Oberberg – Acht Tore, drei Platzverweise, drei Elfmeter und der Ausgleich in der 101. Minute: Die vorverlegte Partie zwischen dem SV Frielingsdorf und dem FC Rheinsüd Köln entwickelte sich zu einem echten Thriller.
SV Frielingsdorf – FC Rheinsüd Köln 4:4 (2:1).
Ein wildes Duell lieferten sich der SV Frielingsdorf und der FC Rheinsüd Köln in einer vorverlegten Partie des 14. Spieltags. Vor allen Dingen die Schlussphase avancierte zu einem Krimi. Die Gäste schienen nach dem Treffer zum 3:4 tief in der Nachspielzeit schon wie der Sieger auszusehen, doch der SVF hatte noch eine Antwort im Köcher. Etienne Parmentier traf mit dem Abpfiff zum Ausgleich. „Wahnsinn, Wahnsinn, Wahnsinn“, waren die ersten Worte von Coach Andy Dreiner nach der packenden Flutlicht-Begegnung, die allerhand zu bieten hatte.
Der Trainer musste weite Teile des Spiels von außerhalb der Coaching Zone verfolgen, nachdem er sich mit dem Linienrichter ein kurzes Wortgefecht geliefert und eine überzogene Rote Karte gesehen hatte. Es sollte nicht die letzte diskussionswürdige Entscheidung bleiben. Über das Remis war er derweil sehr glücklich. „Es ist einfach unfassbar, welche Moral die Jungs immer wieder zeigen. Es haben sicherlich nicht mehr viele daran geglaubt, dass wir noch das 4:4 machen, aber die Mannschaft hat es getan. Die Jungs sind Stehaufmännchen. So ein Punktgewinn ist auch unheimlich wichtig für die nächsten Wochen“, lobte Dreiner die Mentalität seiner Schützlinge.
Rheinsüd war zu Beginn aktiver, ehe Frielingsdorf gleich die erste Gelegenheit zur Führung nutzte. Nach einem tollen Steckpass von Marvin Bieg vollendete Justin Ufer eiskalt. Sehenswert war auch der Assist von Yann Nguemo vor dem 1:1 durch Yannick Kusche. Einen verpatzten Abschlag bügelte Keeper Sören Wendeler mit einer Parade gegen Jannik Eßer selbst wieder aus (17.). Auf der Gegenseite dribbelte sich Niklas Yegin an mehreren FCR-Akteuren vorbei und besaß noch das Auge für Sturm-Aushilfe Louis Fliegner, der auf 2:1 stellte.
In der 30. Minute zeigte der Unparteiische nach einem angeblichen Foul an Nguemo auf den Punkt, was zu der verbalen Auseinandersetzung zwischen dem Assistenten und Dreiner sowie dessen Platzverweis führte. Die Aufregung war übrigens umsonst, weil der Referee den Elfer nach einem Hinweis des anderen Assistenten, das kein strafbares Vergehen vorgelegen habe, zurücknahm. Kurz darauf scheiterte Yegin aus halbrechter Position an Torwart Christopher Ebeling (32.).
Nach dem Seitenwechsel besaßen die Kölner Feldvorteile, erarbeiteten sich allerdings keine klaren Möglichkeiten, was auch mit der leidenschaftlichen Abwehrarbeit der Frielingsdorfer zusammenhing. Einzig bei einem Freistoß von Kusche musste Wendeler eingreifen (49.). Anders die Hausherren, die in Person von Philipp Schmidt (69./Ebeling hält) und Yegin (72./am Tor vorbei) zwei XXL-Chancen besaßen. „Da hätten wir das 3:1 machen müssen“, meinte Dreiner.
Wenig später ertönte der nächste Elfmeterpfiff, was eine mittelschwere Krise im SVF-Lager auslöste. Dem eingewechselten Constantin Steden war’s egal; er verwandelte zum 2:2. Unstrittig war der Strafstoß, den Frielingsdorf in der 80. Minute nach einem Foul an Justin Ufer zugesprochen bekam. Philipp Schmidt behielt die Nerven und markierte 3:2. Doch danach sollte das Drama erst so richtig losgehen...
Die Dreiner-Elf verteidigte bei einem Einwurf für die Kölner zu luftig, Steden staubte am zweiten Pfosten zum 3:3 ab. Und dann leistete sich Fabian Januszewski im Verbund mit Wendeler einen Blackout. Der Abwehrspieler wusste sich im Fallen nur noch mit einem Handspiel im Strafraum zu helfen. Konsequenz: Rot und der insgesamt dritte Elfmeter des Abends.
Steden war erneut erfolgreich, erlaubte sich jedoch nach Ansicht des Unparteiischen im Rahmen des anschließenden Jubels eine obszöne Geste, weshalb er vom Platz flog. Der vermeintliche Matchwinner war völlig außer sich und musste von draußen mitansehen, wie Frielingsdorf einen letzten Angriff initiierte. Infolge eines Einwurfs landete die Kugel über Umwege bei Parmentier, dessen abgefälschter Schuss im langen Eck einschlug. Nun waren es die Frielingsdorfer, die zur Jubelarie ansetzen durften - und sich über einen extraspät erkämpften Zähler freuten. Ein unerwartetes Comeback in der 1. Mannschaft des SVF feierte übrigens Tim Geisler, der zur zweiten Halbzeit als Linksverteidiger eingewechselt wurde.
Tore
1:0 Justin Ufer (5.), 1:1 Yannik Kusche (14.), 2:1 Louis Fliegner (20.), 2:2 Constantin Steden (76. Foulelfmeter), 3:2 Philipp Schmidt (80. Foulelfmeter), 3:3 Constantin Steden (87.), 3:4 Constantin Stenden (90.+9 Handelfmeter), 4:4 Etienne Parmentier (90.+11).
Besondere Vorkommnisse
Rot gegen den Frielingsdorfer Trainer Andy Dreiner (30.)
Rot gegen den Frielingsdorfer Fabian Januszewski (90.+6)
Rot gegen den Kölner Constantin Steden (90.+10).
SV Frielingsdorf
Sören Wendeler; Fabian Januszewski, Jesse Lück, Frederik Orbach, Gianluca Fliegner (46. Tim Geisler), Etienne Parmentier, Philipp Schmidt (82. Timo Weber), Justin Ufer (90.+10 Marvin Cortes), Marvin Bieg, Niklas Yegin (73. Julian Buss), Louis Fliegner.
