Bergneustadt - Steigende Kosten und die Notfallvorsorge waren Themen der Jahresdienstbesprechung der Bergneustädter Feuerwehr - Michael Stricker bemängelt Zusammenarbeit mit dem Oberbergischen Kreis.

Die Jahresdienstbesprechung der Freiwilligen Feuerwehr Bergneustadt fand in gewohnter Form im Krawinkelsaal statt. Nachdem Corona in den Hintergrund getreten ist, haben sich die Abläufe und organisatorischen Maßnahmen im täglichen Feuerwehrdienst wieder normalisiert. „Zumindest bis zum Beginn des Ukrainekriegs“, leitete Wehrleiter Michael Stricker seinen Jahresbericht ein. „Steigende Rohstoff- und Energiekosten haben uns einige Dinge dennoch erschwert.“

[Wehrführer Michael Stricker zog Bilanz.]

Sei es bei der Bestellung der Drehleiter, die rund 35 Prozent teurer wird, oder bei der Sorge vor einem Zusammenbruch der kritischen Infrastruktur - die Notfallvorsorge nimmt man in der Feste ernst. Es wurden Notstromaggregate für das Gerätehaus Dörspetal, den Baubetriebshof, das Rathaus und für die im Ernstfall vorgesehene Notunterkunft in der Realschule beschafft. „Ein Notstromaggregat haben wir glücklicherweise beim Umbau des Bürotrakts der Feuerwache an der Talstraße 2013 bereits installieren können", so Stricker. Die übrigen Standorte würden über mobile Aggregate versorgt. Im Gerätehaus Hackenberg sei die Vorrichtung hierfür bereits im vergangenen Jahr in Eigenleistung nachgerüstet worden.

[Wolfgang Ribinski und Dirk Kläs (Mitte) wurden in die neugegründete Unterstützungseinheit versetzt. Diese erlaubt es, auch nach dem altersbedingten Ausscheiden  für bestimmte Aufgaben am aktiven Dienst der Feuerwehr teilzunehmen.]

Aber auch andere Aufgaben hat man erledigt. Die Gerätehäuser Kleinwiedenest und Othetal wurden erweitert und zeitgemäß aufgewertet, sodass sich die Mitglieder dort im angemessenen Rahmen umziehen und aus- und fortbilden können. Stricker dankte allen Beteiligten aus Rat und Verwaltung, aber auch den Kameraden, die sich bei der Umsetzung persönlich eingebracht haben. Zudem wurden und werden Fahrzeuge und Gerätschaften auf den neuesten Stand gebracht.

[Stricker gratulierte Werner Röttger vom Löschzug Dörspetal zur 75 -jährigen Mitgliedschaft in der Feuerwehr.]

Stricker äußerte allerdings auch Kritik, was die Unterbringung weiterer Rettungsmittel für die Notfallversorgung der Feuerwache I in der Talstraße angeht.„In diesem Zusammenhang kann ich nur von einer schlechten Zusammenarbeit mit dem Oberbergischen Kreis berichten“, so Stricker. Die Maßnahmen sollten zeitnah in Verbindung mit der notwendigen Sanierung des Standortes stattfinden. „Seitens des Oberbergischen Kreises gab es kaum Rückmeldungen oder Gespräche, wodurch die baulichen Maßnahmen stark beeinträchtigt und verschoben werden mussten.“ Er bedauerte, dass die bislang sehr gute Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst in dem Gebäudekomplex zukünftig so nicht mehr unterstützt wird.

[Bürgermeister Matthias Thul machte sich Gedanken über den Nachwuchs in der Feuerwehr.]

Bürgermeister Matthias Thul ließ das vergangene Jahr Revue passieren, war er doch bei den Einsätzen stets mit vor Ort. Über ein Erlebnis war er besonders entsetzt. „Da waren Schaulustige, die aus Jux und Tollerei einfach ihr Feuerwerk fortsetzen, während eine Familie ihre gesamte Existenz und ihr Hab und Gut verlor“, nahm Thul Bezug auf die Ereignisse beim Großbrand in Wiedenest in der Silvesternacht. „Das zeigt doch keinen Respekt vor der Arbeit der Kameraden.“ In diesem Zusammenhang sorgte er sich um den Nachwuchs: "Unter diesen Arbeitsumständen will doch niemand in die Feuerwehr eintreten".

[Stadtjugendfeuerwehrwart Jan Rothkamm berichtete über die Aktivitäten der Jugendfeuerwehr.]

Die Feuerwehr Bergneustadt zählte zum 31. Dezember 2022 insgesamt 284 Mitglieder, davon sind 142 aktiv im Dienst.  Die Zahl der Einsätze ging zurück. Jedoch ist die Intensität der Ereignisse um ein wesentliches höher als in den Jahren zuvor. Die lang anhaltende Trockenheitsphase führte beispielsweise zu zahlreichen Waldbränden. Insgesamt rückte die Feuerwehr Bergneustadt im Berichtszeitraum 153-mal aus (44 Brandeinsätze, 88 Hilfeleistungen, 18 Fehlalarme und drei sonstige Einsätze). "Die geleistete Gesamtstundenzahl unserer Kameraden summiert sich auf über 29.500 Stunden. Somit war jeder über einen Arbeitsmonat lang ehrenamtlich bei der Feuerwehr tätig“, so Stricker.

Stadtjugendfeuerwehrwart Jan Rothkamm berichtete über die Kinder- und Jugendfeuerwehr, die zum Jahresbeginn 2022 von 27 Jungen und sechs Mädchen gebildet wurde. Ihren großen Moment hatten die jungen Floriansjünger im vergangenen August bei den Feierlichkeiten zum 50. Jubiläum der Bergneustädter Jugendfeuerwehr in Verbindung mit einem 24-stündigen Berufsfeuerwehrtag im Gerätehaus Dörspetal.

Liste der Geehrten

[Auszeichnung Feuerwehrehrenabzeichen in Silber (25 Jahre) und Gold (35 Jahre): Mirko Schülper (v.li.) und Thomas Mießner (Silber), Bürgermeister Matthias Thul, Kreisbrandmeister Wilfried Fischer, Uwe Kamp (Gold), Wehrführer Michael Stricker und Stefan Brand (Gold).]