BLAULICHT

250.000 Euro Schaden: Bande hatte es auf teure Fahrräder abgesehen

pn; 07.10.2024, 11:20 Uhr
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Symbolfoto: Pexels auf Pixabay
BLAULICHT

250.000 Euro Schaden: Bande hatte es auf teure Fahrräder abgesehen

pn; 07.10.2024, 11:20 Uhr
Oberberg – Vor dem Landgericht Köln müssen sich drei Männer und eine Frau wegen Einbruchdiebstahls in 34 Fällen verantworten – Diebstahlserie soll in Gummersbach gestartet sein.

Von Peter Notbohm

 

Der Diebstahl von E-Bikes und Fahrrädern verursacht in Deutschland immer höhere Schäden. Für 2023 meldete der Gesamtverband der Versicherer einen neuen Negativrekord. Rund 150.000 Diebstähle verursachten demnach einen Schaden von 160 Millionen Euro. Zumindest zu Teilen dürften in diese Statistik auch mehrere Taten aus dem Oberbergischen eingeflossen sein. Am Landgericht Köln läuft seit der vergangenen Woche ein Prozess gegen zwei Männer (23), einen Heranwachsenden (19) sowie eine Frau (22).

 

Die Staatsanwaltschaft wirft den vier Ukrainern vor, zwischen dem 18. November 2023 und dem 5. April dieses Jahres bei Einbrüchen hochwertige Fahrräder, Rennräder und E-Bikes im Wert von 250.000 Euro gestohlen zu haben. Den beiden 23-Jährigen werden 34 bzw. 25 Taten zur Last gelegt; sie sitzen seit Mai in U-Haft. Der 19-Jährige soll an insgesamt 19 Fällen beteiligt gewesen sein. Die 22-Jährige, die Freundin von einem der beiden 23-Jährigen, soll nur in einem Fall beteiligt gewesen sein. Sie und der Heranwachsende befinden sich derzeit auf freiem Fuß.

 

Spätestens im Januar 2024 soll sich das Quartett aufgrund der erfolgreichen Raubzüge zu einer Bande zusammengeschlossen haben. Ihr Vorgehen sah immer ähnlich aus: Über Kleinanzeigen wurde nach Verkäufern von hochwertigen Fahrrädern, E-Bikes und Pedelecs gesucht. Unter Vortäuschung eines vermeintlichen Kaufinteresses wurden Besichtigungstermine vereinbart, dabei in Wahrheit aber die Örtlichkeiten ausgekundschaftet. Anschließend sollen die Angeklagten in Keller, Kellerverschläge und Garagen eingebrochen sein.

 

Auch benachbarte Kellerräume sollen aufgebrochen worden sein. Die entwendeten E-Bikes und Fahrräder sollen laut Staatsanwaltschaft für den Weiterverkauf zerlegt, verpackt und umgeladen worden sein. Ihren Anfang soll die Einbruchsserie in Gummersbach genommen haben. Auch in Engelskirchen, Hückeswagen und Marienheide sollen die Täter zugeschlagen haben, später sogar NRW-weit in Köln, Arnsberg, Bochum, Essen, sowie in Rheinland-Pfalz in Koblenz aktiv gewesen sein.

 

Zum Prozessauftakt vergangene Woche schwiegen die Angeklagten zu den Vorwürfen. Am zweiten Verhandlungstag am Montag ließ sich einer der 23-Jährigen zumindest zu seiner Person ein. Er sei im Februar 2022, eine Woche vor Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine, nach Deutschland geflüchtet, da sich dieser abgezeichnet habe. In Deutschland habe er zunächst sein Fernstudium beendet und zudem durch eine Anstellung bei einer Trockenbaufirma schnell Anschluss gefunden. Zur Sache wollte er sich allerdings vorerst nicht äußern. Der Verteidiger des Heranwachsenden deutete an, dass sein Mandant sich nach dem Bericht der Jugendgerichtshilfe äußern will.

 

Die Vorsitzende der 26. Großen Strafkammer, Richterin Bergemann, regte anschließend ein Rechtsgespräch an, „um Transparenz über die Vorstellungen der Parteien zu schaffen“. Dies könnte dazu dienen, das weitere Verfahren, für das insgesamt elf Verhandlungstage bis zum 14. November angesetzt sind, zu verschlanken. „Dafür dürfen die Vorstellungen aber nicht zu weit auseinanderliegen.“ Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetzt, dann sollen mehrere beklaute Fahrradbesitzer aussagen.

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