FUSSBALL
Die Spannung steigt: Bernd Hannes fiebert WM entgegen
Oberberg – In knapp einer Woche reist der Fußballer des RS 19 Waldbröl mit der deutschen Ü70-Nationalmannschaft zu den Weltmeisterschaften nach Japan.
Nur noch wenige Tage und Fußballer Bernd Hannes vom RS 19 Waldbröl bricht zu seinem großen Abenteuer auf: Am kommenden Donnerstag fliegt er von Frankfurt aus mit der Ü70-Nationalmannschaft nach Japan, wo am 1. Oktober die Weltmeisterschaften in dieser Altersklasse sowie der Ü75 – hier ist Deutschland ebenfalls gemeldet – und der Ü80 beginnen werden. Schauplatz der Titelkämpfe ist der Komazawa Olympic Park in Tokio.
Knapp 60 Personen ist die schwarz-rot-goldene Delegation stark. Der Denklinger wurde Anfang des Jahres für den 22-köpfigen Kader bei den Ü70ern nominiert (OA berichtete). „Die Spannung steigt. Das ist jedem anzumerken“, erklärt der 73-Jährige, der seit Monaten immer wieder zwischen der Heimat und den Tests und Trainingseinheiten der Nationalmannschaft pendelt. Dabei bildet er eine Fahrgemeinschaft mit Heinz-Bernd Freund, Lothar Blecher und Heinz Emrich (Kreisauswahl Siegen/Wittgenstein) sowie Udo Zimmermann aus Hünsborn (Kreis Olpe), der den Posten des Chefcoaches von Stefan Stuckenberg übernommen hat.
[Bei Bernd Hannes herrscht große Vorfreude auf das Abenteuer.]
Einer der Höhepunkte der Vorbereitung war ein Freundschaftsspiel gegen WM-Gegner England. In Jeddeloh trennte man sich mit einem 2:2-Unentschieden. Zum weiteren Programm gehörte auch ein Match gegen die „Allstars“ des VfL Osnabrück in Engert. Hier war Hannes sogar Schütze des 1:0-Siegtreffers.
Anfang September folgte ein zweitätiges Trainingscamp in der Fußballakademie in Barsinghausen. „Das war ein tolles Erlebnis und hat dem Zusammenhalt richtig gutgetan“, erklärt Hannes. Vor Ort wurden die Mannschaften mit Trikots und Trainingsanzügen des DFB ausstaffiert, ansonsten erfolgt aber keine Unterstützung durch den Dachverband – zumindest bisher. Die „Veteranen“ hoffen, dass sich der Deutsche Fußballbund künftig in größerem Ausmaß engagiert. Die Reisekosten müssen die Spieler selbst tragen, wobei einige Sponsoren mit im Boot sitzen.
Dass die Heim-Generalprobe – eine Begegnung gegen die Ü60 der SG Hagen/Niedermark (Teutoburger Wald) – mit 1:4 verlorenging, wertet Hannes nicht als Rückschlag. „Wir haben gegen eine durchweg mit jüngeren Spielern besetzte, sehr starke Mannschaft eigentlich ordentlich gespielt. Mir ist auch lieber, wenn vorher durch eine Niederlage die Sinne noch einmal geschärft werden“, betont er. Für den 29. September wurde ein letzter Probelauf gegen eine heimische Auswahl in Saitama im Großraum Tokio anberaumt.
Wie groß die Titelchancen von Hannes und Co. sind, lässt sich schwierig beziffern. Der Turnierplan ist jedenfalls straff getaktet. An den ersten beiden Tagen muss die deutsche Equipe doppelt ran, die erste Partie wird jeweils um 9 Uhr Ortszeit angepfiffen. Gespielt wird über 2x30 Minuten auf dem Großfeld. Das Hotel liegt etwa 35 Kilometer vom Austragungsort entfernt. Früh aufstehen ist angesagt, zumal man sich durch den morgendlichen Verkehr der riesigen Hauptstadt kämpfen muss.
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[Bernd Hannes im Kreise der Spieler "seiner" Fahrgemeinschaft aus Südwestfalen.]
„Es ist so ein bisschen eine Fahrt ins Blaue“, kann auch Hannes die Spielstärke der Widersacher schlecht einschätzen. Deutschland trifft in der Vorrunde auf England, Australien, zwei US-amerikanische Vertreter (NC United und CT United) sowie die Gastgeber von Komazawa United. In der anderen Sechsergruppe ist unter anderem Titelverteidiger Wales am Start. Das Finale findet bereits am 3. Oktober statt.
Mit Japan ist Hannes im Juli 1977 schon einmal in Berührung gekommen. Damals trat in der Lochwiese eine gemischte Equipe von Akteuren des SSV Bergneustadt, wo er zu jener Zeit aktiv war, und des VfL Gummersbach gegen die japanische A-Nationalmannschaft - mit Yasuhiko Okudera vom 1. FC Köln in den Reihen - an und unterlag den Gästen vor 800 Zuschauern mit 1:2. Jetzt, fast fünf Jahrzehnte später, wird Bernd Hannes das Land der aufgehenden Sonne persönlich kennenlernen.
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