FUSSBALL
Dean-Robin Paes schießt seinen Ex-Verein aus dem Pokal
Oberberg – Der SSV Homburg-Nümbrecht besiegt im Kreispokal-Halbfinale den VfR Wipperfürth – Ein ehemaliger VfR-Knipser sorgt für die Entscheidung.
Von Thomas Giesen
VfR Wipperfürth – SSV Homburg-Nümbrecht 0:1 (0:0).
Der Fußball schreibt immer die besonderen Geschichten. Ausgerechnet Dean-Robin Paes, in der vergangenen Saison noch mit 34 Toren bester Knipser der Wipperfürther im Kreisoberhaus, besorgte den entscheidenden Treffer im ersten Pokal-Halbfinalspiel der Saison und schoss damit seinen ehemaligen Verein aus dem Wettbewerb. Etwas mehr als eine Stunde hielten die Hausherren das torlose Unentschieden, dann schlug der zwei Klassen höher spielende Landesligist doch noch zu.
Felix Sievers flankte von der rechten Außenbahn, Paes, von Beginn an im Nümbrechter Sturmzentrum aufgeboten, hielt den Fuß hin und es stand 0:1 (65.). Die Gäste hätten allerdings schon deutlich früher führen können. Bereits kurz nach dem Anpfiff zielte Kilian Seinsche nur knapp neben das Tor (2.), Marc Engelbert zirkelte den Ball in Minute sechs aus rund 22 Metern knapp über den Torwinkel. Die Nümbrechter gaben von der ersten Sekunde an Gas, liefen den Gegner zu dritt oder sogar zu viert aggressiv an und hofften auf frühe Ballverluste.
[Dean-Robin Paes (rechts) schoss seinen Ex-Verein aus dem Wettbewerb.]
Knapp acht Minuten dauerte die Auftaktoffensive des Favoriten, der sich anschließend darauf beschränkte, das Spiel zu kontrollieren. Die erste Torannäherung der Wipperfürther folgte auf eine Ecke, die Marcel Höller am kurzen Pfosten aber nicht verwerten konnte. Chancen auf einen Treffer hatten dann vorerst nur noch die Gäste. Felix Sievers fand mit einem Flachschuss aus 16 Metern seinen Meister in VfR-Torwart Phil Schmidt (25.), nach einem abgeblockten Schuss von Ricardo Bauerfeind knallte Fritz Schäfer den Ball aus der zweiten Reihe zu mittig aufs gegnerische Tor, sodass Schmidt erneut parierte (43.).
Der Kreisligist zeigte im ersten Durchgang zwar gefällige Ansätze, wurde jedoch immer wieder frühzeitig gestoppt. Pässe in die Tiefe gerieten zu harmlos oder die Offensivkräfte Höller und Philipp Schmidt verloren die Zweikämpfe gegen die aufmerksame Nümbrechter Viererkette. Zur Pause wechselte Nümbrechts Trainer Torsten Reisewitz, der ohnehin die personelle Rotationsmaschine angeworfen hatte und im Vergleich zum Ligaspiel am Sonntag das Team auf einigen Positionen veränderte, bereits, brachte Niklas Goße für Marc Engelbert und besetzte mit ihm das offensive Mittelfeld. Zudem löste er offensiv die Viererabwehrkette auf und setzte auf eine Dreierlinie.
Der Druck auf die Wipperfürther wuchs nun stetig. Nümbrecht machte das Spiel breit, kam meist über die Außenbahn und setzte auf Flanken in Richtung Paes. Nach einer Hereingabe von Moritz Becker vergab Goße die Kopfballchance (47.) ebenso wie Paes nach einer Flanke von Kilian Seinsche (49.), ehe Paes das Goldene Tor gelang. „In der ersten Halbzeit fand ich uns schon sehr stabil. Das Ding von Kille darf schon aufs Tor kommen, dann fällt vielleicht nach zwei Minuten schon das 1:0. Dann wird das ein ganz anderes Spiel“, hatte sich Reisewitz eine frühere Belohnung erhofft.
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Der Gegentreffer wirkte beim VfR, der zuvor viermal gewechselt hatte, wie ein Weckruf. Das Team von Trainer Giovanni Bernardo erhöhte Risiko und Tempo und kam plötzlich zu Chancen. Tim Kemmerich setzte sich auf der rechten Außenbahn durch, flankte scharf und flach in die Box, wo Raul Yorganci den Ball nur um Haaresbreite verpasste (67.). Nun lieferten sich die Kontrahenten einen offenen Schlagabtausch. Auf der Gegenseite verzog Robin Brummenbaum aus rund 16 Metern deutlich (74.), zehn Minuten vor Ende der regulären Spielzeit verpasste erneut Yorganci eine scharfe Hereingabe von Enrico Meierle. In der Schlussphase hatten jedoch die Nümbrechter die besten Gelegenheiten den Sack zuzumachen. Nach einem Steckpass von Ricardo Bauerfeind versagten Brummenbaum im Eins-gegen-Eins-Duell mit Wipperfürths Torwart die Nerven (84.), Julian Opitz scheiterte ebenfalls am VfR-Schlussmann (90.+3).
„Raul Yorganci schießt am vergangenen Sonntag vier Tore. Mir wäre lieber gewesen, er hätte zwei weniger gemacht, dafür heute zwei“, sagte VfR-Trainer Giovanni Bernardo mit einem Augenzwinkern. „Klar haben wir einen super Fight geliefert und gut dagegengehalten gegen einen richtig starken Gegner. Es muss aber immer einen Gewinner und einen Verlierer geben. Heute sind wir die Verlierer. Das fühlt sich bescheiden an“, erklärte er. Sein Gegenüber war selbstredend zufrieden: „Für uns war es wichtig, dass wir 70 Minuten lang keine Umschaltmomente zugelassen haben, wo die Wipperfürther brutal stark sind. Die haben eine richtig gute Truppe. Hier ist es immer schwierig zu spielen. Die können auch in der Bezirksliga locker mitspielen. Ich bin zufrieden, total froh und glücklich und meine Jungs können stolz auf sich sein, im Finale zu stehen“, so der SSV-Coach.
Tor
0:1 Dean-Robin Paes (65.).
VfR Wipperfürth
Phil Schmidt; Tim Kappe (62. Marco von Putkamer), Enrico Meierle, Wael Majouj, Julian Dewald (70. Niklas Jung), Giuseppe Galati (62. Raul Yorganci), Bastian Müller (62. Tim Kemmerich), Hüseyin Tokay, Eduard Koop, Philipp Schmidt, Marcel Höller (62. Justin Chukwudi).
SSV Homburg-Nümbrecht
Julian Schoepe; Moritz Becker, Meikel Harder, Felix Klein (85. Julian Opitz), Lukas Grünberg (65. Felix Adamietz), Kilian Seinsche, Fritz Schäfer, Ricardo Bauerfeind, Felix Sievers (65. Robin Brummenbaum), Marc Engelbert (46. Niklas Goße), Dean-Robin Paes (76. Shogo Aikawa).


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