BLAULICHT

Hochmodernes Polizei-Trainingszentrum soll in eineinhalb Jahren stehen

lw; 19.03.2024, 14:09 Uhr
Fotos: Lars Weber --- Freude über den Baustart (v.li.): Frank Tölle (Vertreter Investmentgesellschaft), Theo Melcher (Landrat Olpe), Jochen Hagt (Landrat OBK), Herbert Reul (NRW-Innenminister), Joachim Heda (Geschäftsführer Sideka) und Marco Voge (Landrat Märkischer Kreis).
BLAULICHT

Hochmodernes Polizei-Trainingszentrum soll in eineinhalb Jahren stehen

lw; 19.03.2024, 14:09 Uhr
Oberberg/Olpe – NRW-Innenminister Herbert Reul kam zur Grundsteinlegung des RTZ Südwestfalen nach Olpe - Oberbergische Kreispolizeibehörde war mit Errichtung beauftragt worden – Investor nimmt mittleren zweistelligen Millionenbetrag in die Hand.

Von Lars Weber

 

Insgesamt zwölf hochmoderne Regionale Trainingszentren (RTZ) sind für ganz Nordrhein-Westfalen vorgesehen. Vier sind schon betriebsbereit, vier werden dieses Jahr übergeben und vier weitere folgen kurze Zeit später. So wie das RTZ Südwestfalen, für das heute im Beisein des Innenministers Herbert Reul (CDU) unmittelbar an der A45 / Anschlussstelle Olpe der Grundstein gelegt wurde. Der Standort ist wichtig: Denn genutzt werden soll das RTZ von Polizisten der Kreispolizeibehörden Hochsauerlandkreis, Märkischer Kreis, Siegen-Wittgenstein, Olpe und Oberbergischer Kreis, der das Projekt auch planerisch begleitet. „Das ist meine erste Grundsteinlegung in Olpe“, sagte OBK-Landrat Jochen Hagt.

 

Innenminister Reul freute sich, dass es nun nach außen hin sichtbar mit dem Projekt weitergeht. Hinter den Kulissen sei schon viel für das RTZ getan worden. „Wie wichtig Training und Fortbildung für die Polizisten sind, war beispielsweise im November in Gummersbach zu sehen“, erinnerte Reul an den Tag, als Polizisten am helllichten Tag in der Fußgängerzone die Dienstwaffen gegen einen 30-Jährigen einsetzten mussten, der sie nach einem Ladendiebstahl mit einem Messer angegriffen hatte. „Das Thema Messer hat sich irre entwickelt, ein Messer bedeutet Lebensgefahr!“, so Reul. „Ich möchte da nicht in der Haut der Polizisten stecken.“ „Außerordentlich leid“ tut es Reul noch immer, dass bei dem Einsatz auch zwei Passanten verletzt wurden.

 

Trotzdem: Für solche „Extremsituationen“ wie in Gummersbach werde in den RTZ trainiert. Anders als in anderen Bundesländern werden die Zentren behördenübergreifend geplant und realisiert. Die Trainingsflächen werden standardisiert und zeitgemäß sein. Dies gelte nicht nur für die Möglichkeiten für die Polizisten (siehe Kasten), sondern auch die Gebäude. Geheizt werde mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe, es gibt eine PV-Anlage, dazu Dachbegrünung, außerdem effiziente Lüftungssysteme.

 

Reul erinnerte aber auch an den Einsatz im Mai 2023 in Ratingen, als insgesamt 35 Menschen, vor allem Einsatzkräfte von Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr, durch eine vorsätzlich herbeigeführte Explosion verletzt worden waren: „Man kann nicht immer alle Gefahren ausschließen. Vor dieser Wahrheit dürfen wir nicht die Augen verschließen. Passen Sie auf sich und die Bürger auf“, sagte der Minister zu den anwesenden Beamten. Zur Zeitkapsel steuerte Reul den Pin „NRW zeigt Respekt“ für die Einsatzkräfte bei, außerdem ein Grundgesetz im Miniaturformat.  

 

Das Innenministerium Reuls hatte die Oberbergische Kreispolizeibehörde mit der Errichtung des RTZ beauftragt, auch aufgrund der guten Erfahrungen mit dem Neubau auf dem Steinmüllergelände. „Es bleibt aber ein Gemeinschaftsprojekt“, sagte Landrat Hagt in Anwesenheit seiner Amtskollegen Theo Melcher (Landkreis Olpe) und Marco Voge (Märkischer Kreis). Die Situation aus der Gummersbacher Fußgängerzone sei treffend. Hagt selbst habe auch schon bei anderen Einsätzen gesehen: "Eine gute Vorbereitung ist entscheidend. Es ist wichtig, dass Polizisten gut trainiert sind!“

 

Nachdem man die 17.000 Quadratmeter große Fläche gefunden hatte, wurde im Januar 2023 der Vertrag mit dem Vermieter und Bauherrn, der Sideka aus Ibbenbüren, unterzeichnet. Die Mietdauer wurde auf 25 Jahre mit einer Option auf weitere fünf Jahre festgelegt. „Wir investieren hier einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag“, sagte Sideka-Geschäftsführer Joachim Heda heute am Rande der Veranstaltung. In den vergangenen Wochen wurden die Abrissarbeiten durch den bisherigen Eigentümer abgeschlossen und der Baubeginn vorbereitet. Nun könne der Tiefbau starten, so Heda. Er rechnet mit eineinhalb Jahren Bauzeit. Übergeben wolle er das fertige RTZ im Herbst oder Winter 2025.

 

Die inneren Werte

 

In fünf Gebäuden wird es rund 6.000 Quadratmeter Nutzfläche geben. Es entstehen neben einer Raumschießanlage mit zwei Schießständen weitere Gebäude mit zum Teil komplett eingerichteten Wohnungen und einer Gaststätte sowie einen Bankschalter. In diesen können vom täglichen Einsatzgeschehen bis hin zu AMOK-Lagen die unterschiedlichsten Einsatzsituationen trainiert werden. In einer befahrbaren Halle können Polizisten diverse Kontrollsituationen mit Fahrzeugen und den damit verbundenen Gefahren in einem geschützten Rahmen trainieren.

 

[Grafik: Firma Sideka Projektmanagement GmbH.]

 

Mehrere Mattenräume für das Training von professionellen Eingriffstechniken bieten den Beamten auch für diesen Bereich der Fortbildung optimale Trainingsbedingungen. Weiter führt eine Ringstraße über das Gelände, wo mobile Trainingsszenarien auf der Tagesordnung stehen werden. Insgesamt zwei bis drei Gruppen können parallel die Angebote nutzen.

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