BERGNEUSTADT

"Lasst uns die Warnungen erneuern"

Red; 20.11.2023, 10:30 Uhr
Fotos: Michael Kleinjung --- Kranzniederlegung am Ehrenmal auf dem Zentralfriedhof in Bergneustadt.
BERGNEUSTADT

"Lasst uns die Warnungen erneuern"

Red; 20.11.2023, 10:30 Uhr
Bergneustadt – Anlässlich des Volkstrauertags im Gedenken an die Toten der Weltkriege wurde die zentrale Gedenkfeier auf dem Friedhof in Bergneustadt abgehalten.

Die zentrale Gedenkfeier anlässlich des Volkstrauertages auf dem Friedhof in Bergneustadt stand ganz unter dem Eindruck der kriegerischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten und in der Ukraine. „2023 hat das Potential, das Jahr der Kriege in der Welt zu werden. Deswegen ist es wichtig, dass wir der Opfer gedenken. Deswegen ist es wichtig, immer und immer wieder für Frieden zu werben“, erklärte Bürgermeister Matthias Thul, der seine Rede im Vorjahr mit der Überschrift „Der Frieden ist vergangen“ betitelt hatte. Dabei bezog er sich vor allem auf den Konflikt in der Ukraine. Ein Krieg, der auch unsere Gesellschaft auf den Kopf gestellt hat. „Es war für mich nicht vorstellbar, dass wir ein Jahr später einen weiteren Krieg aus der Ferne beobachten müssen, der wieder einmal Auswirkungen auf unser Zusammenleben in Deutschland hat.“

 

[Bergneustadts Bürgermeister fand klare Worte.]

 

Hass und Terror würden derzeit nach Deutschland exportiert werden. Antisemitismus gehöre speziell in den Sozialen Medien zur traurigen Realität. Der Judenhass halte so wieder Einzug in die Köpfe der Menschen. „Das dürfen wir nicht tolerieren, das dürfen wir nicht zulassen. Unser Leben steht aber auch im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern, und unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der ganzen Welt.“

 

Zeitenwende war das Stichwort beim stellvertretenden Landrat Prof. Dr. Friedrich Wilke. „Was geschieht eigentlich in den letzten Tagen, Wochen und Monaten in dieser Welt, in Europa, in Deutschland?“ Erinnerungen an die Reichspogromnacht vor 85 Jahren würden geweckt, als der Nationalsozialismus sein furchtbares Gesicht zeigte.  Synagogen und jüdische Geschäfte wurden in Brand gesetzt, Jüdinnen und Juden misshandelt, verhaftet oder getötet. „Ist das, was soeben geschieht - etwa die Demonstrationen für die Hamas, die Radikalisierung, der ungehemmte Hass in den sozialen Medien und am Stammtisch -, auch ein Beginn? Ein Beginn wovon?"

 

[Prof. Dr. Friedrich Wilke (Bild oben) nutzte mehrfach das Wort "Zeitenwende" - Pfarrer Marc Platten (Bild unten) suchte in seiner Andacht den Weg zum Frieden.]

 

Zum Schluss zitierte Wilke den Dramatiker Bertolt Brecht: „Lasst uns die Warnungen erneuern, und wenn sie schon wie Asche in unserem Mund sind. Lasst uns das tausendmal Gesagte immer wieder sagen, damit es nicht einmal zu wenig gesagt wurde.“

 

 

„Gebe dem Frieden eine Chance“ - die Andacht hielt Pfarrer Marc Platten von der Evangelischen Emmaus-Kirchengemeinde Wiedenest-Derschlag. Veranstalter der  Gedenkfeier waren der Kreisverband Oberberg und der Ortsverband Bergneustadt des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge. 

 

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