BLAULICHT

Nach Einbruchs- und Betrugsserie sowie Fake-Unfällen: Morsbacher in Bonn vor Gericht

pn; 23.03.2024, 07:00 Uhr
Foto: Peter Notbohm ---- Ein 41-jähriger Morsbacher muss sich am Landgericht Bonn wegen Einbruchsdiebstahl und Betruges in insgesamt acht Fällen verantworten.
BLAULICHT

Nach Einbruchs- und Betrugsserie sowie Fake-Unfällen: Morsbacher in Bonn vor Gericht

pn; 23.03.2024, 07:00 Uhr
Morsbach/Bonn – 62.500 Euro Schaden soll ein 41-Jähriger verursacht haben – Morsbacher soll an Einbruchsserie beteiligt gewesen sein und es zudem mit fingierten Unfällen und als falscher Polizist auf alte Menschen abgesehen haben.

Von Peter Notbohm

 

Die Masche ist allseits bekannt und doch fallen nach wie vor gerade ältere Menschen reihenweise darauf hinein: Ein vermeintlicher Anruf von der eigenen Bank oder der Polizei mit dem Hinweis, dass Geld und Wertgegenstände aufgrund gehackter Systeme oder vermeintlicher aufgefundener Notizbücher bei Einbrechern nicht mehr sicher seien. Die Täter geben sich als Freund und Helfer aus, setzen ihr meist älteren Opfer aber massiv unter Druck. Anschließend bieten sie an, Schmuck oder Bargeld in Sicherheit zu bringen.

 

Ebenfalls nicht neu: Ein Unbekannter spricht Autofahrer an und erzählt ihnen von vermeintlichen Unfällen, bei denen sie angeblich geparkte Autos beschädigt und anschließend Unfallflucht begangen haben. Die Lösung: Eine geringe Schadensersatzzahlung, um den angeblichen Schaden unkompliziert und ohne Polizei zu begleichen.

 

Seit Freitag muss sich vor der 3. Großen Strafkammer am Landgericht Bonn Matej C. (Anm.d.Red.:Name geändert) wegen Betruges in fünf Fällen verantworten. Zudem wirft die Staatsanwaltschaft dem 41-jährigen Morsbacher vor, an drei Einbruchsdiebstählen in Birken-Honigsessen und Gevelsberg beteiligt gewesen zu sein.Insgesamt soll ein Schaden von 62.500 Euro entstanden sein. Es hätte mehr sein können: einige der Betrugsopfer durchschauten die Masche des Mannes.

 

Zum Prozessauftakt wurde lediglich die Anklage verlesen. Die Kammer wollte unbedingt Fristen einhalten. Der Verteidiger von Matej C. deutete an, dass sein Mandant, der momentan in U-Haft sitzt, am zweiten Verhandlungstag zumindest ein Teilgeständnis ablegen wird und bereit sei, den in diesen Fällen verursachten Schaden wiedergutzumachen.

 

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Morsbacher mit einem nicht ermittelten Mittäter im Mai des vergangenen Jahres in zwei Einfamilienhäuser in Birken-Honigsessen eingestiegen ist. Die Beute: Schmuck, Uhren und Bargeld im Wert von 57.500 Euro. Schief ging dagegen der Einbruch in ein Mehrfamilienhaus am 26. Mai in Gevelsberg. Hier soll Matej C. Schmiere gestanden haben. Sein Mittäter nahm aber nur Modeschmuck mit und wurde zudem von der Polizei geschnappt und bereits von einem Gericht verurteilt.

 

Ende Juni des vergangenen Jahres soll der Angeklagte sich als falscher Bankmitarbeiter bei einer 87-jährigen Morsbacherin gemeldet und ihr erzählt haben, dass ihre Wertgegenstände aufgrund eines gehackten Systems nicht mehr sicher seien. Die Seniorin soll ihm nicht nur 1.500 Euro Bargeld und Schmuck im Wert von 1.000 Euro übergeben haben, sondern zudem ihre Bankkarte mit der PIN. Matej C. soll einen Tag später zusätzliche 1.500 Euro abgehoben haben. Weniger Erfolg soll er bei einem Mann gehabt haben, den er mit der Masche des falschen Polizeibeamten versucht haben soll, übers Ohr zu hauen. Das Opfer war zwar schon zu einer Bankfiliale in Düsseldorf gefahren, hob letztlich aber kein Geld ab.

 

Angeklagt sind außerdem drei Fake-Unfälle. Soll Matej C. für einen angeblichen Unfall auf einem Bauernhof im Morsbacher Umland im Juli des vergangenen Jahres noch 1.000 Euro von seinem Opfer erhalten haben, soll er am 7. August bei zwei fingierten Unfällen weniger erfolgreich gewesen sein. Eine Autofahrerin soll nach einem vermeintlichen Unfall auf dem Netto-Parkplatz auf die Polizei bestanden haben. Eine weitere Autofahrerin wurde von ihrer Tochter gerettet, die ebenfalls die Polizei rief, nachdem Matej C. erzählt haben soll, dass er den Schaden an einer Tankstelle bereits schätzen lassen habe.

 

Für den Prozess sind insgesamt fünf Verhandlungstage angesetzt. Das Urteil wird für den 12. April erwartet.

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