BLAULICHT

Geständnis: Waffennarr kommt mit Geldstrafe davon

pn; 27.01.2022, 17:30 Uhr
BLAULICHT

Geständnis: Waffennarr kommt mit Geldstrafe davon

pn; 27.01.2022, 17:30 Uhr
Gummersbach – Polizei fand bei Hausdurchsuchung zwei Armbrüste, mehrere Paintball-Pistolen, ein Laservisier und einen Wurfstern – Kreis hatte Waffenbesitzverbot erlassen – Positiver Lebenswandel kommt Angeklagtem zugute.

Von Peter Notbohm

 

Die Vorstrafenakte von Armin K. (Anm.d.Red.: Name geändert) ist prall gefüllt. Schon mehrfach musste sich der Gummersbacher vor Gericht verantworten, wurde auch bereits zu Haftstrafen verurteilt. Am heutigen Donnerstag kam der nächste Eintrag hinzu. Diesmal warf die Staatsanwaltschaft ihm einen Verstoß gegen das Waffen- sowie das Sprengstoffgesetz in zwei Fällen vor. Dass der 38-Jährige den Gerichtssaal dennoch mit einer relativ milden Geldstrafe verließ, lag auch an seinem Lebenswandel in den vergangenen Monaten.

 

Am 25. Mai 2020 hatte die Polizei die damalige Wohnung des Angeklagten in Dieringhausen durchsucht, in der er gemeinsam mit einem Bekannten, einem Hobbypyrotechniker, lebte. Bei der Durchsuchung wurde neben einem Einmachglas, das mit sprengfähigem Pulver gefüllt war, auch eine halbautomatische Kleinkaliberpistole der Marke Walther sowie ein Schreckschussrevolver der Marke Röhm gefunden. Beide Waffen waren so manipuliert worden, dass mit ihnen auch scharfe Munition abgefeuert werden konnte.

 

Bei zweiter Durchsuchung Chemikalien zur Herstellung von Pyrotechnik gefunden

 

Bei einer weiteren Durchsuchung am 12. Januar des vergangenen Jahres wurden zudem in der Wohnung des Angeklagten, zwei defekte Armbrüste, fünf Paintball-Pistolen, ein Laservisier sowie ein Wurfstern in einem Wohnzimmerschrank gefunden. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Oberbergische Kreis bereits ein Waffenbesitzverbot gegen ihn erlassen. Zudem waren in einem Koffer auf dem Dachboden neben weiteren Chemikalien zur Herstellung von Pyrotechnik vier Gramm Schwarzpulver gefunden worden.

 

Während Armin K. zu den beiden Pistolen schwieg – im weiteren Verlauf der Verhandlung stellte sich heraus, dass diese von seinem Bekannten auf einem Kölner Flohmarkt gekauft worden waren – räumte er den Besitz der restlichen Waffen ein. Der Pyro-Koffer auf dem Dachboden habe allerdings ebenfalls seinem ehemaligen Mitbewohner gehört, sagte seine Anwältin.

 

Übernahme des Sorgerechts für fünfjährigen Sohn ändert das Leben des Angeklagten

 

Dass der Staatsanwalt es in seinem Plädoyer dennoch bei der Forderung einer Geldstrafe in Höhe von 2.700 Euro beließ, lag an den geänderten Lebensumständen des Gummersbachers. Mitte des vergangenen Jahres musste er seinen fünfjährigen Sohn bei sich aufnehmen, da es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen der Kindesmutter und ihrem neuen Lebensgefährten gekommen war und das Jugendamt der Frau das Sorgerecht entzog. Ein einschneidendes Erlebnis für den 38-Jährigen, der kürzlich trotz der Unterstützung seiner neuen Freundin sogar seinen Job aufgeben musste, um für seinen Sohn da zu sein – die Arbeitszeiten passten nicht zum Lebensrhythmus eines Kindergartenkindes. „Ich bin jetzt für meinen Sohn da, nachdem ich früher viele Fehler gemacht habe“, sagte der Mann und ergänzte, er habe alles weggeschmissen.

 

Seine Verteidigerin schloss sich dem Plädoyer der Staatsanwaltschaft weitgehend an, bat jedoch um eine möglichst milde Strafe: „Wenn man seine Akte mit den vielen Einträgen liest, erwartet man niemanden, der seinen Sohn bei sich aufnehmen würde. Das ist auch seiner neuen Lebensgefährtin zuzuschreiben, die für einen Umbruch bei ihm gesorgt hat.“ Ulrich Neef, Vorsitzender des Schöffengerichts, sah dies ähnlich und verurteilte Armin K. zu einer Geldstrafe von 70 Tagessätzen zu je 25 Euro, insgesamt 1.750 Euro.

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