ENGELSKIRCHEN

Doppelgeburtstag beim AWO Ortsverein

mg; 06.10.2019, 00:00 Uhr
Fotos: Michael Gauger --- Gruppenbild vor dem „Klamottenbüdche“, das mit großem Schaufenster auf sein wohlsortiertes Angebot hinweißt.
ENGELSKIRCHEN

Doppelgeburtstag beim AWO Ortsverein

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mg; 06.10.2019, 00:00 Uhr
Engelskirchen – Seit 35 Jahren betreibt der AWO Ortsverein Engelskirchen-Overath die „Fundgrube“ im Ort - Zeitgleich feierte man 100 Jahre Arbeiterwohlfahrt, die sozial schwächere Menschen mit Rat und Tat unterstützt.

Von Michael Gauger

Frei nach dem Motto „Helfen Sie uns – Wir helfen anderen“ arbeiten die  Mitarbeiter der „Fundgrube“ seit nunmehr 35 Jahren an nahezu gleicher Stelle in der Bergischen Straße in Engelskirchen. Hier bekommt man nicht nur gut erhaltene Kleidungsstücke und Spielsachen aus zweiter Hand. Wer in Ruhe durch das wohlsortierte und stets der Jahreszeit angepasste Angebot zum kleinen Preis stöbert, der wird hier auch bestimmt fündig.

[Beate Ruland präsentiert stolz eine der Wendetaschen, die von einer Mitarbeiterin hergestellt werden.]

Mit einem Gläschen Sekt empfingen Beate Ruland und ihr Team, in dem aktuell 17 Ehrenamtliche tätig sind, am Samstag ihre Kunden und überraschten sie zugleich mit einem Jubiläumsrabatt. Ruland, Ortsvereinsvorsitzende, Kreisvorsitzende und Präsidiumsvorsitzende der AWO in einer Person, hat die Fundgrube sprichwörtlich geerbt. Ihr Vater Günter Miebach und die kürzlich verstorbene Ehrenvorsitzende Hilde Oberbüscher riefen die Fundgrube vor 35 Jahren mit vielen AWO-Mitstreitern ins Leben. „Armut gibt es leider immer noch zu Hauf“, so Beate Ruland. „Ob Familien, Geflüchtete oder ältere Menschen mit kleiner Rente, bei uns findet jeder etwas Schönes für den kleinen Geldbeutel.“

 

Stolz berichtet sie, dass einer der ältesten Stammkunden, eine russische Familie, seit mittlerweile 28 Jahren regelmäßig vorbeischaut. Heute sind es auch die Kinder und Enkel, die dort einkaufen kommen. In wenigen Wochen wird auch der beliebte Adventsbasar für interessierte Kunden sorgen, weiß sie zu berichten.

 

[Drei wichtige Damen der AWO: Martina Gilles, (Papp-)Marie Juchacz und Beate Ruland (v.l.n.r.).]

Als eine der ersten Institutionen bot die AWO seinerzeit die Secondhand-Ware an. Nicht nur aus sozialen Zwecken, sondern auch zur wichtigen Müllvermeidung. „Ein Trend, der heutzutage wieder deutlich auflebt“, wie Ralph Kühr, der stellvertretende Kreisvorsitzende, erklärt. Immer dienstags und donnerstags kann von 14:30 bis 18 Uhr nach Herzenslust gestöbert und auch ein Plausch gehalten werden. Zusätzlich noch jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 13 Uhr. Mit den erzielten Erlösen wird aber nicht nur die Ladenmiete aufgebracht. Die Fundgrube schafft es trotz besagter kleiner und erschwinglicher Preise auch diverse Aktivitäten des Ortsvereins, wie etwa den Jugend- und Seniorentreff, der sich nur eine Tür weiter befindet, zu bezuschussen. „Ein sehr beliebter und wichtiger Gesellschaftstreff, an dem unter anderem gutbesuchte Spieleabende stattfinden“, freut sich Ruland beim Rundgang durch die Räumlichkeiten.

 

Auch schnelle und unbürokratische Hilfe wird in der Fundgrube geleistet. Sei es nur eine Frage oder auch die Unterstützung für akut in Not geratene oder bedürftige Menschen. Weitere Beihilfe erfahren auch der Antonie-Pfülf-Kindergarten sowie das Otto-Jeschkeit Altenzentrum, die beide im benachbarten Ründeroth beheimatet sind.

 

Nicht ohne Stolz präsentieren die Damen raffinierte Umhängetaschen aus eigener Herstellung. Selbstgenähte Wendetaschen, bestehend aus recycleten Kleidungsstücken. Eigenkreationen, garantiert umweltsschonend und stets ein Einzelstück. Vier Stunden Handarbeit, dessen Reinerlös gespendet wird. Um all dies jedoch bewerkstelligen und Hilfe anbieten zu können, ist man auch weiterhin auf Kleider- oder Sachspenden der Bürger angewiesen. Diese können während der Öffnungszeiten im Laden abgegeben oder aber im Sammelcontainer deponiert werden. Dann werden sie sortiert, aufgearbeitet, vielleicht ein wenig repariert und schließlich wandern sie ins Angebot.

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Auch die Geschäftsführerin des AWO Kreisverband Rhein-Oberberg, Martina Gilles, schaute beim Jubilar zum Gratulieren am Samstagmittag vorbei. In Kreisen der AWO begeht man in diesen Tagen sogar einen Doppelgeburtstag, denn der AWO Ortsverein Engelskirchen feiert parallel dazu „100 Jahre AWO“. Bei Kaffee und Kuchen wurde man dazu mittels eines Filmes und Aufstellern zur Geschichte der AWO informiert. Auf Kinder wartete ein Glücksrad mit tollen Preisen und eine Überraschung.

 

Am 13. Dezember 1919 gründete Marie Juchacz, unterstützt durch die SPD, die Arbeiterwohlfahrt als Selbsthilfeorganisation für die damalige „Arbeiterschaft“. Während des zweiten Weltkriegs wurde sie verboten und im Geheimen weiterbetrieben, im Jahr 1946 dann aber umgehend neugegründet. Heute ist die AWO ein bundesweit agierender, moderner Wohlfahrtsverband, in dem sich Frauen und Männer als Mitglieder haupt- und ehrenamtlich engagieren, um in der Gesellschaft bei der Bewältigung sozialer Probleme und Aufgaben mitzuwirken.

BILDERGALERIE

KOMMENTARE

1

Danke für die viele Arbeit die darin steckt! Auf die nächsten 35 Jahre!

Diana, 06.10.2019, 14:14 Uhr
2

Wann wird der stellvertretende Kreisvorsitzende Herr Kühr für seinen jahrelangen, unermüdlichen Einsatz endlich mal gebührend "gekührt"?

Sabine Wendler, 06.10.2019, 20:38 Uhr
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