Bergneustadt – Als Frühlingsboten feierten die Stephinchen ein fulminantes Comeback und übernahmen nach Jahren der Machtlosigkeit die Amtsstuben der Feste im Sturm.

Nach einem gemeinsamen Frühstück der Rathaus-Piratinnen mit ihrem Freibeuter Matthias Thul im Ratssaal ging es pünktlich um 11:11 Uhr nach draußen vor die Tür, wo sie von den Stephinchen, den Sparkassenfrauen und neugierigen Bürgern mit einem dreifachen „Neustadt Alaaf“ empfangen wurden. „Endlich, er ist wieder mein! Drei Jahre haben wir darauf gewartet - das fühlt sich so gut an“, freute sich Stephinchen-Anführerin Antje Schnellenbach gemeinsam mit Helga Sterling und ihren Anhängern, nachdem sie dem Bürgermeister in einem kurzen Gerangel den Stadtschlüssel abgeluchst hatten. „Liebe Mädcher, ihr habt den Schlüssel, habt die Macht, wie jedes Jahr zur Fassenacht“, reimte Thul nach der Schmach. „Habt mich gejagt und dann zum Schluss, kam es so, wie's kommen muss. Ich habe mich komplett ergeben, in euren Händen liegt es nun, mein Bürgermeisterüberleben. Und in der Stadt, das sollt ihr Wissen, läuft manches gut, manches be...scheiden.“

[Das singenden Karnevalsduo von der Belmicke: Kevin Mankel (li.) und Rainer Tomasetti.]

„Seht uns an, nach dem langen Winterschlaf stehen wir in voller Blüte vor euch“, wandten sich die Stephinchen an ihre Untertanen. „Auch die Stadt blüht zurzeit richtig auf.“ Sie machten sich mit der einen oder anderen Anekdote über den Rat und die Stadtentwicklung lustig. „Ja, der Talpark wird doch dieses Jahr auch fertig, mit einem Piratenschiff. Da könnt ihr euch dann mal so richtig austoben.“ Im vergangenen Jahr, als kein Stephinchen in Sicht war, hatte Thuls lauter Hilferuf „Rainer wir brauchen dich!“ zum ersten Mal die beiden Karnevalspräsidenten aus Belmicke, Rainer Tomasetti und Kevin Mankel, in die Feste gelockt. Anscheinend hat es den beiden unten im Tal gefallen, denn sie schauten erneut vorbei, um mit Vollgas kölsche Karnevalslieder zu schmettern.

„Ich bin Olaf und ich liebe Umarmungen!“ Schon eine Stunde vorher begann der Weiberaufstand in der Schalterhalle der Sparkasse. Dort schnippelten die Frauen, verkleidet als „Olaf“, dem lustigen Schneemann aus dem Disney-Film „Die Eiskönigin“, bereits an den Schlipsen ihrer schmucken Kollegen. Sparkassendirektor Frank Grebe, der es sich nicht nehmen lässt, die Neustädter Filiale an Weiberfastnacht zu besuchen, wurde von den Damen nicht als Eiskönigin „Elsa“ - wie vielleicht vermutet -, sondern mit einem "Frozen Olaf"-T-Shirt fürs Gruppenbild eingekleidet. „Da unser Chef weder klein noch blond noch … ist, konnte ich aus ihm leider keine Prinzessin machen“, verriet Organisatorin Sandra Lütticke. Auch die Stephinchen tauchten nach alter Tradition noch auf und sorgten für Stimmung, bevor man Richtung Rathausplatz aufbrach.

WERBUNG