FUSSBALL

„Rote Linien“ werden immer wieder überschritten

lo; 20.02.2024, 10:58 Uhr
Fotos: Björn Loos --- Als Vertreter des Kreisvorstands richtete Geschäftsführer Ralf Zimmermann ein Grußwort an die Anwesenden.
FUSSBALL

„Rote Linien“ werden immer wieder überschritten

lo; 20.02.2024, 10:58 Uhr
Oberberg - Die Umgangsformen auf und neben dem Platz standen bei der Jugendleitersitzung des Kreises Berg im Mittelpunkt - Viel Arbeit für das Sportgericht und die Schiedsrichter.

Am Montagabend empfing der Jugendausschuss des Fußballkreises Berg die Vertreter der Nachwuchsabteilungen im Versammlungssaal des Restaurants „Thai Elefant“ in Vilkerath - am Tag nach Beendigung des diesjährigen Hallenpokals und kurz vor dem Start in die Rückrunde für die A- bis D-Juniorenteams, die am kommenden Wochenende wieder komplett in den Spielbetrieb zurückkehren (U11-Junioren: 2. März/Bambini bis U10-Junioren: 9. März).

 

Mit dem Verlauf der Indoor-Runde, an der insgesamt 174 Mädchen- und Jungenmannschaften teilgenommen haben, war der Jugendausschussvorsitzende Thomas Engelberth zufrieden. Diskutiert wird derweil, den Wettbewerb für die B-Junioren aufgrund mangelnden Interesses im nächsten Winter zu streichen und auf der anderen Seite die F-Jugend wieder mit ins Boot zu holen. Engelberth dankte den Vereinen, die die einzelnen Turniere des Hallenpokals ausgerichtet haben, sowie den Schiedsrichtern, „von denen manche von morgens bis abends in der Halle waren“, so Engelberth.

 

[Thomas Engelberth blickte unter anderem auf den Hallenpokal zurück.]

 

Die Unparteiischen waren selbstverständlich auch Thema bei der Sitzung. Das Positive vorweg: Die Zahl der Referees wurde, wie bereits beim Staffeltag der Senioren bekanntgeworden war (siehe Bericht), im vergangenen Jahr deutlich gesteigert. Speziell im Bereich der Jungschiedsrichter gab es einen signifikanten Sprung von weniger als 20 auf rund 50.

 

Was sich Neueinsteiger und „alte Hasen“ an der Pfeife indes alles anhören müssen beziehungsweise mit welchem Aggressionspotenzial sie konfrontiert werden, machten die „Erlebnisberichte“ deutlich, die Nick Herbrig vom Schiedsrichterausschuss ans Ende seiner Präsentation über die Ergebnisse der nach der vergangenen Spielzeit durchgeführten Schiri-Umfrage stellte. Eine Kostprobe: „Während einer Spielunterbrechung läuft eine Drittperson zu mir an den Spielfeldrand und streckt mir sein Handy entgegen. Er fordert mich auf eine Videoaufzeichnung einer Spielszene zu begutachten, weil er mir eine Fehlentscheidung vorwirft.“

 

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Auffällig: Das Verhalten der Zuschauer bei Jugendspielen kam in der Bewertung durch die Unparteiischen im Vergleich mit dem der Klubverantwortlichen und der Spieler am schlechtesten weg. 27 Prozent der 85 Umfrageteilnehmer wurden im Verlauf der Saison mindestens einmal bedroht oder beleidigt. Wahrscheinlich, so Herbrig, existiert eine hohe Dunkelziffer, weil sich viele Schiedsrichter nicht an der Befragung beteiligt hätten.

 

Einen weiteren Augenöffner lieferte der Vorsitzende des Jugendsportgerichts, Fabian Baldauf. Nicht weniger als 34 Verfahren mussten während Hinrunde eröffnet werden, wobei er insbesondere die - zumeist verbalen - Übergriffe von Trainern (neun Verfahren) und Zuschauern (acht Verfahren) ins Visier nahm. Sein Eindruck: „Der Leistungsdruck von außen bleibt konstant hoch.“ Es gebe immer wieder Einzelfälle, „die über die rote Linie hinausgehen.“ Baldauf appellierte abermals an die Anwesenden, auf alle Beteiligten einzuwirken und für einen fairen Umgang auf und neben dem Platz zu sorgen.

 

In diesem Zusammenhang wies Engelberth auf die Satzung des WDFV hin, wonach die Heimvereine die Pflicht haben, für „den notwendigen Schutz des Gastvereins, des Schiedsrichters und der -assistenten“ (Paragraf 29, Absatz 2 der Spielordnung) zu sorgen und nötigenfalls Platzordner zu stellen. Ob es auf diese Weise gelingt, „schwarze Schafe“ zur Räson zu bringen? Fraglich. Auch die Staffelleiter müssen laut Engelberth aktuell häufiger Sanktionen verhängen als in den Vorjahren.

 

[Die Vertreter der Jugendabteilungen trafen sich in Vilkerath.]

 

Fußball gespielt wird derweil auch noch, in der laufenden Saison allerdings nur bis Mitte Mai. Nach dem Abschluss des Ligabetriebs finden an Pfingsten (17. bis 19. Mai) die Pokalendspiele statt. Gastgeber ist in diesem Jahr die DJK Dürscheid. Anschließend folgt eine lange Sommerpause. Die Spielzeit 2024/2025 beginnt für die Jugend auf Kreisebene am Wochenende 30. August bis 1. September.

 

Dann werden bei den E-Junioren ebenfalls ausschließlich die Regeln des neuen Kinderfußballs angewendet. Die Empfehlungen dafür wurden insofern angepasst, als dass bei den Spielfesten ab der kommenden Saison optional auch – bei den F-Junioren höhenreduzierte – Jugendtore und nicht nur auf Mini-Tore zum Einsatz kommen können.

 

Der DFB-Stützpunkt wird im Sommer seine Zelte in Bielstein abbrechen, der künftige Standort steht noch nicht fest.  

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