ENGELSKIRCHEN

Das „Windloch“ wächst und wächst

ls; 11.07.2019, 16:05 Uhr
ENGELSKIRCHEN

Das „Windloch“ wächst und wächst

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ls; 11.07.2019, 16:05 Uhr
Engelskirchen – Bei der gestrigen Ratssitzung gab es Neuigkeiten zur Höhle im Mühlenberg – Über drei Kilometer sind bereits erschlossen, die Entdeckung wird dauerhaft geschützt – Kommt ein Informationszentrum?

Das, was gestern als formeller Antrag des Vereins Kluterthöhle beim Eingelskirchener Rat eingereicht wurde, hat weitreichende Folgen für die Zukunft des Windlochs: Der einstimmige Ratsbeschluss über die langjährige Zusammenarbeit und den dauerhaften Schutz des Anfang des Jahres entdeckten Höhlensystems im Mühlenberg, bewahrt somit einen „deutschlandweit einzigartigen Schatz“ vor der Zerstörung. Warum? Das erläuterte gestern Abend der Vereinsvorsitzende und Höhlenforscher Stefan Voigt. „Es gibt dort Gipszusammensetzungen, wie man sie hierzulande nie vermutet hätte“, geriet Voigt während seines Vortrags ins Schwärmen. Diese dürften durch den Menschen nicht zerstört werden.

 

Und auch die Größe des „Windlochs“ wird immer mehr zum Superlativ. „Die Drei-Kilometer-Marke ist geknackt, die 4.000-Meter-Marke in Sichtweite“, freute sich der Höhlenforscher, der immer samstags mit seinem Team die Gänge, Schluchten und einzigartigen, nie zuvor gesehenen Gesteinsformationen bewertet und vermisst. Schon jetzt gehöre die Höhle zu den größten in der Bundesrepublik, ob allerdings künftig das Prädikat „Riesenhöhle“ (ab 5 km Länge) vergeben werden kann, steht derweil noch in den Sternen: „Hinter jeder Wand kann plötzlich Schluss sein oder sich eine neue Welt öffnen“, wollte sich Voigt nicht festlegen.

 

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So oder so. Nach dem Beschluss über die lang angelegte Kooperation hat man große Pläne auch für das Umfeld: Seit der „Jahrhundertentdeckung“ haben sich die Besucherzahlen in der benachbarten Aggertalhöhle verdoppelt. Der Verein könnte einen Antrag beim NRW-Heimatministerium für die Bezuschussung eines Informationszentrums in der Nähe der beiden Höhlen stellen. „Die Millionen dürfen ruhig nach Engelskirchen fließen“, sagte Voigt mit Schmunzeln. „Wer nicht fragt, bekommt auch nichts und wer nichts wagt, der nichts gewinnt “, hofft der Forscher auf Zuschüsse. In Zusammenarbeit mit Naturschutzorganisationen und weiteren Institutionen könnte man virtuelle Touren durch die Großhöhle Windloch mit realen Trips in die Aggertalhöhle verbinden, um Synergien zu schaffen und somit auch die Forschung voranzutreiben.

 

So viel Einigkeit, das Projekt „Höhle“ voranzutreiben, herrschte bei einem Antrag des Klimabündnisses Oberberg nicht. Manfred Fischer hatte für die Ausrufung des Klimanotstandes geworben und stieß auch auf offene Ohren. Mehrheitlich beschloss man die Verschiebung des Themas in den Umweltausschuss, gegen die Stimmen der Grünen. Zuvor hatte deren Fraktionssprecher Helmut Schäfer für einen sofortigen Grundsatzentscheid plädiert und der Verwaltung vorgeworfen, mann wolle durch die Verschiebung nur Zeit gewinnen. Das wiederum brachte Bürgermeister Dr. Gero Karthaus auf die Palme, er warf Schäfer „unverschämte Polemik“ in seinen Ausführungen vor.

 

Laut Eigenaussage mache er sich seit Jahren für Klima- und Umweltschutz stark und auch in der Verwaltung habe das Thema höchste Priorität. Eine Anfrage der Grünen, ob es aufseiten der Verwaltung „Hitzeaktionspläne“, verwies der Bürgermeister an die Kreisverwaltung, die für den Katastrophenschutz zuständig sei.

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