Waldbröl – Lautstarker Zoff zwischen Pärchen landet vor dem Amtsgericht – Zeugin war nicht erschienen - Verfahren eingestellt.

Von Leif Schmittgen

 

Vor dem Waldbröler Amtsgericht musste sich heute eine 35-Jährige aus Friesenhagen wegen des Vorwurfs der gefährlichen Körperverletzung verantworten. Laut Anklageschrift soll sie ihren damaligen Lebensgefährten am Morsbacher Busbahnhof mit einer Bierflasche beworfen und mit einer Cremedose, ihrer Handtasche und den Fäusten geschlagen haben. Das einzig Unstrittige bei der heutigen Verhandlung unter Vorsitz von Richterin Laura Krause war, dass die Flasche flog. „Ich habe sie weggeworfen“, räumte Nina L. (Anm. der Red.: Name geändert), die ohne Verteidiger erschienen war, ein.

 

Das bestätigte auch ihr Ex-Freund im Zeugenstand. „Sie hat mir, wenn überhaupt, mit den Fäusten auf die Brust getrommelt und dabei laut gebrüllt“, sagte er zur Auseinandersetzung im Oktober 2022. Seinerzeit hatte er sich indes ganz anders geäußert und gegenüber den hinzugerufenen Polizeibeamten behauptet, dass S. ihm mit der Cremedose eine Platzwunde am Kopf zugefügt habe und weitere Verletzungen durch die Faustschläge entstanden seien. Dies deckte sich mit den damaligen Angaben einer unbeteiligten Zeugin, die heute aber nicht zur Befragung erschien. „Ich war wütend und wollte ihr nach unserem Streit eins auswischen“, so der Geschädigte.

Der Zoff war wohl aufgrund eines Missverständnisses entstanden, er habe den Weg in die Entzugsklinik früher antreten müssen als geplant und deswegen versehentlich die Handtasche seiner Freundin zum Busbahnhof mitgenommen. Das wiederum habe die Angeklagte derart in Rage gebracht, dass sie ihm gefolgt sei und ihn lautstark beschimpft habe. Als wenig glaubhaft wertete das Gericht die Aussage, der 49-Jährige habe sich die schweren Kopfverletzungen mit der Dose selbst zugefügt und sei schließlich aufs Gesicht gefallen, nachdem er über eine Baumwurzel gestolpert sei. Der Hinweis der Staatsanwältin, dass er sich wegen falscher Verdächtigungen möglicherweise bald selbst vor dem Kadi verantworten müsse, ließ den Morsbacher kalt. Auch die fehlende Zeugin hätte vermutlich nicht mehr Licht ins Dunkel gebracht.

 

Das Verfahren wurde schließlich wegen Geringfügigkeit eingestellt, den Rat, ihren Alkoholkonsum drastisch einzuschränken, nahm sie zwar an. Ihr Verhalten, für das sie seit Jahren einschlägig bei Gericht bekannt ist, wolle sie aber nicht ändern: „Ich randaliere einfach gerne."