BLAULICHT

Angeklagter erlitt Schlaganfall: Verfahren eingestellt

ls; 14.04.2022, 14:45 Uhr
BLAULICHT

Angeklagter erlitt Schlaganfall: Verfahren eingestellt

ls; 14.04.2022, 14:45 Uhr
Waldbröl - 56-Jähriger musste sich wegen Körperverletzung und Beleidigung vor dem Amtsgericht verantworten - Sein Gesundheitszustand aber machte eine Strafe wirkungslos.

Von Leif Schmittgen

 

Heute musste sich der 56-jährige Kölner Samuel K. (Anm. der Red.: Name geändert) vor dem Waldbröler Amtsgericht wegen Körperverletzung und Beleidigung verantworten. Der aus Nigeria stammende Deutsche soll am 21. September 2020 einen anderen Verkehrsteilnehmer in Nümbrecht attackiert haben. Laut Anklageschrift war der Lkw-Fahrer in einer scharfen Linkskurve in Höhe der Homburger Papiermühle in den Gegenverkehr geraten, wo ihm ein Autofahrer aus dem Märkischen Kreis entgegenkam. Ob es zu einer Berührung der Fahrzeuge kam, konnte nicht geklärt werden. Den Sauerländer aber brachte das Fahrmanöver offensichtlich derart in Rage, dass er zurücksetzte, sich vor den Lastwagen stellte, sein Smartphone zückte und den Angeklagten samt Lastwagen fotografierte.

 

Das wiederum rief K. auf den Plan, der ausstieg und seinen Kontrahenten unter anderem als „Asshole“ beschimpfte. Anschließend kam es zu einer Rangelei, bei der der Kölner den Geschädigten gegen seine Autotür geschubst und ihm schließlich mehrere Faustschläge versetzt haben soll. Ob die Vorwürfe sich so zugetragen haben, konnte das Gericht nicht klären. Denn im vergangenen Jahr hatte K. einen schweren Verkehrsunfall, aus dem ein Schlaganfall resultierte. Seither leide er laut Verteidiger an kognitiven Einschränkungen. Nach dem Unfall war ihm ein gesetzlicher Betreuer zur Seite gestellt worden.„Eine Strafe wäre für meinen Mandanten wirkungslos“, so der Verteidiger. Dieser Meinung schlossen sich auch Richter und Staatsanwältin an. Das Verfahren wurde eingestellt.

WERBUNG