FUSSBALL
„Grausam“: Vereine bescheren dem Jugendausschuss viel Arbeit
Oberberg – Fehlerhafte Meldebögen und kurzfristige Rückzüge werden zum Ärgernis – Saison in den Nachwuchsligen beginnt am kommenden Wochenende – Zahl der Sportgerichtsverfahren gesunken.
Thomas Engelberth guckte etwas überrascht auf die Uhr, als er den letzten Tagesordnungspunkt bei der Jugendleitersitzung im Saal des Restaurants „Thai Elefant“ in Overath-Vilkerath schloss. Gerade einmal etwas mehr als eine Stunde hatte das Treffen der Vereinsvertreter gedauert, obwohl es einiges zu bereden gab.
[Thomas Engelberth führte durch den Abend.]
So blickte der Jugendausschussvorsitzende auf die abgelaufene Saison zurück und lieferte eine Vorschau auf die kommende Spielzeit, die für die A- bis D-Juniorinnen und -Junioren am nächsten Wochenende beginnt. Die ersten Kinderspielfeste für die jüngsten Fußballer sind vom 12. bis 14. September geplant. Auch die Pokalrunden starten schon bald (23. bis 25. September).
Der letzte Spieltag vor der Winterpause findet in den Zwölfer-Staffeln vom 12. bis 14. Dezember statt. In den Staffeln mit zehn Mannschaften wird die Hinrunde bereits am letzten November-Wochenende beendet. Nach der Winterpause, in deren Verlauf der Hallenkreispokal ausgespielt wird, geht‘s für alle Altersklassen vom 20. bis 22. Februar 2026 weiter, der letzte Spieltag ist für 8. bis 10. Mai 2026 (Zehner-Staffeln) bzw. 15. bis 17. Mai 2026 (Zwölfer-Staffeln) angesetzt. Die Pokalendspiele am Pfingstwochenende (22. bis 24. Mai 2026) beschließen die Saison.
Stabil präsentiert sich der Kreis Berg in Sachen Mannschaftsmeldungen. Insgesamt 502 Nachwuchsteams gehen in dieser Saison an den Start, drei weniger als im Vorjahr. Erfreulich sei laut Engelberth, dass die Zahl der Mannschaften, die auf Verbandsebene antreten, gesteigert werden konnte. Bei den Junioren sind es elf (2024/2025: zehn), bei den Mädchen gab es sogar einen deutlichen Sprung von acht auf 14.
[Der ehemalige Vorsitzende des Kreisjugendsportgerichts, Fabian Baldauf, wurde bereits im März zum Ehrenmitglied der Jugend ernannt - gestern erhielt er auch die entsprechende Urkunde aus den Händen von Thomas Engelberth und dessen Stellvertreter Tim Wessels (re.).]
Allerdings schüttete Engelberth auch Wasser in den Wein. Die Vereine hätten den Jugendausschuss mit Änderungswünschen geradezu überhäuft, wegen kurzfristiger Rückzüge mussten die Spielpläne immer wieder geändert werden. Das größte Ärgernis: Von 78 Vereinen hätten es ganze zwei geschafft, den Mannschaftsmeldebogen fehlerfrei auszufüllen. „Ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll, aber es war grausam“, erklärte Engelberth. „Für uns hat das bedeutet, dass wir in den Sommerferien durchgearbeitet haben.“
Wie der Jugendausschuss auf die extrem hohe Zahl an fehlerhaften Rückläufern reagiert, bleibt abzuwarten. Engelberth skizzierte jedenfalls kurz, dass andere Kreise deutlich rigider mit der Thematik umgehen. Dort gebe es meist Anfang Juli einen Meldeschluss. Danach würden dann keine Anpassungen mehr vorgenommen. „Wir werden uns definitiv etwas einfallen lassen. Und ich weiß nicht, ob es mit Ordnungsgeldern getan ist“, so Engelberth.
Vereine, Trainer und Aktive müssen sich auf eine weitere Neuerung einstellen. Die Zeitstrafe im Jugendfußball ist abgeschafft worden, dafür können Spieler nun mit einer Gelb-Roten Karte vom Platz gestellt werden. Dieses Sanktionsmittel existierte im Jugendbereich bisher nicht. Wichtig hierbei: Der bestrafte Akteur wird lediglich für den Rest der Partie ausgeschlossen, eine Sperre von einem weiteren Spiel zieht die Gelb-Rote Karte nicht nach sich.
Engelberth hofft, dass diese Umstellung ohne Probleme vonstattengeht. Sollte ein Schiedsrichter doch einmal in der Hektik eine Zeitstrafe aussprechen, bittet er die Verantwortlichen darum, direkt den Kontakt mit dem Unparteiischen zu suchen und das Missverständnis noch auf dem Platz auszuräumen.
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[Der Jugendausschuss nahm die Sitzung zum Anlass, um alle Staffelsieger der vergangenen Saison zu ehren und den erfolgreichen Vereinen eine Urkunde zu überreichen.]
In den Normalstaffeln der A- und B-Juniorinnen und – Junioren führt der Jugendausschuss testweise das „Norweger Modell“ ein. Heißt: Sollten Mannschaften lediglich auf zehn oder neun Spieler zurückgreifen können, kann auf Antrag des betroffenen Vereins mit reduzierter Teamstärke gegeneinander gespielt werden. Das Gesuch sollte spätestens 24 Stunden vor der jeweiligen Begegnung gestellt werden, wobei Engelberth durchblicken ließ, dass man eine Lösung finden werde, wenn der Antrag erst am Spieltag selbst eingeht.
Positive Nachrichten hatte der Vorsitzende des Kreisjugendsportgerichts, Thanus Pathmalingam, mitgebracht: So hat sich die Anzahl der Verfahren in der Saison 2024/2025 im Vergleich zur vorangegangenen Spielzeit von 57 auf 53 reduziert. Was sich immer noch nach viel anhört, setzte Pathmalingam in Relation: Weniger als ein Prozent aller Jugendspiele würden eine Verhandlung nach sich ziehen. „Darauf können wir aufbauen“, meinte er.
Auffällig jedoch: Die Trainervergehen, die vom Gericht verhandelt werden müssen, stiegen im Jahresverlauf von 18 auf 26 an. Pathmalingam appellierte an die Anwesenden, auf die Übungsleiter einzuwirken und sie an ihre Vorbildfunktion zu erinnern: „Insbesondere in hitzigen Situationen.“ Es gab sieben Spielabbrüche zu verzeichnen (2023/2024: sechs), Gewalthandlungen sind auf den bergischen Sportplätzen glücklicherweise weiterhin eine absolute Ausnahme.
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