Waldbröl - Nach einer durchwachsenen Hinrunde überwintert Bezirksliga-Neuling SV Schönenbach knapp über dem Strich - Im Gespräch mit OA nimmt Trainer Michael Reed Stellung zur zwischenzeitlichen Leistungskrise und zu möglichen Aktivitäten auf dem Transfermarkt.

Nach dem Gewinn des Kreisliga A-Titels und dem erstmaligen Sprung in die Bezirksliga schien der SV Schönenbach die Aufstiegseuphorie nutzen zu können und kam hervorragend aus den Startlöchern. Nach sieben Spieltagen rangierte die Elf von Coach Michael Reed auf dem fünften Platz, doch dann zogen dunkle Wolken am Horizont auf. Die Personallage spitzte sich zu und die Mannschaft rief ihr Potenzial nicht mehr ab. Die Folge: Eine Pleitenserie, durch die der SVS im Klassement gnadenlos abschmierte. Das Horrorszenario, in der roten Zone überwintern zu müssen, wurde durch die Erfolge gegen Poll und Leverkusen im Schlussteil der Hinrunde immerhin vermieden.

 

„Diese beiden Siege haben uns sehr gutgetan, aber grundsätzlich sind wir froh, dass jetzt Winterpause ist“, schildert Reed. Das Kardinalproblem bei den Schönenbachern ist und bleibt das zu knapp bemessene Aufgebot. Bedingt durch Verletzungen und etliche Sperren stellte sich das Team oftmals von selbst auf. „Wir wussten, dass es eng werden kann, wenn mal drei, vier wichtige Leute wegbrechen“, so der Übungsleiter. „Hinzu kommt, dass einige nach dem guten Auftakt dachten, dass es ein Selbstläufer wird und deshalb nicht so viel investiert haben.“

 

Dies machte sich auch im Training bemerkbar. Der fehlende Konkurrenzkampf war alles andere als leistungsfördernd, Reed konnte keine frischen Impulse setzen. „Wenn ich als Spieler weiß, dass ich über Wochen nicht an die Grenzen gehen muss, weil ich sowieso spiele, holt es dich in der Meisterschaft ein“, konstatiert er. Als zusätzlicher Hemmschuh erwies sich nach Angaben des Trainers, dass die Vorgaben insbesondere in den Partien gegen die Gegner, die sich vermeintlich auf Augenhöhe befinden, nicht zu 100 Prozent eingehalten wurden. Mehrere Niederlagen seien unnötig gewesen, „waren aber verdient, weil uns der nötige Wille gefehlt hat.“

 

Letztlich ist der Liga-Debütant mit einem blauen Auge davongekommen (Reed: „Vor dem Hintergrund, was wir geleistet haben, müssen wir mit der Punkteausbeute zufrieden sein“) und hat den Ligaverbleib weiterhin in der eigenen Hand. „Wenn jeder fit ist, haben wir die Qualität, die Klasse zu halten“, ist Reed überzeugt. Als Blaupause für die künftigen Auftritte soll die beherzte Vorstellung gegen den FC Leverkusen dienen. „Da wollten die Jungs unbedingt zeigen, dass sie besser sind, als der Tabellenstand aussagt. Das hat Energien freigesetzt, die man nicht unbedingt gewohnt war.“

 

Mit Justierungen an der Einstellungsschraube allein ist es jedoch nicht getan. Der Verein schaut sich intensiv nach Neuzugängen um, Vollzug kann allerdings noch nicht vermeldet werden. „Wir möchten ein paar junge Spieler holen, die 90 Minuten Gas geben und das auffangen, was andere läuferisch vielleicht nicht abrufen können“, soll das Kader-Upgrade mit einer Anpassung der Altersstruktur einhergehen. Ali Kemal Celik wird nach überstandenem Kreuzbandriss behutsam wieder herangeführt, Abwehrchef Jonathan Noß dürfte seinen Ellenbogenbruch rechtzeitig vor dem Vorbereitungsbeginn auskuriert haben. Dagegen verlässt Firat Gelgec den Verein und strebt laut Reed einen Wechsel zum B-Ligisten RS 19 Waldbröl an.