Wiehl – Mehrzweckfahrzeug wurde bei Jahresdienstbesprechung übergeben – Zahl der Vegetationsbrände sorgt für hohe Gesamteinsatzzahl im vergangenen Jahr.

Von Lars Weber

Erst am Donnerstag wurde der erste Spatenstich für die Erweiterung des Gerätehauses der Wiehler Feuerwehr in Bomig getätigt (OA berichtete). Im Rahmen der Jahresdienstbesprechung am Freitag im Gerätehaus der Feuerwehr an der Friedhofstraße ist nun das neue Mehrzweckfahrzeug übergeben worden, das besonders bei der Rettung im Gelände, aber gerade auch bei Vegetationsbränden im Wald effektivere Hilfe verspricht. Gerade letzteres ist ein Thema, das die Wiehler Kameraden immer mehr beschäftigt, wie der Bericht von Feuerwehrchef Jens Schmidt gezeigt hat.

[Jens Schmidt, der Wiehler Feuerwehrchef, schaute auf das vergangene Jahr zurück.]

331 Einsätze hatte die Wiehler Feuerwehr im vergangenen Jahr, 59 mehr als im Jahr zuvor. Zuletzt wurden in den Jahren 2019 und 2018 mehr als 300 Einsätze gezählt (Brandeinsätze: 80, Technische Hilfe: 199, Fehlalarm: 52). Die gestiegene Zahl an Vegetationsbrände mache einen signifikanten Anteil an den Brandeinsätzen aus, so Schmidt. Die Fahnenstange sei noch nicht erreicht. „Die Befürchtung aus den vergangenen Jahren ist wahrgeworden.“ Immerhin sei die Bevölkerung sehr sensibel bei dem Thema und verständige früh die Feuerwehr. „Eine Alarmierung zehn Minuten später kann einen großen Unterschied machen.“ Um sich noch besser auf die Waldbrände einzustellen, werden unter anderem Führungskräfteschulungen mit den Experten von @fire durchgeführt. Angestiegen seien zudem die Unterstützungsdienste für den Rettungsdienst.

Nicht erst mit dem Spatenstich in Bomig oder der Übergabe des neuen Fahrzeugs ist in Wiehl an Stellschrauben gemäß des Brandschutzbedarfsplans gearbeitet worden, um die Wehr effektiver aufzustellen. In den vergangenen Jahren sei zum Beispiel an der Alarm- und Ausrückeordnung gefeilt worden, um gezielter alarmieren zu können. Dank Abkommen mit den Wehren in Nachbarkommunen wurde die Zahl der Tagesverfügbarkeit im Bereich Wiehl erhöht. Wer zum Beispiel aus Nümbrecht kommt, aber in Wiehl arbeitet, kann bei Bedarf in Wiehl mit anpacken.

Wirkung habe auch die Mitgliederwerbung in der Vergangenheit gezeigt. Schmidt fasste zusammen: „Bei den aktiven Einsatzkräften und den externen Tagesalarmern konnten wir insgesamt in den vergangenen zehn Jahren einen Zuwachs von über 30 Prozent erreichen“. Insgesamt zählt die Einsatzabteilung 252 Mitglieder. Hinzu kommen 41 Tagesalarmer anderer Feuerwehren.

Diese Entwicklungen führten dazu, dass die Wiehler die Schutzziele fast in jedem Bereich zu 100 Prozent erreichten, also innerhalb der vorgegebenen Zeit eine bestimmte Zahl an Einsatzkräften vor Ort zu haben. Bei den Zahlen aus 2022 handelt es sich um den besten Erreichungsgrad seit Beginn der Aufzeichnungen, so Schmidt. „Die Maßnahmen haben gezogen.“

Nur bei zwei Brandeinsatzstellen konnten die Schutzziele nicht erreicht werden. Beide lagen im Beritt des neuen Tagesalarmstandorts bei der Firma Kampf in Mühlen, der voraussichtlich in der zweiten Juli-Hälfte an den Start gehen wird. Bei der Firma arbeiten rund 20 Einsatzkräfte der Feuerwehr. Um die Abdeckung und die Ergebnisse bei der Erreichung der Schutzziele weiter zu verbessern, werden dort ein Löschgruppenfahrzeug und ein MTF stationiert. „Damit werden wir eine gute Verbesserung erreichen“, so Schmidt.   

Nach der Pandemie hat das Thema Aus- und Fortbildung auch wieder Fahrt aufgenommen. 177 Teilnehmer leisteten im vergangenen Jahr 4.403 Ausbildungsstunden. „Den Rückstand, den Corona verursacht hat, haben wir langsam aufgeholt und wir sind wieder auf Ballhöhe.“ Freude herrscht weiter darüber, dass die Wiehler bald auch eine Kinderfeuerwehr anbieten können, sobald der Bau in Bomig fertiggestellt ist.

Als Gäste bei der Jahresdienstbesprechung waren der Bürgermeister-Stellvertreter Sören Teichmann (CDU), der stellvertretende Kreisbrandmeister Frank Hartkopf und der Kreisdirektor Klaus Grootens anwesend und richteten Grußworte an die Feuerwehrleute.