FUSSBALL

Entscheidung gefallen: Verband bricht Fußballsaison ab

lo; 19.04.2021, 16:10 Uhr
FUSSBALL

Entscheidung gefallen: Verband bricht Fußballsaison ab

  • 2
lo; 19.04.2021, 16:10 Uhr
Oberberg - Die Spielzeit 2020/2021 wird nicht fortgesetzt - Annullierung in allen Senioren- und Junioren-Ligen, keine Auf- und Absteiger - Wie geht's mit dem FVM-Pokal weiter? (AKTUALISIERT)

Auf diese Nachricht haben die Amateurfußballer aus der Region mit Spannung gewartet – und es war angesichts der aktuellen Pandemielage eigentlich auch mit keinem anderen Ergebnis zu rechnen: Der Fußball-Verband Mittelrhein (FVM) bricht den Meisterschaftsbetrieb in allen Ligen der Frauen, Herren, Juniorinnen und Junioren mit sofortiger Wirkung ab. Dies teilte Verbandspräsident Bernd Neuendorf heute im Rahmen einer Online-Pressekonferenz mit. Die entsprechenden Beschlüsse des FVM-Beirats und des FVM-Jugendbeirats waren einstimmig.

 

Da die für eine sportliche Wertung erforderliche Anzahl an Spielen nicht mehr erreicht werden kann, wird die Spielzeit annulliert. Es gibt keine Meister, Auf- und Absteiger, Zurückziehungen werden indes berücksichtigt. Gemäß der vor der Saison geänderten WDFV-Spielordnungen hätten mindestens 50 Prozent der Partien einer Staffel ausgetragen werden müssen, um eine Wertung des Wettbewerbs zu erreichen.

 

Beendet ohne Wertung sind auch die Pokalwettbewerbe im Jugendbereich sowie alle Ü-Turniere auf FVM- und Kreisebene. Noch offen ist die Entscheidung bei den Pokalwettbewerben der Herren und Frauen auf Verbands- und Kreisebene. Hier wird weiterhin eine sportliche Lösung angestrebt.

 

WERBUNG

„Für unsere Vereine und alle Spielerinnen und Spieler in unserem Verbandsgebiet ist es extrem bitter, dass zum zweiten Mal in Folge eine Saison abgebrochen werden muss“, erklärte Neuendorf. „Letztlich hatte der FVM angesichts des aktuellen Infektionsgeschehens aber keine andere Wahl. Wir wollten unbedingt zu einer sportlichen Wertung der Saison kommen. Das ist unsere Aufgabe als Fußball-Verband. Die Pandemie hat uns aber alle ausgebremst.“

 

Markus Müller, Vorsitzender des Verbandsspielausschusses, ergänzte: „Die Entscheidung zur Annullierung der Saison ist zweifellos ein massiver Eingriff in den Spielbetrieb. Wir haben die Entscheidung deshalb auf allen Ebenen sorgfältig vorbereitet und breit abgestimmt. Ich danke auch allen Vereinen, die sich unter anderem in Schaltkonferenzen in diesen Prozess eingebracht haben. Die spielleitenden Stellen werden sich ab sofort damit beschäftigen, wie es mit der nächsten Saison weitergeht.“ Ein Starttermin für die nächste Saison könne vor dem Hintergrund der weiterhin unsicheren Corona-Situation nicht genannt werden.

 

Der Präsident reagierte auch auf die Kritik seitens vieler Vereine, die eine schnellere Reaktion des FVM zum Umgang mit der seit Ende Oktober unterbrochenen Saison gefordert hatten. Neuendorf betonte, dass die Grundsätze zu einer eventuellen Fortsetzung Mitte Februar präsentiert worden seien und daher festgestanden habe, wie die Planungen aussehen. „Dass die Leute mit der Zeit unruhiger werden, kann ich verstehen, aber wir haben uns an das gehalten, was im Februar vorgestellt wurde“, so Neuendorf. Man habe keine Wasserstandmeldungen abgeben, sondern die Klubs dann informieren wollen, „wenn die faktische Unmöglichkeit besteht, den Spielbetrieb fortzusetzen.“ Dieser Zeitpunkt sei nun gekommen.

 

Ob Vereine jetzt den Rechtsweg beschreiten, um sich in die nächsthöhere Liga zu „klagen“, bleibt abzuwarten. Auseinandersetzungen vor den Sportgerichten sieht der Verband gelassen entgegen. Der Beschluss zum Abbruch sei auf Grundlage der geltenden Statuten gefällt worden, wonach in jeder Staffel die Hälfe aller Begegnungen hätten ausgetragen werden müssen, damit eine sportliche Wertung erfolgen kann. Diese Regelung sei allen Vereinen bekannt gewesen, so Müller.  

 

Im Übrigen haben heute auch die Nachbarverbände Niederrhein und Westfalen verkündet, die Spielzeit abzubrechen.  

 

Frage-und-Antwort-Katalog des FVM zur Saison-Annullierung

 

Sonderfall FVM-Pokal: Wie geht‘s weiter?

 

Der DFB hat den Verband aufgefordert, bis zum 30. Juni eine Mannschaft für die 1. Runde des DFB-Pokals zu melden, ansonsten verfällt der Startplatz. Die für den FVM-Pokal qualifizierten Vereine wurden gebeten, sich zum Prozedere zu äußern. Drei Modelle werden dabei diskutiert: Die herkömmliche Austragung aller fünf Spielrunden, eine stark abgespeckte Variante, an der sich lediglich die Klubs aus der 3. Liga und Regionalliga beteiligen, oder die Ermittlung des DFB-Pokal-Teilnehmers per Losverfahren, falls die Pandemielage nichts anderes zulässt.

 

Die neun Fußballkreise sollen bis Mittwoch ihre FVM-Pokal-Vertreter nennen. Eintracht Hohkeppel und der FV Wiehl sind als Kreispokal-Finalisten automatisch gesetzt. Der dritte Teilnehmer - der RS 19 Waldbröl und der VfR Wipperfürth hätten das Spiel um Platz drei bestreiten sollen - wird am Dienstagabend im Rahmen einer Online-Veranstaltung ausgelost.

 

Der FV Wiehl spricht sich grundsätzlich für eine sportliche Entscheidung im Mittelrhein-Pokal aus. „Wir gehen aufgrund des diffusen Infektionsgeschehens und der unterschiedlichen Verfügungslagen jedoch davon aus, dass eine Austragung des gesamten Wettbewerbs nicht möglich sein wird. Für uns steht die Gesundheit und der Schutz unserer Mannschaft weiterhin an erster Stelle. Auch die seitens des FVM verkürzte Vorbereitungszeit sehen wir als sehr kritisch und gesundheitsgefährdend an. Dies haben wir gegenüber dem FVM angemerkt“, hieß es in einem Statement des Vereins.

 

Den Pokal auf die Mannschaften der 3. Liga und Regionalliga zu beschränken, würde die klassentieferen Vereine schlechter stellen und ist aus Sicht des Wiehler Vorstands keine faire Variante. „Sollte der DFB eine Meldung bis zum 30. Juni ‚verlangen‘ und konnten bis zu diesem Tag nicht alle 32 Mannschaften zu gleichen Bedingungen sportlich aufeinandertreffen, so ist die Entscheidung per Los am Ende zwar eine ungewöhnliche, aber aufgrund der gegenwärtigen Situation die einzig vertretbare Lösung“, teilte der FV abschließend mit.

 

Wie der Verbandsspielausschussvorsitzende Markus Müller betonte, wolle man im Austausch mit den Vereinen zeitnah eine Entscheidung zum Austragungsmodus treffen.

KOMMENTARE

1

Das war ja von Beginn an klar... deswegen hat sich der HSV mit allen Mannschaften auch eher zurückgehalten in den Meisterschaftsspielen ;)

Kenner, 19.04.2021, 15:06 Uhr
2

Denke das war absehbar, genau absehbar ist auch - nächste Saison wird auch nicht normal gespielt. 2023 könnte es wieder eingeschränkt normal weiter gehen.

werner, 19.04.2021, 18:37 Uhr
0 von 800 Zeichen
Jeder Nutzer dieser Kommentar-Funktion darf seine Meinung frei äußern, solange er niemanden beleidigt oder beschimpft. Sachlichkeit ist das Gebot. Wenn Sie auf Meinungen treffen, die Ihren Ansichten nicht entsprechen, sehen Sie von persönlichen Angriffen ab. Die Einstellung folgender Inhalte ist nicht zulässig: Inhalte, die vorsätzlich unsachlich oder unwahr sind, Urheberrechte oder sonstige Rechte Dritter verletzen oder verletzen könnten, pornographische, sittenwidrige oder sonstige anstößige Elemente sowie Beschimpfungen, Beleidigungen, die illegale und ethisch-moralisch problematische Inhalte enthalten, Jugendliche gefährden, beeinträchtigen oder nachhaltig schädigen könnten, strafbarer oder verleumderischer Art sind, verfassungsfeindlich oder extremistisch sind oder von verbotenen Gruppierungen stammen.
Links zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
WERBUNG