Wiehl - Der FV Wiehl hat nach einem turbulenten Saisonstart inklusive Trainerwechsel sportlich die Kurve bekommen, die Abstiegsgefahr ist aber nicht gebannt - OA sprach mit Coach Wolfgang Görgens und Sportdirektor Ingo Haselbach über den Stand der Dinge.

Nicht einmal 48 Stunden vor dem Saisonauftakt platzte beim FV Wiehl die Bombe: Nach einer abermals katastrophalen Sommer-Vorbereitung warf Wolfgang Martens die Brocken hin, die Mannschaft stand plötzlich ohne Trainer da. Der Frust über drei Akteure, die dem Abschlusstraining wegen anderer Freizeitaktivitäten ferngeblieben waren, hatten das Fass zum Überlaufen gebracht. „Es war für uns in jeglichen Bereichen ein holpriger Start“, erinnert sich Sportdirektor Ingo Haselbach an die turbulenten Tage im August zurück.

 

Für die erste Begegnung gegen Deutz, die mit 1:3 verlorenging, sprangen interimsweise die U19-Coaches Marek Lesniak und Jannick Pfau ein, kurze Zeit später stellte der Klub Wolfgang Görgens als Nachfolger von Martens vor. Der 61-jährige war zuvor für zehneinhalb Jahre beim Ligakonkurrenten TuS Oberpleis tätig. „Wir sind sehr froh, dass wir einen Fachmann wie Wolfgang für uns gewinnen konnten“, so Haselbach.

 

Görgens musste zunächst einiges an Grundlagenarbeit leisten. Aufgrund der personellen Probleme und des ohnehin kleinen Kaders fehlten Automatismen und Konkurrenzdruck. Das Fitnesslevel der Spieler befand sich ebenfalls nicht auf dem Niveau, um über 90 Minuten Vollgas zu geben. „Am Anfang war es für alle schwierig“, schildert Görgens. „Der Trainer war zwei Tage vor dem ersten Spiel zurückgetreten und wir mussten uns aneinander gewöhnen. Ich denke aber, dass wir einigermaßen die Kurve bekommen haben.“

 

In der Tat gelang es Wiehl trotz der alles andere als optimalen Rahmenbedingungen, ein Abrutschen in die tiefrote Zone des Klassements zu verhindern. Freilich waren schwache Auftritte zu beobachten (Nümbrecht, Wachtberg und Mondorf), zugleich setzte die FV-Equipe jedoch Duftmarken gegen den VfL Alfter (4:2), in Porz (1:1) sowie mit den wichtigen Siegen gegen Neunkirchen-Seelscheid und Spich.

 

„Wir haben uns mit der Zeit stabilisiert und die Mannschaft hat konditionell und physisch aufgeholt“, merkt Görgens an. Ein zentraler Faktor sei auch der „gute Teamspirit“. Belege dafür lieferten die Wiehler in den abschließenden Duellen gegen Oberpleis und Altenberg. Dank später Treffer konnte man Görgens‘ Ex-Verein ein Unentschieden abluchsen und gegen den Aufsteiger sogar einen Dreier einfahren. „Über unsere Punkteausbeute bin ich heilfroh“, betont der Übungsleiter. 19 Zähler stellen kein Ruhepolster dar, doch sind sie angesichts der nicht gerade ruckelfreien Hinserie mehr, als vielleicht zu erwarten war - und bilden eine ordentliche Basis im Kampf um den Klassenerhalt.

 

„Wir haben uns sportlich gefangen, rennen allerdings nicht mit Scheuklappen durch die Gegend. Wir wissen, dass der Rest der Saison noch hart wird. Wir haben eine junge Truppe, da sind Schwankungen normal. Grundsätzlich sollte das Potenzial der Jungs aber groß genug sein, um einen gesicherten Platz im Mittelfeld zu erreichen“, erklärt Haselbach, der genauso wie Görgens hofft, dass die Winter-Vorbereitung ohne Störfeuer und einen neuerlichen Personal-Notstand absolviert werden kann.

 

„Wir müssen gleich zu Beginn der Rückrunde punkten, andernfalls sind wir wieder schnell im Abstiegsstrudel drin“, hat Görgens die Kontrahenten, die sich momentan im Keller tummeln, längst nicht abgeschrieben. Die Rekonvaleszenten Monty Devern und Veli Ümit stehen vor dem Comeback, obendrein wurde das Aufgebot mit zwei Neuzugängen erweitert (siehe Bericht).