BLAULICHT

Waldbrandgefahr an besonders kritischen Stellen verringern

lw; 07.08.2020, 15:37 Uhr
Fotos: Archiv ---Die Gefahr von Waldbränden in der Nähe von Bebauung soll reduziert werden, indem das tote Holz dort aus dem Wald geschafft wird. Da es aber so viel davon gibt und die Ressourcen ausgelastet sind, wurde eine Prioritätenliste erstellt. Totes Holz wirkte auch schon beim Brand auf dem Hömericher Kopf im April als Brandbeschleuniger.
BLAULICHT

Waldbrandgefahr an besonders kritischen Stellen verringern

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lw; 07.08.2020, 15:37 Uhr
Oberberg – Wald und Holz NRW kooperieren mit Feuerwehr – Liste mit gefährdeten Objekten erstellt - Verhaltensregeln für heiße Tage.

Von Lars Weber

 

Die angekündigte Hitzewelle hat auch Auswirkungen auf die oberbergischen Wälder. Im Moment, so Kreisbrandmeister Wilfried Fischer, herrscht in manchen Gebieten Oberbergs gerade noch die Warnstufe 3. „Die Tendenz ist aber steigend.“ Spätestens morgen wird überall im Oberbergischen die Warnstufe 4 gelten. Schon in den vergangenen Tagen kam es immer wieder zu kleineren Waldbränden. Damit diese verhindert oder zumindest früh erkannt werden, gibt die Feuerwehr den Bürgern einige Verhaltenstipps und Regeln an die Hand. Währenddessen wird aber auch im Hintergrund daran gearbeitet, dass die Waldbrandgefahr an kritischen Stellen identifiziert und zumindest verringert wird.

 

[Kreisbrandmeister Wilfried Fischer rät zur äußersten Vorsicht, da die Wälder schon sehr trocken sind.]

 

Dass die Warnstufe nicht schon höher liegt, sei vor allem dem Wetter zu verdanken, so Fischer. „Wir hatten in den vergangenen Wochen ein paar Regenperioden dazwischen, da haben wir Glück gehabt. Aber in den kommenden Tagen wird der Wald weiter austrocknen. Es ist äußerste Vorsicht geboten.“ Um die Arbeit der Feuerwehr beim Einsatz im Wald zu erleichtern und Strategien zu erarbeiten, kommt das für die Wälder zuständige Regionalforstamt Bergisches Land von Wald und Holz NRW seit einigen Jahren mit den Einsatzkräften der Region zusammen. Seit 2018, als die Waldbrandgefahr stetig zunahm, wird sich regelmäßig getroffen. Beispielsweise sprechen kommunale Feuerwehrleiter und Revierförster über die Infrastruktur in den Wäldern, um Maßnahmen für bessere Zuwegungen zu ergreifen.

 

Neu ist eine Arbeitsgruppe, die sich als direkte Konsequenz zum Waldbrand auf dem Hömericher Kopf im April gebildet hat, bei dem auch totes Holz als Brandtbeschleuniger gewirkt hat. Mit dabei ist unter anderem die Führung der Gummersbacher Feuerwehr, Kreisbrandmeister Fischer und von Wald und Holz NRW Hermann Fröhlingsdorf. „Die Dürrständer sind überall, es ist unlösbar, alle trockenen Fichten sofort wegzubekommen“, so Fröhlingsdorf. Dafür seien alleine schon die finanziellen, personellen und maschinellen Ressourcen nicht ausreichend. Deshalb werden die kritischen Stellen, also wo die trockenen, leicht entzündlichen Fichten nahe von Gebäuden sind, in Gummersbach identifiziert und nach verschiedenen Faktoren priorisiert. „Wir gehen Objekt für Objekt durch.“ Auf der Liste finden sich zum Beispiel Schulzentren, Pflegeheime oder das Krankenhaus. Faktoren seien zum Beispiel die Anzahl der möglichen Betroffenen, deren Konstitution für eine Evakuierung oder auch die Nähe zu den Wäldern.

 

[Überall im Oberbergischen sind solche Dürrständer zu sehen.]

 

Bei den besprochenen kurzfristigen Maßnahmen gehe es dabei nicht nur darum, die Brandlast zu mindern, sondern zum Beispiel auch um zusätzliche Zuwegungen. „An manche Objekte kommt die Feuerwehr gerade nur von einer Seite heran“, erklärt Fröhlingsdorf. Mittelfristig sollen darüber hinaus dort Wasserreservoirs im Wald geschaffen werden, wo die Wasserversorgung ansonsten schwierig ist. Das erste Treffen der Arbeitsgruppe fand im Mai statt, das zweite am gestrigen Donnerstag. Eine Liste steht bereits, über die Fröhlingsdorf aber nichts verrät, da auch mit den privaten Waldbesitzern geredet werden muss. Noch in diesem Jahr solle damit begonnen werden, die Liste abzuarbeiten. Vorher muss aber die Finanzierung über das Land geklärt werden.

 

Um in den kommenden Tagen und darüber hinaus Waldbrände zu verhindern oder sie so früh wie möglich zu melden, hat die Feuerwehr Gummersbach einige Verhaltensregeln zusammengetragen: In den Waldgebieten herrscht absolutes Rauchverbot, auch sollten während der Autofahrt keine Zigaretten aus dem Fenster geworfen werden. Feuer und offenes Licht jeglicher Art – auch Grillfeuer - sind strengstens verboten. Gefahr geht auch von Autos aus, die auf Waldboden, Wiesenflächen oder anderen brennbaren Unterböden parken. „Durch heiße Katalysatoren kann innerhalb kürzester Zeit ein Feuer ausbrechen.“ Parkverbotsschilder sollten beachtet, Feldwege nicht zugeparkt werden. „Die Zuwegungen müssen freibleiben, das ist das A und O“, sagt auch Kreisbrandmeister Fischer. Und wem eine Rauchentwicklung oder ein Feuerschein auffalle, sollte umgehend den Notruf 112 wählen.

KOMMENTARE

1

"Noch in diesem Jahr solle damit begonnen werden, die Liste abzuarbeiten. Vorher muss aber die Finanzierung über das Land geklärt werden."
Da bin ich aber jetzt erschrocken. Ich bin eigentlich davon ausgegangen, das entpsr. Maßnahmen schon längst am Laufen sind, denn die Waldbrandgefahr wurde uns doch schon dramatisch vor Augen geführt. Das die Finanzierung noch abgewartet wird, dafür habe ich kein Verständnis. Das sollte einfach parallel laufen.

Ulrich Althöfer, 07.08.2020, 19:53 Uhr
2

Das traurige ist ja, dass am Hömerich, wo doch der starke Brand gewesen ist, an einer Bank wieder viele neue Zigarettenkippen liegen.... und da habe ich so garkein Verständnis für, genauso wie Glasscherben.

Maiki, 09.08.2020, 09:59 Uhr
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