BLAULICHT

Halluzinogene zur Traumabewältigung

ls; 23.12.2025, 06:00 Uhr
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Foto: Leif Schmittgen.
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Halluzinogene zur Traumabewältigung

ls; 23.12.2025, 06:00 Uhr
Waldbröl – Mit einem Freispruch endete am Amtsgericht ein Verfahren gegen einen 35-Jährigen, der illegale Substanzen im Internet bestellt hatte.

Von Leif Schmittgen

 

Ein Unfall im Jahr 2011 hat bei dem 35-jährigen Thomas K. (Anm. d. Red.: Name geändert) ein derart starkes Trauma ausgelöst, dass der Reichshofer in der Folge verstärkt zu bewusstseinsverändernden Mitteln griff. Ein Mensch war damals zu Tode gekommen, auch wenn K. keine Schuld traf. Ihn verfolgt das Ereignis bis heute. Ein Psychiater hatte sich mit dem Leben des Mannes auseinandergesetzt und während der gestrigen Verhandlung am Waldbröler Amtsgericht ausführlich aus diesem berichtet.

 

Halluzinogene Pilze und andere berauschende Mittel hätten laut Gutachter spätestens im Jahr 2020 Psychosen bei dem Angeklagten ausgelöst, die ihn bis zur Handlungsunfähigkeit gebracht hätten. Auf die Schliche gekommen waren Zollbeamte dem Reichshofer bei der Kontrolle einer im Internet bestellten Paketsendung aus Mittelamerika, bei der 2021 etliche Drogen sichergestellt wurden.

 

Mehrere Therapien verliefen fruchtlos oder wurden vorzeitig abgebrochen. Erst ein Langzeitaufenthalt in einer Klinik brachte Erfolg. Bis heute ist Thomas K. clean und hat sein Studium der sozialen Arbeit, das er wegen des Autounfalls 2011 abgebrochen hatte, inzwischen wieder aufgenommen. „Die Schuldunfähigkeit ist aufgrund der Psychose nicht auszuschließen“, lautete die Diagnose des ärztlichen Gutachters.

 

Die Plädoyers fielen entsprechend kurz aus. Der Staatsanwalt forderte den Freispruch wegen Schuldunfähigkeit, Verteidiger Udo Klemt bestätigte mit einem knappen „Jo“ und das Schöffengericht unter Vorsitz von Richterin Svenja Defourny folgte den Anträgen. „Ich hoffe, dass Sie sich weiter in Therapie begeben und wir uns hier nicht wiedersehen“, gab sie dem Reichshofer mit auf den Weg.

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