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Was ist richtig? Zehn Ernährungsmythen unter der Lupe

ANZEIGE; 19.04.2024, 09:00 Uhr
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Was ist richtig? Zehn Ernährungsmythen unter der Lupe

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Gummersbach - Um die Ernährung ranken sich viele Mythen. Wir nehmen zehn gängige Annahmen über das Essen und Trinken unter die Lupe und erklären Ihnen, was wirklich dahintersteckt.

1. Schnaps ist gesund für die Verdauung

 

Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall, denn Alkohol hemmt die Fettverbrennung im Körper. Er entspannt die Muskeln der Magenwände und daher wird die Pumpbewegung, die den Mageninhalt weiter Richtung Darm transportiert, gestört. Deshalb liegt das Essen sogar noch länger und schwerer im Magen. Wenn Sie nach dem Essen bei der Verdauung etwas nachhelfen möchten, greifen Sie lieber zu Wasser, Tee oder einer Tasse Kaffee.

 

2. Margarine ist gesünder als Butter

 

Margarine besteht aus pflanzlichen Ölen sowie Magermilch oder Wasser, Emulgatoren, Vitaminen, Aromen und Farbstoffen. Sie enthält darüber hinaus aber auch Phytosterin – eine chemische Verbindung, die dem Cholesterin ähnelt. Ist der Phytosterinspiegel im Blut zu hoch, kann Arteriosklerose ausgelöst werden und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt. Butter ist aus natürlicher Herkunft und gilt als besser bekömmlich als Margarine. Der Anteil an Cholesterin und gesättigten Fettsäuren ist jedoch höher als bei Margarine. Beide Streichfette enthalten etwa die gleiche Menge Fett. Sie sollten also Butter und Margarine nur sparsam verwenden.

 

3. Möhren machen scharfe Augen

 

Möhren enthalten eine Vorstufe von Vitamin A, das Betacarotin. Dies ist für Funktion und Aufbau unserer Haut, der Schleimhäute und des Blutes notwendig. Vitamin-A-Mangel kann zu Nachtblindheit oder Erblindung führen, besser oder schärfer sehen können Sie jedoch auch mit einer extrem hohen Dosis Vitamin A nicht. Historiker vermuten, dass es sich bei dem Mythos um eine Legende aus dem Zweiten Weltkrieg handelt: Britische Truppen hatten ein funktionierendes Radarsystem entworfen und verzeichneten beim Abschuss deutscher Kampfflugzeuge eine enorm hohe Trefferquote. Um das zu verschleiern, setzten sie das Gerücht in die Welt, die hohe Trefferquote sei auf ihren hohen Karottenkonsum zurückzuführen.

 

4. Honig ist viel gesünder als Zucker

 

Vielleicht greifen Sie deshalb manchmal zu Honig als Alternativprodukt. Der hat mit 302 kcal/100 g zwar eine etwas geringere Kalorienzahl als Zucker (400 kcal/100 g), ist aber auch nicht besonders gut für den Körper. Der enthaltene Fruchtzucker jedoch regt den Appetit an und auch für die Zähne ist Honig schädlich. Durch seine klebrige Konsistenz haftet er in Form von Kristallzucker länger an ihnen und kann so leichter Karies verursachen. Raffineriezucker als auch Honig sollten Sie also sparsam verwenden.

 

5. Bier verursacht einen Bierbauch

 

Eine feste, kugelförmige Fettschicht im Bauchbereich nennt man umgangssprachlich auch Bierbauch. Dieses sogenannte viszerale Fett kann erhebliche negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Es entsteht, wenn Sie zu viele Kalorien zu sich nehmen und das Übermaß an aufgenommener Energie nicht verbrennen. Der Fettabbau wird durch einen hohen Alkoholkonsum gehemmt und trägt dazu bei, dass Übergewicht entsteht. Alkohol hat sehr viele Kalorien und insbesondere Bier enthält viele Bitterstoffe, die zusätzlich den Appetit anregen, wodurch Sie schnell einmal über den Hunger hinaus essen. Bier macht also dick. Ein Zusammenhang mit einer Zunahme primär in der Bauchregion ist bisher jedoch nicht nachgewiesen.

 

 

6. Eier erhöhen den Cholesterinspiegel

 

Grundsätzlich ist Cholesterin nicht schlecht. Der Körper braucht den fettähnlichen Stoff und stellt ihn selbstständig her. Auch in bestimmten Nahrungsmitteln ist es enthalten. Lange galt die Empfehlung, auf Eier, die mit je 190 mg relativ viel Cholesterin enthalten, zu verzichten. Denn ein zu hoher Cholesterinspiegel fördert die Arterienverkalkung und steigert dadurch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Heute ist allerdings bekannt, dass das Cholesterin aus der Nahrung nicht das Hauptproblem ist. Dieses erhöht den Cholesterinspiegel im Blut bei den meisten Menschen nur unerheblich. Viel entscheidender ist die Qualität der Fette in unserer Nahrung. Ungünstig sind besonders gesättigte Fettsäuren.

 

7. Abends zu essen macht dick

 

Wissenschaftliche Untersuchungen konnten dies bislang nicht belegen. Ausschlaggebend für das Körpergewicht ist laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) die über den gesamten Tag aufgenommene bzw. verbrauchte Energiemenge. Jedoch ist es empfehlenswert, nicht zu spät abends oder kurz vor dem Schlafengehen zu essen, da unser Körper nachts keine zusätzliche Energie benötigt. Unser Körper schränkt nachts viele Stoffwechsel- und Organfunktionen ein, unter anderem die Magen- und Darmtätigkeit. Essen Sie spät, verdauen Sie vor allem üppige Speisen schlechter. Auch das Ein- und Durchschlafen wird erschwert.

 

8. Smoothies sind genauso gesund wie Obst und Gemüse

 

Smoothies bestehen aus püriertem Obst und Gemüse, weshalb sie weniger Nährstoffe wie etwa Ballaststoffe enthalten. Die Energiedichte ist höher und damit das Risiko, mehr Kalorien als gedacht aufzunehmen. Durch das fehlende Kauen und ihr geringeres Volumen sättigen sie weniger als stückiges Obst und Gemüse. Außerdem sind in gekauften Smoothies oft Saft, Zucker, Aromen und andere Zusatzstoffe enthalten. Hin und wieder einen Smoothie zu trinken, ist für eine ausgewogene Ernährung in Ordnung, die täglichen Portionen an frischem Obst und Gemüse sollte er jedoch nicht ersetzen.

 

9. Light-Produkte sind gesünder

 

Light-Produkte sind Lebensmittel mit einem reduzierten Nährstoffanteil in mindestens einem Bereich – das kann weniger Salz, Fett, Zucker oder Kalorien pro Portion bedeuten. Bei Aussagen wie „30 Prozent weniger Fett“ ist oft nicht ganz klar, worauf genau sich diese Zahl bezieht, ob Gesamtmasse, Trockengewicht oder Originalprodukt. Es kann sein, dass ein Light-Produkt zwar weniger Fett hat als das Originalprodukt, dafür aber überdurchschnittlich viel Zucker. Und selbst weniger Zucker bedeutet nicht gleichzeitig weniger Kalorien, denn häufig sind stattdessen Süßstoffe enthalten, die den Appetit anregen können und man gewöhnt sich dadurch schnell an diesen Geschmack.

 

10. Kohlenhydrate machen dick

 

Kohlenhydrate sind einer unserer Hauptnährstoffe und keinesfalls per se schlecht; wir brauchen sie als Energiequelle und für unsere Gehirnfunktion. Es gibt zwei verschiedene Arten von Kohlenhydraten: einfache und komplexe. Für die Verdauung komplexer Kohlenhydrate, die zum Beispiel in Vollkornprodukten stecken, braucht unser Körper viel Zeit. So steigt der Blutzuckerspiegel langsamer an und wir fühlen uns länger satt. Für eine ausgewogene Ernährung sollten Sie also regelmäßig komplexe Kohlenhydrate zu sich nehmen. Einfache Kohlenhydrate sind in zuckerhaltigen Lebensmitteln enthalten. Diese machen bei übermäßigem Konsum tatsächlich dick, da der Blutzuckerspiegel schnell nach dem Verzehr ansteigt und durch eine vermehrte Insulinausschüttung sofort wieder absinkt und wir so schnell wieder Hunger bekommen.

 

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