BLAULICHT

Stolz auf fast 28.000 Stunden ehrenamtliche Arbeit

lw; 16.03.2024, 22:00 Uhr
Fotos: Felix Mayer/Feuerwehr Nümbrecht --- Die Wehrführung gemeinsam mit Bürgermeister Hilko Redenius, Kreisbrandmeister Wilfried Fischer und den geehrten Kameraden.
BLAULICHT

Stolz auf fast 28.000 Stunden ehrenamtliche Arbeit

lw; 16.03.2024, 22:00 Uhr
Nümbrecht – Jahresdienstbesprechung der Feuerwehr Nümbrecht im Parkhotel – Etwas weniger Einsätze als im Jahr 2022 – Zwölf Menschen wurden gerettet - Aufwandsentschädigung soll kommen.

Von Lars Weber

 

Etwas weniger Einsätze, aber sicherlich nicht weniger Arbeit: Das ist die Bilanz des neuen Nümbrechter Feuerwehrchefs Michael Schlößer zum vergangenen Jahr. Bei der Jahresdienstbesprechung am Freitagabend im Parkhotel blickte er in Anwesenheit seiner Kameraden, Kreisbrandmeister Wilfried Fischer und Bürgermeister Hilko Redenius auf 2023 zurück und wagte einen Ausblick auf das aktuelle Jahr. Der Vortrag des Nachfolgers von Wehrführer Udo Müller zeigte: Bei der Nümbrechter Feuerwehr ist einiges in Bewegung. Und auch Bürgermeister Redenius hatte noch Neuigkeiten.

 

Die Einsatzstatistik

 

Die Freiwillige Feuerwehr Nümbrecht habe im Einsatzjahr 2023 mit dem Wohnhausbrand in Oberbreidenbach „glücklicherweise nur einen Großeinsatz zu bewältigen“ gehabt, so Schlößer. Im Vergleich zu den Vorjahren sei die Einsatzzahl insgesamt leicht rückläufig. Im vergangenen Jahr seien es 209 Einsätze gewesen, 2022 waren es mehr als 250 gewesen. 23-mal hat es gebrannt. Den Löwenanteil machten die technischen Hilfeleistungen aus. Davon gab es 135, 81 waren wetterbedingt. 14 sonstige Einsätze wie acht Brandsicherheitswachen kamen hinzu.

 

Zugenommen habe die Zahl der Falschalarme. 37 Fehlalarmierungen gab es, davon waren 19 Fehlalarme durch Brandmeldeanlagen. Die Zunahme hänge auch mit der zunehmenden Zahl an Brandmeldeanlagen zusammen. „Bei Fehlern in der Anlage oder Wartungsrückständen werden diese Einsätze aber durch die Verwaltung konsequent in Rechnung gestellt“, so Schlößer.

 

Zusammengenommen konnte die Wehr bei den Einsätzen zwölf Personen retten, die meisten bei Verkehrsunfällen, indem die Menschen aus ihren Fahrzeugen befreit wurden.

 

Besondere Einsätze

 

In Erinnerung geblieben sei der Wohnhausbrand in Oberbreidenbach am 3. Dezember, bei dem zwei Familien ihr Zuhause verloren hatten (OA berichtete). „Trotz unseres schnellen Eingreifens und auch der sehr guten Unterstützung durch die Feuerwehr Waldbröl, konnten wir leider den Totalverlust des Gebäudes nicht verhindern“, sagte Schlößer. Immerhin wurde aber niemand verletzt, und das obwohl die Feuerwehr aufgrund von Schnee und Eisglätte mit widrigen Umständen kämpfen musste. Hier dankte Schößer auch dem Bauhof.

 

Besondere Beachtung lenkte der Wehrführer auf einen Verkehrsunfall zwischen Grunewald und Niederbreidenbach, wo zum wiederholten Mal einer der Kameraden betroffen war, wenn auch nicht so schwerwiegend. „Dies bedeutet eine erhebliche zusätzliche psychische Belastung für die Einsatzkräfte vor Ort.“ Dies zeige, wie wichtig funktionierende Strukturen zur psychosozialen Einsatznachbereitung seien. Schlößer dankte den geschulten Kameraden, den PSU-Helfern, für ihr zusätzliches Engagement.

 

Die Truppe

 

178 Mitglieder zählt momentan die Einsatzabteilung, 29 Frauen sind mit dabei. Für die Einsatzabteilung ergibt sich somit ein Zuwachs von sieben Mitgliedern im Vergleich zum Vorjahr, so Schlößer. „Dies entspricht leider noch nicht den personellen Vorgaben im Brandschutzbedarfsplan, sodass die Gewinnung von weiteren Mitgliedern in diesem und in den nächsten Jahren weiter forciert werden muss.“ In diesem Zusammenhang wies er die Verwaltung auf die geplante Einbindung einer Agentur hin, um ein Konzept für eine wirksame Öffentlichkeitsarbeit zu erarbeiten.

 

Die „größte Nachwuchsquelle“, die Jugendfeuerwehr, wuchs immerhin im vergangenen Jahr um 18 Mitglieder an. Insgesamt 53 Mitglieder zählt die Einheit, zehn davon sind weiblich. Der Zuwachs sei Verdienst des Jugendfeuerwehrwartes Sebastian Kranz und seines Betreuerteams. Auch die Kinderfeuerwehr erfreue sich Beliebtheit. 21 Mitglieder zählt sie – und ist damit an der Kapazitätsgrenze. „Es besteht nach wie vor eine Warteliste.“ Die ersten Übertritte in die Jugendfeuerwehr seien aber bereits erfolgt. „Somit ist auch auf der Warteliste Bewegung.“             

 

Die praktische Ausbildung sei nach coronabedingter Reduzierung in den Vorjahren wieder intensiviert worden, so gab es als Besonderheiten für neue Atemschutzgeräteträger eine „Heißausbildung“ in der Brandsimulationsanlage in Siegen und für die etablierten Atemschutzgeräteträger eine Fortbildung in der feststoffbefeuerten Anlage der Berufsfeuerwehr Bergisch Gladbach.

 

Schlößer lobte das riesige Engagement seiner Truppe. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr durch die Feuerwehr Nümbrecht 27.950 Stunden ehrenamtliche Arbeit geleistet. „Dies entspricht einer Jahresarbeitszeit von 16 Vollzeitstellen!“, rechnete Schlößer vor. „Rat und Verwaltung möchte ich insgesamt auffordern, uns weiterhin bestmöglich so zu unterstützen, dass wir uns auf unsere Kernaufgaben, retten, löschen, bergen, schützen konzentrieren können.“

 

Die Ausrüstung

 

Im Bereich Fahrzeuge laufe die notwendige Erneuerung der Flotte weiter. So wurden im November für die Einheiten Hömel und Winterborn zwei neue Mannschaftstransportfahrzeuge im Gesamtwert von 130.000 Euro übergeben. Zudem wurde der Auftrag für den Erwerb eines weiteren Mannschaftstransporters, ausschließlich zur Nutzung für die Kinderfeuerwehr, im Gesamtwert von rund 70.000 Euro erteilt. Dieser wird vom Land NRW gefördert. Auch an den Gerätehäusern wird gewerkelt, um notwendige Maßnahmen zur Arbeitsplatzsicherheit umzusetzen, wie zum Beispiel in Bierenbachtal, wo unter anderem die Alarmausfahrt verbreitert wurde.

              

Ausblick

 

Dieses Jahr und in den Folgejahren soll die Modernisierung der Truppe weiter voranschreiten. Das betrifft den Bereich Fahrzeuge, wo jedoch bei Neufahrzeugen mit drei Jahren Lieferzeit gerechnet werden müsse. Das betrifft aber auch die Ausstattung – es sollen neue Einsatzhelme her – und die Feuerwehrgerätehäuser, wo die Einheit Nümbrecht auf den Neubau des neuen Gerätehauses im Bereich der Sängertshöhe wartet. Kommende Woche soll es dort losgehen, kündigte Schlößer an. Nächstes Projekt sei dann Marienberghausen, aber auch in den bestehenden Gebäuden müsse weiter in Sicherheit und Ausstattung investiert werden. 

 

Aktuell konnte Schlößer über eine Zuwendung der GWN über 1.200 Euro berichten. Damit wird eine universelle Übungspuppe angeschafft.

 

„Gefühlt“ überfällig ist laut Schlößer die Einstellung des hauptamtlichen Gerätewartes für die Feuerwehr. „Die wiederkehrenden, notwendigen Geräteprüfungen sind bei einer Feuerwehr unserer Größenordnung, rein ehrenamtlich, nicht mehr in dem vom Gesetzgeber geforderten Umfang leistbar.“

 

Gefreut werde sich auf das Jubiläum der Löschgruppe Oberelben. Sie feiert den 100. Geburtstag mit einem Fest vom 19. bis 21. Juli.

 

Ankündigung des Bürgermeisters

 

In seinem Grußwort hatte Hilko Redenius noch eine besondere Ankündigung parat. So soll es als Zeichen der großen Anerkennung für das ehrenamtliche Engagement für die Gemeinde eine Aufwandsentschädigung für alle Feuerwehrfrauen und -männer geben. Eine entsprechende Beschlussvorlage möchte Redenius in die Sommersitzung des Gemeinderats einbringen. 20.000 Euro sollen dafür in den Haushalt eingestellt werden. 

 

Natürlich gab es auch Ehrungen, Ernennungen und Beförderungen. Hier geht es zur Übersicht.

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