Bergneustadt – Nachdem CDU, FDP und FWGB vergangene Woche Steuersenkungen für die Wirtschaft gefordert haben, stellt nun auch die SPD zahlreiche Ideen vor – UWG kritisiert Steuersenkungspläne und stellt nahezu klammheimlich einen weiteren Bürgermeisterkandidaten auf.
Von Peter Notbohm
In zehn Wochen, am 14. September, werden bei der Kommunalwahl die Chefsessel in den Rathäusern sowie die Räte neu besetzt. In Bergneustadt biegt der Wahlkampf vor der letzten Ratssitzung vor der Sommerpause, am 9. Juli, nun schon in die heiße Phase ein. Nachdem CDU, FDP und FWGB vor zwei Wochen eine Reduzierung des Hebesatzes für Nichtwohngrundstücke im kommenden Haushaltsjahr gefordert haben (OA berichtete), hat nun auch die SPD gleich mehrere Anträge zur Stärkung von Wirtschaft, Bildung und Steuergerechtigkeit in Bergneustadt vorgelegt.
Die Sozialdemokraten machen deutlich: Die Differenzierung der Grundsteuer zugunsten von Wohngrundstücken muss erhalten bleiben. „Wohnen muss bezahlbar bleiben. In Bergneustadt sind die Bürger ohnehin durch eine hohe Grundsteuer belastet. Hier muss die Stadt Entlastungen schaffen, wenn sie das kann. Die Möglichkeit bei der Grundsteuer zwischen Wohngrundstücken und Nichtwohngrundstücken zu unterscheiden, gibt uns eine solche Möglichkeit“, so SPD-Bürgermeisterkandidat Dr. Christian Hannes.
Anfang des Jahres hatte sich eine von der SPD angeführte knappe Ratsmehrheit für die Differenzierung bei der Grundsteuer ausgesprochen. CDU, FDP und FWGB wirft die SPD-Ortsgruppe vor, nur Gewerbebetriebe einseitig entlasten zu wollen, da gleichzeitig die Belastungen für Wohngrundstücke steigen müssten.
Auch die UWG kritisiert die Pläne der drei Parteien. Sven Oliver Rüsche spricht in seinem Blog von einer „dilettantischen Wirtschaftspolitik“ der CDU Bergneustadt, schließlich habe die im Rahmen des Haushaltssicherungskonzepts eine Anhebung der Gewerbesteuer noch befürwortet. Das Problem ist aus Rüsches Sicht nicht das differenzierte Verfahren, „sondern der vollständige Missbrauch der Grundsteuer B zum Stopfen von Finanzlöchern durch Steuerverschwendung auf höheren Ebenen“.
Weitere Forderungen gibt es von der Bergneustädter SPD: So soll unter anderem die städtische Photovoltaik weiter ausgebaut werden, um die Stromkosten für städtische Gebäude zu senken. SPD-Stadtrat Thomas Stamm, selbst Unternehmer in der Solarbranche, rechnet mit möglichen Entlastungen für den Haushalt im sechsstelligen Bereich. Ebenfalls fordert die SPD, dass der Sanierungsstau an städtischen Schulen behoben wird. Der Umbaubedarf an verschiedenen Standorten ergebe sich aufgrund steigender Schülerzahlen und dem Schulentwicklungsplan für die kommenden Jahre (OA berichtete).
„Diese Entwicklung müssen wir durch gute Schulpolitik begleiten“, so der SPD-Fraktionsvorsitzende Daniel Grütz. Das sieht man auch bei der CDU so, die für die Ratssitzung einen eigenen Antrag gestellt hat, ein Konzept zur Umsetzung des umfangreichen Maßnahmenpakets des Schulentwicklungsplans zeitnah aufzustellen.
Jens-Holger Pütz tritt erneut als Bürgermeisterkandidat an
Bergneustadt hat einen dritten Bürgermeisterkandidaten. Nach Matthias Thul (CDU) und Dr. Christian Hannes (SPD) bewirbt sich auch Jens-Holger Pütz (UWG/Foto: Michael Kleinjung) um den Chefsessel im Bergneustädter Rathaus. Auf eine offizielle Mitteilung an die Medien hat Bergneustadts UWG allerdings verzichtet und diese Information nur über die eigenen Kanäle gestreut. Die UWG-Mitgliederversammlung wählte ihren Fraktionsvorsitzenden einstimmig und stellte auch die Direktkandidaten für die Wahlbezirke und die Reserveliste auf.
Nach eigenen Angaben rechnet sich Pütz gute Chancen auf die Stichwahl aus. Schon bei der Kommunalwahl 2020 war er angetreten. Damals erreichte er mit 14,9 Prozent das schwächste Ergebnis der vier Kandidaten. Die UWG Bergneustadt sieht sich als konservative Alternative zur CDU. Ihr Schwerpunkt liegt auf mehr Tier- und Naturschutz sowie dem Schutz der Gesundheit der Menschen im Zusammenhang mit dem Bau der geplanten Windräder. Zudem will man das Ehrenamt stärken und den „zügellosen Umgang mit Fördergeldern“ stoppen.
Gleichzeitig beschloss die Mitgliederversammlung einstimmig, dass die UWG Bergneustadt ihre Stimmen künftig nicht mehr für übergeordnete Wählergruppen zur Verfügung stellen wird, sondern mit „Wir für Oberberg – Liste Jens Holger Pütz“ selbstständig antreten will. Die hierfür notwendigen Unterstützungsunterschriften müssen bis zum 7. Juli gesammelt werden. Die UWG-Ortsgruppe kritisiert die UWG Oberberg als „Anhängsel“ der CDU, die „munter das Geld der Bürger zum Fenster rausschmeißen“.
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Direktkandidat |
Wahlbezirk |
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Stefanie Isik |
010 – Sessinghausen |
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Anja Werkshage |
020 – Dreiort/Baldenberg |
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Maik Bonner |
030 – Ohl |
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Roswita Heitmann |
040 – Altstadt |
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Martin Christoph Pick |
050 – Druchtemicke |
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Jens-Holger Pütz |
060 – Hunschlade |
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Marco Heinze |
070 – Wiedenbruch |
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Volker Heitmann |
080 – Klein-Wiedenest |
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Simone Weis |
090 – Nistenberg |
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Jürgen Nachtigall |
100 – Leienbach |
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Christopher Robin Pütz |
110 – Hackenberg I |
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Sabine Pütz |
120 – Hackenberg II |
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Lisa Marie Pütz |
130 – Wiedenest I |
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Axel Willi Gerheim |
140 – Wiedenest II |
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Lukas Erik Rüsche |
150 – Pernze |
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Sven Oliver Rüsche |
160 – Neuenothe/Belmicke |
Reserveliste
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Platz / Name |
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01 / Jens-Holger Pütz |
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02 / Sven Oliver Rüsche |
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03 / Lisa Marie Pütz |
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04 / Volker Heitmann |
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05 / Stefanie Isik |
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06 / Anja Werkshage |
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07 / Simone Weis |
KOMMENTARE
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Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie sich "Lokalpolitiker" verhalten, wenn Sie Dinge zu erklären versuchen, die die eigenen Parteifreunde und meist sie selbst auf höheren Ebenen tatsächlich vertreten haben. Dank alternativer Informationsangebote gelingt das jedoch immer seltener. Der Bürger durchschaut das. Der parteipolitsche Karrierewunsch und das eigene Ego lässt die im Stadtverband lauten Kritiker dann kleinlaut werden, immer in der Hoffnung, dass der Bürger es nicht registriert, die Parteioberen die Loyalität aber schon honorieren werden. Von daher ist der Ansatz der UWG Bergneustadt die eigenen Unabhängigkeit zu bewahren und dem Bürger eine Stimme zu geben, der einzig richtige Ansatz. Ich wünsche Herrn Pütz und seinen Mitstreitern viel Erfolg - für Bergneustadts Bürger!
Anna Szabó, 03.07.2025, 16:39 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
