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106 Orte fest im Blick

fj; 14. Jan 2019, 08:35 Uhr
Bild: Fenja Jansen --- Bürgermeister Rüdiger Gennies.
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106 Orte fest im Blick

fj; 14. Jan 2019, 08:35 Uhr
Reichshof - Was bringt das neue Jahr für Reichshof und wohin wird die Entwicklung gehen? Oberberg-Aktuell sprach mit Bürgermeister Rüdiger Gennies über anstehende Aufgaben und Ziele in der Gemeinde.

Von Fenja Jansen

Ortsentwicklung/ Integriertes Handlungskonzept

Vor allem Eckenhagen blickt 2019 vielen Neuerungen entgegen: Der Umbau des ehemaligen Hotels zur Post zum Nachbarschaftstreff „Eckenhääner Huus“ wird fertiggestellt und fortan auch der Kurverwaltung mit ihren beiden Sammlungen eine neue Heimat bieten. „Ich gehe von einer Einweihung im ersten Quartal aus“, freut sich Bürgermeister Rüdiger Gennies bereits auf die Eröffnung des neuen Dorfmittelpunktes. Hier soll sich demnächst ein Großteil des Vereinslebens abspielen, aber auch für private Feierlichkeiten kann der Saal des Hauses gemietet werden. „Derzeit stimmt die Verwaltung die entsprechende Nutzungsordnung mit den Vereinen ab“, so der Rathauschef.

Damit ist in Eckenhagen aber noch lange nicht Schluss: Schon 2019 fertiggestellt werden soll der Bikepark neben dem Stadion und die Aufwertung des Barbarossaplatzes zu einer Multifunktionsfläche zum Verweilen und für Veranstaltungen. Die Schulhofumgestaltung wird ebenso in Angriff genommen wie die Umgestaltung des Kurparks, der einen Spielplatz, einen Rundweg mit Sinnespfaden, neue Sitz- und Liegemöglichkeiten und eine erweiterte Teichanlage erhalten soll. „Insgesamt soll der Park heller und freundlicher werden“, so Gennies. Das Außengelände des Bauernhofmuseums soll einen Multifunktionsplatz und Mehrgenerationengarten erhalten, Baubeginn ist voraussichtlich 2020, die planerische Entwicklung steht für 2019 auf dem Programm. In diesem Jahr bereits starten wird das Hof- und Fassadenprogramm für Eckenhagen.

Die Umsetzung der 1. Phase des Integrierten Handlungskonzeptes (betrifft Eckenhagen) schreitet damit erfolgreich voran, das soll sich auch in den anderen Siedlungsschwerpunkten wiederholen: Ganz oben auf der Agenda steht für die Verwaltung und den Bürgermeister daher auch, die Planungen für die 2. Phase des Integrierten Handlungskonzeptes so weit voranzutreiben, dass noch in diesem Jahr ein entsprechender Förderantrag auf Städtebaumittel gestellt werden kann.

Im Rahmen dieser zweiten Phase soll das Denklinger Ensemble aus Burganlage, Mühlenteich, Rathausvorplatz sowie Grünanlage samt Spielplatz aufgewertet und so „erlebbarer“ gemacht werden. „Wir wollen einen Architektenwettbewerb durchführen, um die besten Ideen zu finden“, so Gennies. Wildbergerhütte soll durch die Aufwertung der Turnhalle und ihres Anbaus ein eigenes Vereins- und Bürgerzentrum bekommen und in Hunsheim/Berghausen möchte die Gemeinde mit Städtebaumittel ein sportliches Angebot für die Jugend etablieren und den Schulhof aufwerten. Anträge auf Bundesförderung für die Sanierung und Modernisierung der Schwimmhalle Wildbergerhütte wurden ebenfalls bereits gestellt und auch die Sanierung der Grundschulen Denklingen und Wildbergerhütte sind planerisch im Visier der Verwaltung. Auch die Modernisierung des Feuerwehrgerätehauses Hunsheim wird in diesem Jahr auf den Weg gebracht. „Alle Siedlungsschwerpunkte sollen und werden an der Zukunftsentwicklung teilhaben“, betont Gennies.

Und auch die weiteren über 100 Reichshofer Ortschaften sind fest im Blick des Bürgermeisters. Gemeinsam mit den Dorfgemeinschaften möchte die Verwaltung Handlungsbedarfe ermitteln und hat dazu Fragebögen an über 40 Dorfgemeinschaften versandt. Nach entsprechender Planung sollen 2020 Fördermittel für Dorferneuerungs- und Heimatmaßnahmen beantragt werden.



Schnelles Internet

In Sachen Breitbandausbau ist Reichshof interkommunal und unter dem Dach des Oberbergischen Kreises unterwegs, gemeinsam mit Gummersbach, Marienheide und Lindlar. Im Rahmen des Projektes will man bis Mitte 2020 62 Ortschaften, die derzeit als unterversorgt gelten, sowie die Schulstandorte und Gewerbegebiete entsprechend aufrüsten.

Nahversorgungszentrum Hunsheim

Für die einst angedachte „große Lösung“ mit Nahversorger und betreutem Wohnen konnte aufgrund der langen Amortisationszeit kein Investor gefunden werden, bedauert der Bürgermeister. Jedoch: Derzeit wird mit einem anderen möglichen Investor über eine „kleinere Lösung“ gesprochen. „Ich gehe davon aus, dass wir hier in den nächsten drei bis vier Monaten zu einer Entscheidung kommen werden.“

Straßen

Der schlechte Zustand der Straßen wird vorerst ein Problem bleiben. „Im Moment haben wir leider alle Karten ausgespielt“, sagt Gennies mit Verweis auf die einstimmig verabschiedete Resolution, von der sich die Landesregierung allerdings wenig beeindruckt zeigte. „Eine sehr unbefriedigende Situation“, findet wohl nicht nur der Bürgermeister.

Forensische Klinik

Das Thema ist sechs Jahre alt, aber dennoch nicht erledigt: Noch immer gibt es vonseiten des Landes keine offizielle Verlautbarung darüber, dass Reichshof als möglicher Forensik-Standort aufgegeben wurde. Nach wie vor ist die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben Eigentümer des ehemaligen Munitionsdepots. Hier hat Gennies um Klärung gebeten, ob das Land NRW Eigentümer werden will oder ob die Gemeinde Reichshof dies werden kann. „Ich würde das Gelände gerne der Natur zurückgeben und habe diese Idee als Projektvorschlag im Rahmen der Regionale angemeldet“, erklärt Gennies, warum er auf eine baldige abschließende Aussage zu dieser sechs Jahre alten Frage hofft.

Allgemeine Entwicklung

Dass Reichshof mit seiner Entwicklung zufrieden sein kann, hat die Gemeinde nach Meinung des Bürgermeisters vor allem der guten Entwicklung des Gewerbegebiets Wehnraths zu verdanken. Doch nun sind die Flächen erschöpft. „Die nächste große Herausforderung wird deshalb sein, das Gewerbegebiet zu erweitern“, so Gennies. Daneben wolle man versuchen, in Wildbergerhütte ein Wohnbaugebiet auszuweisen. Ein Überschwapp-Effekt aus Köln sei in Reichshof, anders als in Engelskirchen oder Lindlar, zwar noch nicht spürbar – „aber es wäre doch schön, wenn wir junge Menschen dafür begeistern könnten, ihren Lebensmittelpunkt in die Gemeinde zu verlegen. Sei es, indem sie bestehende Häuser übernehmen oder neu bauen“, so Gennies.

Wahlkampf 2020

Auch in Reichshof wird im kommenden Jahr gewählt. Für das Amt des Bürgermeisters möchte Gennies erneut kandidieren.
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