LOKALMIX

Als drittes Krankenhaus bundesweit: Neuer „Schmerzschrittmacher“ in Wipperfürth

Red; 08.04.2024, 15:33 Uhr
Foto: Janine Schulze --- Uwe Mutter, Oberarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, zusammen mit Kathrin Richard, die als erste Patientin in Wipperfürth das neue Generatormodell erhielt.
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Als drittes Krankenhaus bundesweit: Neuer „Schmerzschrittmacher“ in Wipperfürth

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Red; 08.04.2024, 15:33 Uhr
Wipperfürth – Verbesserter Neurostimulator wird in der Helios Klinik eingesetzt – Akku hält jetzt wochenlang.

Kleiner, komfortabler und präziser: Ab sofort wird in der Helios Klinik Wipperfürth ein neuer Neurostimulator eingesetzt. Die Klinik ist laut Mitteilung deutschlandweit erst das dritte Krankenhaus, welches das Modell des optimierten „Schmerzschrittmachers“ implantiert. Ein implantierbarer Neurostimulator ist ein operativ eingesetzter Schrittmacher, der inzwischen in etwa nur noch so groß sei wie eine kleine Stoppuhr. Er sendet über einen dünnen Draht, eine sogenannte Elektrode, schwache elektrische Signale an die Nerven im Rückenmark. Mit dieser Form der elektronischen Nervenstimulation können die Schmerzsignale zwischen Rückenmark und Gehirn verändert werden, sodass eine Schmerzlinderung möglich ist.

 

 „Nicht nur die Laufzeit des Geräts konnte von zehn auf 15 Jahre gesteigert, auch die Ladezeiten konnten deutlich verringert werden“, erklärt Oberarzt Uwe Mutter, der gemeinsam mit dem interdisziplinären Team rund um seinen Kollegen Ralf Trogemann, leitender Arzt der Abteilung der Schmertherapie an der Helios Klinik Wipperfürth, die Neuromodulation als Behandlungsmöglichkeit für chronische Schmerzpatienten anbietet. War es bisher notwendig, den Generator bis zu zwei Mal in der Woche über zwei Stunden zu laden, ist es jetzt oftmals erst nach mehreren Wochen notwendig.

 

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Diese Erfahrung teilt laut Mitteilung auch Kathrin Richard (48 Jahre), die als erste Patientin das neue Modell des Neurostimulators in Wipperfürth eingesetzt bekam. Die Attendornerin erlitt vor einigen Jahren einen Bandscheibenvorfall, der dauerhafte Nervenschäden verursachte. Mit der Einsetzung des Schrittmachers erfuhr sie 2016 nach wenig erfolgreichen Therapieversuchen eine Schmerzlinderung. Doch nach sieben Jahren im Einsatz ließ der Akku ihres Schmerzschrittmachers nun langsam nach, ähnlich wie bei einem Handy: „Zu Beginn musste ich nur alle zwei Wochen laden, inzwischen musste ich alle zwei Tage für vier bis fünf Stunden an die Ladestation“, beschreibt die Patientin.

 

Einige Wochen nun habe sie bereits das neue Modell im Einsatz. Ihr erstes Fazit ist positiv: „Das Gerät ist deutlich kleiner und dadurch natürlich auch weniger spürbar. Zudem ist die Bedienung des Schmerzschrittmachers nun ganz einfach über ein Smart Phone möglich.“ Nach vier Wochen sei der Generator noch immer bei 50 Prozent des Akkustandes. „Als ich ihn dann das erste Mal auflud, war er bereits nach einer Stunde wieder komplett geladen.“

 

Uwe Mutter ergänzt in der Mitteilung: „Im neuen Generator ist die Programmierung der Elektroden komplett getrennt. Ich kann somit auch das Ansteuern einzelner Nerven viel präziser programmieren. Durch die verringerte Größe entstehen natürlich auch weniger OP-Risiken, da wir eine kleinere Wunde erzeugen müssen.“ Zukünftig hofft der leitende Oberarzt, noch mehr Menschen mit chronischen Schmerzen mit dieser Behandlungsform weiterhelfen zu können. Der Kenntnisstand zu dieser Behandlungsmethode sei zwar noch recht gering. „Wir hoffen, durch unsere positiven Patientenberichte in Zukunft weitere Patienten auf diese Therapieform für chronische Schmerzen aufmerksam machen zu können.“

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