Oberberg – Jugendleitersitzung des Fußballkreis Berg fand in Vilkerath statt – Kinderfußball ohne Leistungsdruck als mögliche Neuerung – Leichter Rückgang bei Mannschaftsmeldungen.

Von Jürgen Lorenz

 

Der renommierte Sportwissenschaftler Prof. Dr. Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule Köln warnt vor einer „Bewegungsmangel-Pandemie“. Auf der gestrigen Jugendleitersitzung des Fußballkreis Berg in Vilkerath waren die Folgen des Lockdowns im Nachwuchsbereich das bestimmende Thema. Aufgrund des pandemiebedingten Saisonabbruchs waren Kinder und Jugendliche monatelang nicht in der Lage, ihr Hobby auszuüben und dem runden Leder hinterher zu jagen. Dies hat auch zu einem Rückgang der Mannschaftsmeldungen im Fußballkreis Berg geführt: Nicht nur geburtenschwache Jahrgänge, sondern auch die lange Zwangspause haben dafür gesorgt, dass die Zahl der Meldungen sich im Vergleich zum Vorjahr von 481 auf 461 reduziert hat, berichtete der Vorsitzende des Jugendausschusses Uwe Herbrig.

 

Während bei den A-, C-, D-, und F-Junioren die Zahlen nach oben gingen, nahmen diese bei den B-Junioren (-7), E-Junioren (-12) und Bambinis (-6) teils deutlich ab. Im Mädchenfußball reduzierte sich die Anzahl der gemeldeten Teams von 36 auf 29 Mannschaften. Um den Kindern auch künftig noch genügend Spielanteile zu garantieren, wurde die Aktion „Kinderfußball“ vom DFB ins Leben gerufen. Diese erfährt in den Kreisen Köln und Aachen schon regen Zuspruch, wie der geladene Referent Manuel Schulitz in seinem Vortag berichtete. „Es muss im Vordergrund stehen, dass jedes Kind spielt. Jeder soll spielen dürfen und nicht nur die Besten. Es geht darum, dass alle Kinder aktiv sind und nicht auf der Bank versauern oder erst gar nicht im Kader stehen“, führte der Verbandssportlehrer aus. Hierfür wurden neue Spielformen entwickelt.

 

[Christoph Binot (l.) und Manuel Schulitz bereicherten die Jugendleitersitzung mit zwei Vorträgen.]

 

Auf Klein(-st)-Spielfeldern sollen Kinder bis zur E-Jugend in Zweier-, Dreier-, Vierer- oder auch Fünferteams auf kleine mobile Tore in maximal sieben mal sieben Minuten langen Spielen mit jeweils drei Minuten Pause den Spaß am Fußball haben. „Nach jedem Tor wird in den Teams gewechselt. Maximal ein Spieler muss kurz auf die Bank. Im Prinzip sind die Regeln für alle Beteiligten auf den Veranstaltungen frei untereinander regelbar“, ist Schulitz begeistert von diesem Modell und warb eindringlich bei allen Jugendvertretern des Kreises für eine Umsetzung. „Bitte nicht direkt abblocken, sondern dem Modell eine Chance geben“, hofft er, dass die vorhandenen Skeptiker, sich dem Projekt nicht stur verschließen. In der U8 und U9 gibt es bereits erste Vereine, die die neuen Spielformen umsetzen.

 

Christoph Binot rief als regionaler Bildungsbeauftragter der Fußballverbandes Mittelrhein in seinem Vortrag zu mehr Selbstständigkeit auf – besonderes bei B- und A-Jugendteams. Hierzu wurde die Spielführerkampagne ins Leben gerufen. „Es geht darum, die Heranwachsenden auf Wahlen vorzubereiten. Das heißt, die Teams sollen ihren Mannschaftsführer selbst bestimmen. Jede zweite Mannschaft im Verband tut dies aktuell nicht, sondern diese werden vom Trainer bestimmt", so Binot. Das soll sich zukünftig möglichst ändern. Unter Spielfuehrerkampagne@fvm.de stellt der Verband alle Informationen zur Verfügung.

 

[Schulitz warb intensiv für die neue Spielform, die allen Nachwuchskickern möglichst viele Spielanteile garantieren soll.]