Trommler, Julian Schwarz, Tom Hillenbach.
Zum Spiel: Die Erinnerung an die Auftaktbegegnung der Landesligasaison dürfte im Lager der Nümbrechter vermutlich kollektive Übelkeit auslösen. Mit 0:4 kam das Team von Trainer Torsten Reisewitz beim FSV Neunkirchen-Seelscheid unter die Räder, vergab dabei zahlreiche Chancen und traf Pfosten und Latte. „Ich bleibe dabei. Das Hinspiel muss nicht so ausgehen“, sagt Reisewitz, der damals schwer enttäuscht vom Ergebnis war. Angesichts der aktuellen Tabellensituation, mit nur zwei Zählern Rückstand auf den Tabellenführer SSV Bornheim, ist die Nullnummer für die Nümbrechter rückblickend besonders bitter.
Vor dem zweiten Duell sind die Rollen nun klar verteilt. Nümbrecht spielt um den Aufstieg und die Seelscheider müssen als Tabellenelfter aufpassen, dass sie nicht in die Abstiegszone geraten. Alles andere als ein Sieg für den SSV wäre also ebenso enttäuschend wie erste Pleite. Doch so einfach ist es nicht. Die problematische Vorbereitung nach der Winterpause bereitet Reisewitz Sorgenfalten. „Die Zeit war sehr durchwachsen. Wir hatten Schnee und Eis, Testspiele gegen die Mittelrheinligisten Hennef und Bergisch Gladbach sind ausgefallen. Das ist schlecht, weil wir so nicht am Feinschliff arbeiten konnten. Wir haben viel Alternativprogramm machen müssen“, zählt er auf.
In den übriggebliebenen Testspielen habe es mehr als wechselhafte Auftritte gegeben. Nach einem guten 7:2 gegen den Kreisligisten SV Frielingsdorf sei man gegen den Mittelrheinligisten SpVg. Porz chancenlos gewesen. „Gegen Hürth II war dann eine Halbzeit okay, gegen den TuS Homburg-Bröltal waren wir aber ein Totalausfall. Wir haben nie über 90 Minuten überzeugen können“, bewertet Reisewitz die letzten beiden Tests vor dem Rückrundenstart. „Was wir gut gemacht haben, ist das Umschalten nach vorne. Gegen den THB sind wir ja auch zu Torchancen gekommen. Aber wir waren nicht gierig genug, Torchancen gegen uns zu verteidigen und haben nicht gut gegen den Ball gearbeitet. Wenn wir das gegen Seelscheid wieder machen, dann wird es so enden wie im Hinspiel. Die haben sich sicher seit Wochen auf das Pokalspiel gegen Viktoria Köln vorbereitet und sind fitter als jemals zuvor“, malt Reisewitz ein dunkles Szenario. Am Mittwochabend unterlagen die Seelscheider dem Drittligisten im Viertelfinale des Mittelrheinpokals mit 0:4.
Für eventuelle Aufstiegsambitionen wäre eine erneute Niederlage selbstredend ein herber Dämpfer. Reisewitz will aber nicht so weit nach vorne schauen. „Es wäre vermessen zu sagen, dass wir nochmal so eine Saisonhälfte hinlegen wie die Hinrunde. 20 Punkte sind als Minimum immer mein Ziel. Die Liga ist brutal eng, wie man auch an der Tabelle sieht. Wir müssen immer extrem viel abrufen und es muss alles passen. Deshalb ist es schwierig, Ziele zu formulieren. Aber natürlich haben wir Bock, Mannschaften wie Rheinbach und Deutz, die personell noch einmal nachgelegt haben, und den SSV Bornheim weiter zu ärgern“, so Reisewitz. (thg)
FV Wiehl – SC Borussia Lindenthal-Hohenlind (Sonntag, 15:15 Uhr).
Hinspiel: 0:3.
Es fehlen: Vinzent Stoffel, Bastian Schwarz, Louis Usko, Jan Peters.
Einsatz fraglich: Kevin Derksen, Jan Krieger.
Zum Spiel: Bei den Wiehlern ist die Stimmung aktuell nicht gerade euphorisch. „Das war wahrscheinlich die schwierigste Vorbereitung, die ich in meinen 15 Jahren als Trainer mitgemacht habe. Ich weiß gar nicht, ob man das Vorbereitung nennen kann“, zieht FV-Trainer Sascha Mühlmann eine düstere Bilanz der vergangenen Wochen. „Wir hatten Kranke, Verletzte und Platzsperren wegen des Wetters. Das alles hat dazu geführt, dass wir überhaupt keinen Rhythmus haben. Dann war gerade erst Karneval und plötzlich stehen wir vor dem Rückrundenstart. Die Situation ist grenzwertig“, erklärt der Coach.
Grenzwertig war die Situation auch vor dem Hinrundenstart. Am ersten Spieltag plagten die Wiehler massive Personalprobleme. Die Auftaktpartie gegen die stark eingeschätzten Hohenlinder, die sich den Aufstieg in die Mittelrheinliga auf die Fahnen geschrieben hatten, hatte Mühlmann eigentlich schon vor dem Anpfiff abgehakt. Genauso wie die am zweiten Spieltag gegen den ebenfalls stark eingeschätzten SSV Bornheim, der sich schließlich auch die Herbstmeisterschaft sicherte. Erwartungsgemäß verloren die Wiehler beide Spiele, konnten aber damit gut leben. „Vielleicht können wir am Ende wieder froh sein, dass wir dann die beiden schweren Gegner hinter uns haben“, hofft Mühlmann auf eine ähnliche Entwicklung, wie in der Hinrunde, als man sich im Saisonverlauf aus dem Tabellenkeller ins Mittelfeld des Tableaus spielte.
„Zum jetzigen Zeitpunkt mahne ich aber vor einer brutal schweren Rückrunde und Abstiegskampf bis zum letzten Moment. Wir werden uns ordentlich strecken müssen, um in ein ruhiges Fahrwasser zu kommen, aber es ist nicht unmöglich“, so Mühlmann. Unmöglich scheint auch ein Erfolg gegen die Hohenlinder auf den ersten Blick nicht. Lediglich einen Zähler trennen die Teams in der Tabelle. Damit ist die Borussia weit hinter ihrer Anspruchshaltung geblieben. 14 Punkte beträgt der Rückstand auf Platz zwei, der möglicherweise zum Aufstieg in die Mittelrheinliga reichen könnte. In der Winterpause demonstrierten die Kölner jedoch, dass sie offensichtlich hoch motiviert in die zweite Saisonhälfte gehen.
In Testspielen lieferte die Equipe jeweils Unentschieden gegen die Mittelrheinligisten Frechen 20, SV Bergisch Gladbach 09 und den Siegburger SV ab. Mit Yannick Zierden, der erst nach dem Auftaktspiel gegen Wiehl aus Siegburg verpflichtet wurde, und Felix Neuhäuser, der vom Regionalligisten Eintracht Hohkeppel zur Borussia wechselte, hat der Kader zudem an Qualität zugelegt. „Sie sind noch stärker einzuschätzen als damals. Fußballerisch ist das eine der besten Mannschaften der Liga. Vielleicht kämpfen sie noch um den letzten Strohhalm, um doch noch an die Spitze zu kommen. Im Hinspiel sind wir 89 Minuten der Musik hinterhergelaufen. Wir brauchen mehr als einen Sahnetag, um etwas mitnehmen zu können.“
Die personelle Situation spricht auch für schlechte Voraussetzungen. Vinzent Stoffel und Kevin Derksen sind krank, Bastian Schwarz kann wegen einer Prellung an der Ferse nicht eingesetzt werden. Louis Usko fehlt wegen eines Muskelfaserrisses. Jan Krieger und Jan Peters klagen über Probleme an der Patellasehne. (thg)
Vorschau Bezirksliga (16. Spieltag)
Germania Zündorf – Eintracht Hohkeppel II (Sonntag, 15 Uhr).
Hinspiel: 0:7.
Es fehlen: Marcel Höller, Fidel Delibalta, Juil Kim.
Einsatz fraglich: Robin Theisen, Davin Dresbach, Nils Remagen.
Zum Spiel: Die Reserve von Eintracht Hohkeppel startet als Tabellenführer in die Rückrunde und die Mission ist klar. Am Ende soll der Aufstieg in die Landesliga herausspringen. „Wir nehmen diese Rolle an und wollen bis zum Schluss oben bleiben, wissen aber auch, dass es ein schwieriger Weg wird“, sagt Max Jordan. Der bisherige Co-Trainer hat in der Winterpause den Cheftrainerposten von Wolfgang Müller übernommen, von dem sich der Verein Anfang Februar wegen persönlicher Differenzen getrennt hatte.
Auch die Zweitvertretung des SVE hatte zuletzt mit den derzeitigen Grippewellen zu kämpfen, weshalb der Test gegen den Wahlscheider SV abgesagt werden musste. Das am Karnevalssamstag geplante Match gegen den VfR Wipperfürth wurde vom Gegner ebenfalls gecancelt, sodass am Dienstag kurzfristig ein klubinternes Duell gegen die eigene 3. Mannschaft absolviert wurde. Das Ergebnis (6:1) hatte lediglich zweitrangigen Charakter, wichtiger war Jordan, dass die Abläufe für den Ernstfall noch einmal simuliert werden konnten.
Jener Ernstfall tritt am Sonntag ein, wenn der Primus zu Germania Zündorf reist. Die Kölner sind das Sinnbild der „grauen Maus“ (Platz neun/fünf Siege, fünf Remis, fünf Niederlagen), können an einem guten Tag aber zu einer Gefahr werden. Im Hinspiel war Zündorf in der ersten halben Stunde die bessere Mannschaft, brach aber nach einem Doppelschlag der Hohkeppeler in der 38. und 39. Minute wie ein Kartenhaus zusammen. Nach 90 Minuten hieß es 7:0 für die Eintracht.
„Zündorf ist ein starker Gegner, der gerade auf den Außen über viel Tempo verfügt“, warnt Jordan, fügt aber im gleichen Atemzug hinzu: „Unser Ziel ist, das Spiel zu gewinnen.“ Die Stimmung innerhalb des Teams sei gut, mindestens 16 Akteure seien immer beim Training. In personeller Hinsicht existiert noch das eine oder andere Fragezeichen. Definitiv nicht mit dabei sind mit Fidel Delibalta (private Gründe) und Juil Kim (Wadenbeinbruch im ersten Training) auch zwei Winter-Neuzugänge. Von der Verpflichtung von Roberto Bruni, der vor einigen Wochen ebenfalls als Transfer vermeldet worden war, hat der Verein derweil Abstand genommen. (lo)
SV Altenberg – SV Schönenbach (Sonntag, 15:15 Uhr).
Hinspiel: 1:3.
Es fehlt: Deniz Durmus.
Zum Spiel: Wohin führt die Reise des SV Schönenbach? Der Klub aus dem Waldbröler Süden hat den Aufstieg in die Landesliga ins Visier genommen, muss dafür aber in der Rückrunde eine Aufholjagd starten. Mit Hohkeppel II, Blau-Weiß Köln und Jan Wellem Bergisch Gladbach stehen drei ebenfalls hochambitionierte Teams vor den Schwarz-Gelben, die sich in der Winterpause abermals verstärkt haben. So wurde mit Sven Wurm ein Mann mit Regionalliga-Erfahrung dazugeholt. Er hat bereits in den Vorbereitungsspielen gezeigt, dass er die ihm zugedachte Führungsrolle auf Anhieb ausfüllt.
Ein anderer Neuzugang ist dagegen bis auf Weiteres zum Zuschauen verdammt: Deniz Durmus handelte sich im letzten Test gegen den Mittelrheinligisten Siegburger SV (2:4) nach einer Tätlichkeit eine Rote Karte ein. Wie lange er gesperrt ist, steht noch nicht fest. Der Platzverweis war ein Schlag ins Kontor, die Leistung an sich aber vielversprechend. Julio Molongua hatte für Schönenbach zwischenzeitlich auf 2:3 verkürzt. „Für mich war kein Klassenunterschied zu erkennen. Dass wir in Unterzahl waren, war natürlich eine Hypothek. Grundsätzlich war das ein Duell zweier Mannschaften, die es spielerisch lösen wollten“, erklärte der sportliche Leiter Matthias Siebertz.
Bezogen auf die letzte Aussage, müssen sich die SVS-Kicker am Sonntag auf eine völlig andere Gemengelage einstellen. Schon zweimal – einmal im Pokal und einmal zu Saisonbeginn – traf man in dieser Spielzeit auf den SV Altenberg, der sich dabei tief postierte und auf Konter lauerte, beim Pokalsieg nach Elfmeterschießen sogar mit Erfolg. Von dieser Marschroute werden die auf den drittletzten Platz abgerutschten Rheinberger, die in schwere See geraten sind und inzwischen die Schießbude der Liga bilden (50 Gegentreffer), vermutlich nicht abrücken, weshalb für die Gäste Tugenden wie Geduld und Konzentration gefragt sind.
„Ein frühes 1:0 könnte der Brustlöser sein“, hofft Siebertz auf eine erhöhte Effektivität im Abschluss und eine schnelle Führung, damit die Altenberger ihr Schneckenhaus verlassen müssen. Mit dem Verlauf der Vorbereitung sind Coach Taner Durdu und Co. zufrieden, zumal man weitgehend von längerfristigen Ausfällen verschont geblieben ist. So sind beim Gastspiel am Märchenwald außer Durmus alle weiteren Kicker diensttauglich. Triantafilos Vlachos, der zuletzt verletzt eine Pause einlegen musste, ist wieder ins Training eingestiegen. (lo)
TuS Lindlar – FC Rheinsüd Köln (Sonntag, 15:15 Uhr).
Hinspiel: 0:1.
Es fehlen: Tim Schmitz, Fabio Römer, Gian Luca Wester, Henry Wegner.
Einsatz fraglich: Marc Bruch, Gabriel Werner, Monty Devern.
Zum Spiel: 2025 ist das Jubiläumsjahr für den TuS Lindlar, der vor exakt 100 Jahren aus der Taufe gehoben wurde. Ob es im Juni aus sportlicher Sicht etwas zu feiern gibt, hängt allerdings am seidenen Faden, denn nach einer enttäuschenden Hinrunde mit lediglich neun Punkten auf der Habenseite droht dem TuS der direkte Wiederabstieg in die Kreisliga A. Um dieses Horror-Szenario zu verhindern, wurde der Kader in der Winterpause erweitert. Speziell für die bis dato lahmende Offensive (17 Treffer nach 15 Matches ist Liga-Negativrekord) wurde mit verschiedenen Spielertypen personell nachgerüstet, sodass man im vorderen Bereich deutlich flexibler aufgestellt ist.
So geben aktuell eher die Defensive bzw. die hohe Zahl an Patzern im Spielaufbau Anlass zur Sorge. Diese Defizite traten beim letzten Härtetest gegen die Mittelrheinliga-U19 des SV Deutz 05 erneut zutage. Nach knapp 20 Minuten lag Lindlar mit 0:3 hinten, kämpfte sich aber zurück und kam durch einen Doppelpack von David Förster sowie einen verwandelten Foulelfmeter von Christian Schreiner noch vor der Pause zum Ausgleich. Nach dem Seitenwechsel verpassten Förster (zweimal) sowie der eingewechselte Marco von Puttkamer den Siegtreffer.
„Wir müssen daran arbeiten, dass wir die nötige Stabilität haben, im Abwehrverbund sicher stehen und die Fehler im Spielaufbau abstellen“, sagt der sportliche Leiter Raimund Kiuzauskas auch mit Blick auf den Rückrundenauftakt gegen den FC Rheinsüd Köln. Die Gäste hatten mit sieben Siegen an den ersten sieben Spieltagen einen Paradestart hingelegt, danach geriet jedoch Sand ins Getriebe (bis zum Ende der Hinserie nur noch zwei Erfolge bei sechs Pleiten).
Obwohl Rheinsüd trotz der Schwächephase weiterhin die sicherste Abwehr der Liga stellt und sich in der Winterpause noch einmal verstärkt hat, wartet kein unbezwingbarer Gegner auf die Lindlarer, die schon bei der knappen 0:1-Niederlage im Hinspiel an etwas Zählbarem geschnuppert hatten. „Wir werden sicherlich nicht wie das Kaninchen vor der Schlange sitzen“, gibt Kiuzauskas die Marschrichtung vor. Vorteil TuS: Während das Aufgebot zu Beginn der Saison mächtig ausgedünnt war, konnten die Coaches Arlind Oseku und Felix Eiting während der Vorbereitung fast durchgängig mit 20 oder mehr Kickern trainieren. Zittern muss das Trainerduo um die Einsätze der krankheitsbedingt angeschlagenen Marc Bruch, Gabriel Werner und Monty Devern. (lo)
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