BLAULICHT

Weltkriegsgranate in Wipperfürth entschärft

pn; 27.02.2024, 20:14 Uhr
Fotos: Feuerwehr Wipperfürth, Peter Notbohm ---- Diese US-Granate aus dem 2. Weltkrieg wurde vom Kampfmittelräumdienst an einem Streinbruch bei Jörgensmühle entschärft.
BLAULICHT

Weltkriegsgranate in Wipperfürth entschärft

pn; 27.02.2024, 20:14 Uhr
Wipperfürth – Bei Gehölzarbeiten sahen Arbeiter Qualm vom Boden einer Böschung aufsteigen – Kampfmittelexperten entsorgten die mit Phosphor gefüllte US-Granate aus dem 2. Weltkrieg schnell.

Von Peter Notbohm

 

Das war auch für Wipperfürths Feuerwehr ein außergewöhnlicher Einsatz. Bei Gehölzarbeiten an der L 129 bei Jörgensmühle haben am frühen Dienstagnachmittag gegen 15 Uhr zwei Mitarbeiter von Straßen.NRW zufällig eine Granate aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt. Der aus Düsseldorf und Duisburg alarmierte Kampfmittelräumdienst entschärfte die Lage etwa drei Stunden später. Gefunden worden war die Phosphor-Granate, die allem Anschein nach den Alliierten Streitkräften zuzuordnen ist und wahrscheinlich aus US-Bestand stammt, an einer Böschung des Steinbruchs am Floßbach. Wipperfürth war vom 16. Februar 1945 bis zum 26. März 1945 das Ziel von Luftangriffen und stand nach Kriegsende unter britischer Besatzung.

 

[Die Granate wurde nach der Entschärfung mit Klebeband vollständig abgeklebt und anschließend entsorgt.]

 

Die beiden Arbeiter hatten demnach Rauch aus dem Waldgebiet bemerkt und nach einer ersten Erkundung sofort die Feuerwehr alarmiert. Die Fundstelle befand sich etwa 100 bis 150 Meter von der Straße entfernt. Nach Angaben von Wipperfürths stellvertretenden Leitern der Feuerwehr Thomas Lamsfuß und André Blank war aus der Granate Phosphor ausgetreten. Der Ausfluss im Erdreich hatte sich entzündet.


Wie Reinhard Dohmen, Truppenführer des Kampfmittelbeseitigungsdienstes der Bezirksregierung Düsseldorf, im Anschluss an die Entschärfung vor Ort erklärte, brennt Phosphor bereits bei 12 bis 13 Grad und ist extrem giftig. „So eine Granate wirkt wie ein Molotowcocktail und bei Kontakt auf der Haut wird es sehr gefährlich.“

 

Die neun Einsatzkräfte der Löschgruppe kühlten auf telefonische Anweisung der Experten die Fundstelle aus 40 Meter Entfernung mit Löschwasser bis zum Eintreffen des Räumdienstes. Ebenfalls alarmiert wurden die Untere Wasserbehörde und der Aggerverband. Nachdem der Kampfmittelbeseitigungsdienst eingetroffen war, wurde die Granate mit Klebeband zugeklebt, damit kein weiteres Phosphor austreten konnte und anschließend entsorgt. Zudem wurde das kontaminierte Erdreich durchwühlt und in einen Schutzbehälter (Foto) gefüllt. Der Inhalt des Behälters wird später bei 1.000 Grad verbrannt.

 

Dohmen sagte, dass es Glück gewesen sei, dass die Granate schon jetzt gefunden wurde und nicht erst im Sommer. In der Nähe befanden sich mehrere leicht entflammbare Büsche. „Mit solchen Funden muss man immer rechnen“, sagte der Spezialist. Mit gefundener Munition hätten die Kampfmittelexperten nahezu täglich zu tun. Zu größeren Einsätzen käme es NRW-weit etwa einmal die Woche. Die Granate könnte durch Wildtiere aus dem Boden aufgewühlt worden sein. In der Nähe der Fundstelle befindet sich ein Trampelweg von Rehen. Der Fundort soll am Mittwochvormittag noch einmal von der Wipperfürther Feuerwehr überprüft werden.

BILDERGALERIE

WERBUNG