BERGNEUSTADT

Walter Jordan zum Ehrenbürger Bergneustadts ernannt

pn; 27.06.2024, 16:30 Uhr
Fotos: Michael Kleinjung ----- In einer kleinen Feierstunde wurde Walter Jordan (v.R.r.) mit der Ehrenbürgerschaft der Stadt Bergneustadt ausgezeichnet. Neben ihm seine Frau Sabine und sein Sohn Julian.
BERGNEUSTADT

Walter Jordan zum Ehrenbürger Bergneustadts ernannt

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pn; 27.06.2024, 16:30 Uhr
Bergneustadt - Ein Geschichten-Erzähler wird selbst zur Stadtgeschichte - Einstimmiger Ratsbeschluss, den scheidenden Leiter des Heimatsmuseums zum Ehrenbürger zu ernennen - Obwohl er in Reichshof lebt.

Von Peter Notbohm

 

Ganz konnte sich Bergneustadts Bürgermeister Matthias Thul das Schmunzeln nicht verkneifen. Mit Walter Jordan wurde am Mittwoch ausgerechnet ein Reichshöfer zum Ehrenbürger der Stadt Bergneustadt ernannt. „Und das ohne jede Diskussion“, wie das Stadtoberhaupt betont. Im Rathaus waren zuvor viele Dokumente gesichtet worden, inzwischen ist man aber überzeugt, dass die Ehrenbürgerschaft erstmalig in der Stadthistorie verliehen wurde. Den Beschluss fasste der Stadtrat in nichtöffentlicher Sitzung einstimmig.

 

Es sei keine Ehrung zum Abschied, sondern eine längst überfällige, betonte das Stadtoberhaupt in seiner Laudatio auf den scheidenden Leiter des Heimatmuseums, der bereits vorher nahezu alle existierenden Ehrungen der Stadt erhalten hat. Seit 2008 ist der 73-Jährige für das Heimatmuseum zuständig, die Nachfolge des Tausendsassas werden mit Antje Schnellenbach (Hochzeiten) und Pavla Brandsch (Museumsleitung) zwei Bergneustädterin übernehmen.

 

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[Walter Jordan stand nie gerne im Mittelpunkt, am Mittwoch kam er nicht darum herum. Bürgermeister Matthias Thul überreichte ihm die Urkunde als Ehrenbürger Bergneustadts.]

 

„Es gibt wohl niemanden in der Stadt, der die Geschichte und die Geschichten der Stadt besser kennt als er“, so Thul weiter. Die Stadtgeschichte gehöre quasi bereits zu seiner DNA. Seit den 1970er Jahren hat sich Jordan in der Feste mit seinem Wirken einen Namen als Multitalent gemacht. Zunächst noch als Blumenausfahrer für die Gärtnerei Krumme, später als Betreiber einer Teestube. Auf seine Initiative hin wurde auch das selbstverwaltete Jugendzentrum in der Jugendvilla gegründet, der Vorläufer der heutigen Kinder- und Jugendarbeit der Stadt.

 

Es folgte die Übernahme der Theaterschule am Wüllenweber-Gymnasium, woraus sich das heutige Losemund-Theater entwickelte. Die künstlerische Szene wurde über Jahre stark von ihm beeinflusst. Dazu kamen der Betrieb eines Kolonialwarenladens sowie Stände auf mittelalterlichen Märkten. „Unvergessen sein Topprodukt: Die Rose von Jericho“, so Thul. Jordan sei immer jemand gewesen, der nicht nur kreative Ideen gehabt, sondern diese auch mit Herz, Leib und Seele umgesetzt habe. Zu den Highlights seines Wirkens zählt sicherlich die Organisation der 700-Jahr-Feier der Stadt im Jahr 2001, die Thul als Mammutaufgabe bezeichnete und die auch dank Jordan in die Geschichte der Stadt eingegangen sei.

 

Die Krönung seines inzwischen 55-jährigen Schaffens sei aber die Leitung des Heimatmuseums gewesen, befand Thul: „Vor allem sein Wissen, sein Witz und sein Engagement haben dieses Museum zu etwas Einzigartigem gemacht.“ Ein weiterer Coup: Jordans Idee der Einführung von Ehrenstandesbeamten, durch die man in Bergneustadt an 365 Tagen rund um die Uhr heiraten kann. Und als ob das noch nicht genug wäre: auch in der Gastronomie hat er seine Spuren hinterlassen: „Dass es auf einer Speisekarte in Bergneustadt 'Bifteki à la Walter' gibt, sagt alles aus“, ergänzte Thul.

 

Was Jordan allerdings erst richtig besonders mache, sei seine Bescheidenheit. „Er steht nie gern im Mittelpunkt und Geld und finanzielle Anerkennung waren nie entscheidend für ihn. Er ist die Selbstlosigkeit in Reinform über 55 Jahre – das ist einzigartig“, so der Bürgermeister.  

 

Eine Portion von Jordans feinem Humor bekamen die Ratsmitglieder am Ende auch noch zu hören. Nach der Überreichung der Urkunde witzelte der Ehrenbürger, dass der Bürgermeister den letzten Satz vergessen habe zu verlesen: „Hiermit wird ihm eine lebenslange Rente in Höhe von…..“

KOMMENTARE

1

Glückwunsch! Ehrenbürger waren aber auch Bernhard Krawinkel und wahrscheinlich der Bürgermeister Budde sowie Otto von Bismarck.

, 27.06.2024, 16:40 Uhr
2

Dieser Mann hat das mehr als verdient. I

Peter Noethen, 27.06.2024, 17:27 Uhr
3

Schade das das Stadtsäckel immer leer ist, bzw. dauernd die Kohle für anderen Kram rausgehauen wird. Wenn es jemand verdient hätte eine geldliche Anerkennung für seine jahrzehntelange Arbeit zu bekommen, dann Walter Jordan.

Ilka Wardenbach, 27.06.2024, 17:52 Uhr
4

Für mich eine Zeitreise zurück bis Anfang der 70er. Ich habe bei Krummes zusammen mit Sohn Jürgen in der Küche Tippkick gespielt und Walter hat die Blumen ausgefahren. Später als Ali Ben Juffi mit seinem Mercedes Lieferwagen Flohmärkte in Bergneustadt und überregional vertreten. Seine Teestube im Clarenbach-Haus war auch für uns als Jugendzentrum- und Jorgobesucher ein absolutes Muss für den Austausch untereinander. Die Getränkekarte war auch ein Highligt. Es wurden „Moselfusel“ und „Rheinhessenfusel“ feilgeboten. Ich war und bin zwar kein Weintrinker, und kann das nicht beurteilen ob das stimmt. Mittlerweile wohne ich seit über 17 Jahren in Rheinhessen und denke bei jeder Veranstaltung im Dorf an Walters Getränkekarte. Ich habe bisher nichts gesagt und trinke schmunzelnd mein Bierchen 😉

Vedderudo, 27.06.2024, 20:37 Uhr
5

Herzlichen Glückwunsch

Wess, 28.06.2024, 05:19 Uhr
6

Hervorragend! Walter hat das mehr als verdient!

Irmhild Hesse, 28.06.2024, 07:16 Uhr
7

Heute davon erfahren bei Google.Bin sehr angetan von ihm.So viel Fleiss und Entdeckerfreude für Projekte

Cordelia Panse, 28.06.2024, 08:57 Uhr
8

Lieber Walter,
falls Du das hier liest:
Ich DRÜCK' Dich in Gedanken, und frag' nicht wie! :-)
Eigentlich schade, dass man dich nun nicht mehr mal eben so im Nyestädter HM für einen netten Plausch antreffen kann, aber Du hast über all die vielen, vielen Jahre wahrlich Wunderbares und Einzigartiges vollbracht!
Meinen ALLERHERZLICHSTEN GLÜCKWUNSCH, ich freu' mich riesig für dich!
Die EB-Urkunde hat einen wahrlich würdigen Besitzer!
Herzlichste Grüße
Christoph

Christoph H., 28.06.2024, 12:25 Uhr
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