Gummersbach/Köln – Katholischer Priester soll sich an seinen drei Nichten über sechs Jahre vergangen haben - Insgesamt 31 Fälle angeklagt – 70-Jähriger war 2010 schon einmal beschuldigt.

Am Kölner Landgericht beginnt am 23. November der Missbrauchsprozess gegen Pfarrer Hans U. Wie das Gericht mitteilte, wurde vor der 2. Großen Strafkammer das Hauptverfahren eröffnet und die eingereichte Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Köln vom 31. Juli 2020 ohne Änderungen zur Hauptverhandlung zugelassen. Für das Verfahren gegen den 70-jährigen Priester wurden von der Kammer 20 Verhandlungstermine angesetzt.

 

Dem Geistlichen, der damals als Seelsorger in Gummersbach tätig war, wird vorgeworfen, sich von 1993 bis 1999 in 31 Fällen an seinen drei minderjährigen Nichten vergangen zu haben. Bei drei Taten soll es sich laut Anklageschrift um schwere Fälle handeln, „weil es zu Beischlaf oder beischlafähnlichen Handlungen gekommen sein soll“. Die Kinder waren damals zwischen sieben und 13 Jahren alt. In den meisten Fällen soll der Mann seine Nichten an der Brust, am Po oder im Genitalbereich angefasst haben.

 

Insgesamt 38 Zeugen sollen in dem Prozess bis zum 31. Januar 2022 vernommen werden. Der Angeklagte wird während allen Verhandlungstagen durch einen psychiatrischen Sachverständigen begutachtet. Die drei Frauen werden als Nebenklägerinnen auftreten.

 

Nach Medienberichten war der Priester 2010 bereits einmal angezeigt worden, doch damals wurde die Anzeige zurückgezogen, und es geschah weiter nichts. Der Priester wirkte weiter als Krankenhauspfarrer und als Pfarrvikar. 2019 wurden die Ermittlungen wieder aufgenommen, was 2020 zur Anklage führte.

 

Der heutige Hamburger Erzbischof Heße war 2010 als Personalchef des Erzbistums Köln mit dem Fall befasst. Deshalb dürfte es in dem Prozess auch darum gehen, ob er den Vorwürfen damals mit der gebotenen Gründlichkeit nachgegangen ist. Er selbst weist alle Vorwürfe zurück. In der vergangenen Woche hatte Papst Franziskus ein Rücktrittsangebot von Heße ausgeschlagen.