FUSSBALL
„Die Gemeinschaft weiterentwickeln“: TuS Lindlar feiert 100. Jubiläum
Lindlar – Mit einem Festkommers in der 2T Club Lounge hat der Sportverein seine Geburtstagsfeierlichkeiten abgeschlossen – Besondere Ehrung und Standing Ovations für Wolfgang Waldheim – Wolfgang Oehm mit großzügiger Spende.
Die 1. Mannschaft hatte am Freitagabend mit einem fulminanten 9:1-Sieg im Kreisliga A-Duell gegen den RS 19 Waldbröl die Steilvorlage für gelungene Jubiläumsfeierlichkeiten gegeben. Tags darauf fand in der 2T Club Lounge der Festkommers zum runden Geburtstag des TuS Lindlar mit vielen Weggefährten und Gästen – darunter unter anderem der neu gewählte Bürgermeister Sven Engelmann sowie Vertreter benachbarter Vereine – statt. „100 Jahre TuS Lindlar – wahrlich ein Grund zu feiern“. Unter diesem Motto stand der Nachmittag. Später wurde bei einer Party mit DJ-Musik noch ungezwungen weitergefeiert.
[Der Vorsitzende Dr. André Vicariesmann führte zusammen mit Markus Günther durch den Nachmittag.]
Doch erstmal standen viele warme Worte, Ehrungen, eine Rückschau und ein Blick nach vorne auf dem Programm. Diesen Part übernahmen der 1. Vorsitzende Dr. Andre Vicariesmann und Moderator Markus Günther. „Wir wollen den TuS als große Gemeinschaft weiterentwickeln“, erklärte Vicariesmann, der seit dem vergangenen Jahr mit einer neuen Vorstandscrew im Amt ist und sich zur Aufgabe gemacht hat, den Verein mit seinen 13 Abteilungen und mehr als 1.200 Mitgliedern zukunftssicher aufzustellen.
Vicariesmanns Vorgänger Wolfgang Waldheim ist schon jetzt eine lebende Klublegende. Insgesamt 44 Jahre war er für die Geschicke mitverantwortlich, ab 2001 als Vorsitzender. Für seine mannigfaltigen Verdienste wurde Waldheim gestern von Jürgen Liehn, Vorsitzender des Fußballkreises Berg, mit der DFB-Verdienstnadel geehrt - eine sehr selten verliehene Auszeichnung. Die Menschen im Saal erhoben sich und spendeten Waldheim, der dem neuen Vorstand weiterhin mit Rat und Tat zur Seite steht, Standing Ovations.
Liehn schlug vor, den Namen von Wolfgang Waldheim im Wikipedia-Eintrag des Vereins unter „Persönlichkeiten“ zu ergänzen. Dort würde er dann in einer Reihe mit Pal Csernai (TuS-Trainer in der Saison 1967/68, später unter anderem Coach des FC Bayern München) oder Gero Bisanz (Trainer 1974/75, später unter anderem Coach der deutschen Frauen-Nationalmannschaft) stehen.
[Gardetänzerin Lilli Kuhnen zeigte einen Soloauftritt.]
„Man kann einen Verein immer nur so gut führen, wie seine Mannschaft ist. Und da habe ich immer Glück gehabt“, reichte der Ehrenvorsitzende das Lob bescheiden an seine Mitstreiter weiter. Neben „Wolle“, wie ihn alle nennen, wurden auch dessen Frau Ulla sowie Tochter Sabrina und Bruder Rainer geehrt. Der TuS war für die Waldheims in gewisser Weise ein Familienbetrieb, in den viele Stunden und jede Menge Arbeit gesteckt wurden. „Wir danken dir vom ganzen Herzen für dein Engagement, Wolle“, so Vicariesmann. „Das ist einzigartig und wir sind stolz, dass wir dich in den letzten Jahrzehnten im Verein hatten.“
Eine echte Überraschung hatte Werner Sülzer, Kuratoriumsvorsitzender der Annele-Meinerzhagen-Stiftung, im Gepäck. In Vertretung von Wolfgang Oehm - der Firmenchef der ONI-Wärmetrafo GmbH konnte wegen eines anderen wichtigen Termins nicht persönlich vor Ort sein - überreichte er einen symbolischen Scheck über unglaubliche 10.000 Euro. Mit diesem Jubiläumspräsent hatte der sichtlich verdutzte Vicariesmann definitiv nicht gerechnet. Er bedankte sich herzlich bei Wolfgang Oehm, dessen Herz eigentlich für den Lokalrivalen SV Frielingsdorf schlägt. Doch zum „Hundertsten“ gab es für den TuS diese großzügige Spendensumme, die nach dem Wunsch des ONI-Chefs für die Jugendarbeit eingesetzt werden möge.
Genau dort, im Nachwuchsbereich, sollen künftig verstärkt die Akzente gesetzt werden. Die Idealvorstellung ist, dass sich die Fußball-Seniorenmannschaften hauptsächlich aus Eigengewächsen zusammensetzen. Was das angeht, ist man bereits auf einem guten Weg. Der Fußball wird beim TuS Lindlar stets eine herausragende Rolle spielen – an den Oberliga-Aufstieg in den 1980er Jahren wurde gestern mehrfach erinnert -, doch die anderen Sparten wollen die Verantwortlichen mehr in den Fokus rücken. „Wir möchten den Verein breiter aufstellen, transparenter und interessanter für die Menschen in der Gemeinde machen“, betonte der Vorsitzende. Zugleich soll der seit langer Zeit ungenutzte Rasenplatz wieder aus dem Dornröschenschlaf erwachen. „Hierzu gibt es viele Überlegungen. Mal schauen, was wir da machen können“, sagte Vicariesmann.
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[Werner Sülzer überreichte Andre Vicariesmann einen Spendenscheck über 10.000 Euro - zur Verfügung gestellt von Wolfgang Oehm.]
Auf die Historie der Sportstätten, die vom Verein genutzt werden, blickte der stellvertretende Bürgermeister Armin Brückmann in seiner Festrede und der aus Lindlar stammende CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Carsten Brodesser lieferte einige amüsante Anekdoten aus seiner, wenngleich kurzen, aktiven Torwartkarriere beim TuS. Er lud die Ehrenamtlichen des Klubs zu einer viertägigen Reise nach Berlin ein.
„Ich wünsche euch immer genügend Mitmacher, die Zeit für den TuS investieren“, meinte Hagen Jobi, Vorsitzender des Kreissportbundes Oberberg (KSB). Er verlieh die KSB-Ehrennadel in Silber an die langjährigen Mitglieder Katharina Steinhäuser und Claudia Vogt. Der Vizepräsident des Fußballverbands Mittelrhein, Markus Müller, hatte unter anderem eine Jubiläumsplakette des DFB, die am Sportlerheim ihren Platz finden wird, mitgebracht und erklärte: „Der TuS Lindlar ist ein guter Anker für die Menschen in der Gemeinde – ein sozialer Treffpunkt, kultureller Faktor und auch ein Stück Heimat. Mit dem Teamgeist, den Sie seit 1925 pflegen, werden Sie auch die Zukunft meistern.“
Abgerundet wurde der Festakt von einem Auftritt der jungen TuS-Tanzgruppe sowie einer Solo-Performance von Lilli Kuhnen, ihres Zeichens Deutsche Meisterin im Show- und Gardetanz.
Weitere Ehrungen
„Gute Seelen des Vereins“
Sandra und Oliver Lenort, Georg Rüßmann, Günter und Helga Breidenbach, Tobias Walter und Eltern
„Gesichter vom TuS“
Siegfried Fabritius, Jutta Fleischhauer, Ulrich Werner
Goldene Verdienstnadel des FVM
Andreas Keßler, Paul Ostermann, Georg Bremer, Dr. Jörg Müller, Hans-Jürgen Daas


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