Waldbröl – 44-Jähriger war wegen gefährlicher Körperverletzung, Bedrohung und Beleidigung angeklagt.

Von Peter Notbohm

 

Kaum hatte der Staatsanwalt die Anklageschrift gegen Emil J. (Anm.d.Red.:Name geändert) verlesen, war das Verfahren gegen den 44-jährigen Waldbröler auch schon wieder beendet. Alle vier geladenen Zeugen waren nicht erschienen. Für seinen Verteidiger ein gefundenes Fressen: Nach kurzer Absprache hieß es lapidar, sein Mandant habe keine Erinnerungen an den Tattag.

 

Vorgeworfen hatte die Staatsanwaltschaft ihm gleich mehrere Delikte. Er soll sich am Nachmittag des 25. September des vergangenen Jahres mit einem Unbekannten am Busbahnhof gestritten haben. Zwei Zeugen, die den Streit damals schlichten wollten, soll der 44-Jährige als „Hu**sohn“ beleidigt, zudem einen von ihnen versucht haben, mit einem „Highkick“ gegen den Kopf zu treten. Der Attackierte konnte den Tritt laut Anklage aber abwehren. Keine Stunde später soll er zudem zwei weitere Männer ebenfalls grundlos massiv beleidigt und ihnen gedroht haben, sie umzubringen.

 

„Ich habe für mich festgestellt, dass immer wenn ich Alkohol trinke, ich Sch…. baue. An den Tag kann ich mich aber nicht erinnern“, sagte er Richter Matthias Behr. Dem Alkohol habe er inzwischen aber abgeschworen, auch eine Therapie stehe in Kürze an, ergänzte sein Verteidiger. Weil Emil J. bereits wegen mehrerer Taten aus dem vergangenen Jahr zu einer Bewährungsstrafe verurteilt wurde, die Zeugen kein Interesse zeigten, die Vorwürfe zu verfolgen und auch die zu erwartende Strafe im Vergleich zur schon bestehenden Verurteilung nicht weiter ins Gewicht fallen würde, wurde das Verfahren anschließend eingestellt.