WIEHL
Das Erntefest lockte die Sonne hervor
Wiehl - Der Ernteverein Drabenderhöhe feierte mit viel Tradition und etlichen Gästen – von der Stallparty bis zum Festumzug, bei dem sich trotz Regenvorhersage doch noch die Sonne blicken ließ.
Von Vera Marzinski
„Aus Dankbarkeit für unsere Heimat, Landwirtschaft und Tradition bewahren“. Unter diesem Motto gingen Andrea und Soeren Ruland als diesjähriges Erntepaar in Drabenderhöhe an den Start. Mit dem Familien-Erntedankgottesdienst in der Kirche wurde am Samstag der offizielle Teil des Festes eröffnet. Bereits am Freitagabend fand die Stallparty im Evangelischen Gemeindehaus statt. Hier endete auch das Wochenende nach dem Festumzug von Niederhof - wo das neue Erntepaar wohnt - nach Drabenderhöhe.
[27 Jahre moderierten Antette Müller und Uli Frommold den Erntedank-Umzug – nun gehen sie in Rente und hoffen auf Nachfolger für diese Aufgabe.]
Am Samstag pflanzte das Erntepaar im Pfarrgarten einen Baum, bevor der Festakt - mit Auftritten der Bielsteiner Tanzgruppe „Lollipops“, des Frauenchors Drabenderhöhe, des Meisterchors MGV Drabenderhöhe und der Hamburger Musikgruppe „My Coverband“ – begann. Mit dabei war auch Wiehls Bürgermeister Ulrich Stücker, der jedes Jahr zum Erntefest kommt und die Tradition gerne unterstützt. So ging er auch im Umzug mit.
Dieser startete mit etwas Verzögerung und zog mit über 30 Wagen, Traktoren und Fußgruppen durch den Ort. Moderiert wurde der Korso, wie seit 27 Jahren, von Anette Müller und Uli Frommold an der Kirchenmauer. Doch für die beiden war es das letzte Mal. Sie gehen als Moderatoren in Rente. „Schön war die Zeit“, betonte Müller. „Auch wenn es immer viel Arbeit gewesen ist.“ Selbst in der Corona-Zeit waren sie aktiv. „Da haben wir Videos gedreht und einen Film als Festumzug erstellt“, berichtete Uli Frommhold. Nachfolger für diese besonderen Posten werden noch gesucht.
[Auch Wiehls Bürgermeister Ulrich Stücker nahm am Umzug teil - er geht jedes Jahr mit und war auch am Vorabend bei der Feier.]
Andrea und Soeren Ruland haben ihren Lebensmittelpunkt mit ihren drei Kindern sowie ein paar Hühnern in Niederhof. Schon als kleiner Junge zogen Soeren die Bauernhöfe in der Nachbarschaft magisch an und er verbrachte einen großen Teil seiner Kindheit im Stall und auf Traktoren. Er arbeitete beim Rettungsdienst und ist heute Berufsfeuerwehrmann. Die Verbindung zur Landwirtschaft sei aber geblieben. Andrea, deren familiäre Wurzeln in Siebenbürgen als auch in Drabenderhöhe liegen, verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Marienfeld. Als Jugendreferentin und Diakonin der Evangelischen Kirchengemeinde Drabenderhöhe war aber bald klar, dass ihre berufliche Heimat auch zum Wohnort werden soll.
Auf der Mauer vor der Kirche begutachtete das Erntepaar den Festumzug. Andrea Ruland fand: „Erntedank in Drabenderhöhe ist einfach: zu Hause! Und Erntedank können wir eigentlich nur feiern als wichtigstes Brauchtum, weil ihr alle hier heute an diesem Ort seid. Ihr seid eigentlich der größte Grund, warum wir dankbar sein können.“ Auf dem Schild des ersten Traktors „Im Kreise der Familie wird aus Liebe und Dankbarkeit eine Gemeinschaft - Familie sei Dank, dass wir zusammen ernten, was unsere Liebe, unsere Dankbarkeit und unser Zusammenhalt gesät haben.“
[Das amtierende Erntepaar Soeren und Andrea Ruland mit der neuen Vorsitzenden des Erntevereins Drabenderhöhe, Rabea Reuter (re.).]
Die Wagenbauer waren sehr kreativ. Dabei wurde nicht nur die Ernte thematisiert, sondern auch die Plage des Jahres in den Gärten: die Schnecken! Ob „Eine Antwort darauf hätte jeder gern - wie halte ich die Schnecken fern?“, „Ist der Sommer kalt und nass, haben nur die Schnecken Spaß!“ oder der Wagen aus Dahl mit dem Motto „Dieses Jahr hält uns die Schnecke auf Trab, in Dahl wird die Ernte knapp!“ Die Schnecken aus Sackleinen, Pappmaché oder Holz sahen im Gegensatz zu den lebenden Exemplaren richtig nett aus.
Toll gemacht auch der Wagen mit kleinen Treckern und dem Spruch „Geht’s dem Bauern ans Benzin, fährt er nach Berlin“. Mittendrin Kinder-Fußgruppen als Sonnen oder mit Regenschirmen, an denen nur die Tropfen aus Pappe herunterperlten, denn das Wetter spielte zum Glück mit. Zum Schluss schien sogar die Sonne, auch wenn eine Fußgruppe als Gewitterwolken unterwegs war. Aber dahinter kamen schon die Regenbogen und strahlten um die Wette. Gefeiert wurde anschließend an der großen Kaffeetafel im Gemeindehaus.
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