BLAULICHT

Wiehler Wehr so häufig im Einsatz wie noch nie

lw; 29.04.2024, 20:00 Uhr
Fotos: Christian Melzer --- Bei der Versammlung wurden auch Mitglieder der Feuerwehr Wiehl geehrt.
BLAULICHT

Wiehler Wehr so häufig im Einsatz wie noch nie

lw; 29.04.2024, 20:00 Uhr
Wiehl – Jahresdienstbesprechung der Freiwilligen Feuerwehr Wiehl – Chef Jens Schmidt blickte auf das Jahr 2023 zurück und wurde selbst mit einer Ehrung überrascht – Jugendarbeit „auf das nächste Level“ heben.

Von Lars Weber

 

Alle Hände voll zu tun hatte die Freiwillige Feuerwehr Wiehl im vergangenen Jahr: Mit insgesamt 342 Einsätzen in 2023 haben die Ehrenamtlichen einen neuen Rekordwert erreicht, wie Feuerwehrchef Jens Schmidt bei der Jahresdienstbesprechung am Freitag im Feuerwehrgerätehaus in Wiehl bilanzierte. Heißt mit anderen Worten: „Wir müssen etwa einmal pro Tag raus“. Sieht man von zwei Ausreißerjahren (2018 und 2019) ab, steigt die Zahl der Einsätze nun seit acht Jahren konstant an. Dass die Wiehler Kameradinnen und Kameraden in der Lage sind, diese Einsätze zu bewältigen, verrieten die anderen Zahlen, auf die Schmidt im Beisein von Bürgermeister Ulrich Stücker und lokaler Politik, Vertreter von Hilfsorganisationen, dem scheidenden Kreisbrandmeister Wilfried Fischer und seinem Nachfolger Julian Seeger sowie dem stellvertretenden Bezirksbrandmeister Dirk Engstenberg einging.

 

Direkt in der Neujahrsnacht – das Jahr 2023 war keine halbe Stunde alt – habe sich laut Schmidt gezeigt, dass das neue Bereitschaftskonzept für besondere Tage funktioniert.  In Bielstein hatte der Dachstuhl eines Wohnhauses gebrannt, der ehebliche Schäden verursachte (OA berichtete). Der mehrstündige Einsatz sei eine große Herausforderung gewesen, trotz des Feiertags habe aber eine schlagkräftige Truppe bereitgestanden. So sei es auch knapp ein Jahr später einen Tag nach den Weihnachtsfeiertagen im Rahmen der Unwetter im Norden der Bundesrepublik gewesen, als die Wiehler Feuerwehr mithalf, 500.000 leere Sandsäcke von Bonn nach Hannover zu transportieren.

 

 

Obwohl ihnen die Schutzzielerreichung gemäß des Brandschutzbedarfsplans bei kritischen Einsätzen viel abverlange, durfte Schmidt von einem „sehr guten“ Erreichungsgrad zwischen 80 bis 100 Prozent berichten. „Ich danke Euch“, sagte der Chef zu seiner Truppe. „Ihr seid der Grund dafür, warum wir es so schnell an die Einsatzorte schaffen.“ Die aktiven Einsatzkräfte seien dabei auch im vergangenen Jahr mit insgesamt 252 (plus 35 externe Tagesalarmer) Kameradinnen und Kameraden auf einem „super Niveau“ gehalten worden. „Bei den aktiven Einsatzkräften und den externen Tagesalarmern konnten wir insgesamt in den vergangenen zehn Jahren einen Zuwachs von etwa 30 Prozent erreichen“, so Schmidt weiter. Die Wiehler beweisen in Fort- und Weiterbildungen großes Engagement: 6.215 Stunden wurden in diesem Zusammenhang geleistet, so Daniel Noss, stellvertretender Feuerwehrleiter.

 

Auf hohem Niveau sind auch die Zahlen der Jugendfeuerwehr, die zum Ende des vergangenen Jahres 56 zählte. Pascal Petermann, stellvertretender Leiter der Wiehler Wehr, dankte den Mitgliedern: „Ihr seid die aktive Truppe von morgen“. Die nächsten Jahre soll die Jugendarbeit „auf das nächste Level“ gehoben werden, wenn die Kinderfeuerwehr – die „Wiehler Feuerdrachen“ – startet. Dies wird geschehen, nachdem das Gerätehaus in Bomig voraussichtlich im dritten Quartal 2024 fertiggestellt wurde. „Die Warteliste füllt sich bereits.“ Da sich auch die Jugendfeuerwehr bereits am „oberen Limit“ bewege, soll sie auf Sicht auf 112 Mitglieder erweitert werden.

 

[Feuerwehrchef Jens Schmidt (li.) und Bürgermeister Ulrich Stücker (re.) danken Kampf-CEO Markus Vollmer.]

 

Ein besonderes Ereignis war die Inbetriebnahme des neuen Tagesalarmstandortes auf dem Gelände der Firma Kampf, bei der 20 Feuerwehrleute aus verschiedenen Feuerwehren arbeiten (OA berichtete). Vorher sei das obere Bechtal tagsüber etwas verwaist gewesen aus Feuerwehr-Sicht. Schon mehr als zehn Einsätze seien gefahren worden. Bürgermeister Stücker: „Aus der kleinen Idee, eine Parkplatzfläche für bis 80.000 Euro herzurichten ist ein kleines Feuerwehrhaus über 940.000 Euro geworden.“ Kreisbrandmeister Wilfried Fischer, der später mit stehenden Ovationen verabschiedet wurde, sprach von einer „Vorreiterrolle Wiehls“. Für die Hilfe bei dem Projekt bekam CEO Markus Vollmer stellvertretend für die ganze Firma Kampf die Auszeichnung „Partner der Feuerwehr“ überreicht.

 

Der Neubau des Gerätehauses in Drabenderhöhe befinde sich in der Planungsphase, und auch zwei Drehleitern, ein Rüstwagen und ein Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF) sind sozusagen auf dem Weg. Um auf Unwetterereignisse besser eingestellt zu sein, wird zudem ein ausgelagerter Leitstellenarbeitsplatz geschaffen. Projekte, die sich inklusive des Baus in Bomig schnell auf 8,5 Millionen Euro Ausgaben summieren. Bürgermeister Ulrich Stücke ließ keine Zweifel daran aufkommen, dass der Verwaltung und dem Stadtrat die Sicherheit der Einsatzkräfte und der Bürger dieses Geld wert ist. „Die Wiehler Feuerwehr gibt ein starkes Bild ab!“, lobte er und dankte allen Feuerwehrleuten für ihren Einsatz.  

 

Ehrungen

 

Für außerordentliche Verdienste bekam Feuerwehrchef Jens Schmidt vom stellvertretenden Bezirksbrandmeister Dirk Engstenberg das Ehrenkreuz in Silber des Deutschen Feuerwehrverbands verliehen. Schmidt ist inzwischen 42 Jahre in der Feuerwehr aktiv. Als Mitglied der Löschgruppe Oberwiehl habe er schon früh Verantwortung übernommen, 2006 wurde er stellvertretender Leiter der Wehr, 2016 übernahm er die Führung. Engstenberg lobte die gute Kameradschaft, die Organisation und die Nachwuchsförderung. „Hier in der Halle ist kein freier Platz.“

 

[Kreisbrandmeister Wilfried Fischer (v.li.), der stellvertretende Bezirksbrandmeister Dirk Engstenberg und Bürgermeister Ulrich Stücker (re.) gratulierten Jens Schmidt zu seiner Auszeichnung.]

 

50 Jahre aktiver Dienst: Eugen Denni

35 Jahre: Sascha Marx, Timo Rosenkranz und Ralf Spießberger.

25 Jahre: Tobias Barth, Christopher Gandenberger, Christian Hausmann, Andre Jäkel, Christian Kaufmann und Björn Ufer.

 

50 Jahre Mitgliedschaft: Holger Belicke, Eugen Denni, Gerd-Walter Klein und Hans-Gerd Noss.

40 Jahre: Uwe Otten

zehn Jahre: Ralph Bonfanti, Timo Koch, Michael Kremer, Tim Marrenbach, Christian Rodenkirchen, Leonard Tiessen und Jan Zetzsche.

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