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Wenn Hunde auf Reisen gehen

mel; 30. Jul 2018, 16:25 Uhr
Bilder: Carola Bisplinghof (Bild 1), Privat (Bild 2) --- Vor einer längeren Autofahrt mit dem Vierbeiner müssen viele Vorbereitungen getroffen werden, um den Hund sicher ans Ziel zu bringen.
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Wenn Hunde auf Reisen gehen

mel; 30. Jul 2018, 16:25 Uhr
Oberberg – Die Sommerferien haben begonnen und die Koffer für den Urlaub sind gepackt. Wie verreist man am besten mit dem Hund? OA hat mit Tierärztin Gisela Norrman gesprochen.
Von Melina Löcher

Der Sommer ist da und viele Familien fahren jedes Jahr gemeinsam mit ihren Hunden in den Urlaub. Tierärztin Gisela Norrman aus Reichshof-Lepperhof hat wichtige Tipps parat, die bei einem kurzen Ausflug oder auch bei einer längeren Autofahrt zu beachten sind. Denn eine gut geplante Reise vereinfacht für Hunde und Besitzer vieles.   

Wenn die Haustiere mit auf Reisen gehen, sollte man sich vorab über den Urlaubsort informieren. Welche Vorbereitungen getroffen werden müssen, hängt von dem gewünschten Ziel ab. „Generell ist es immer gut, mit dem Hund in die nördlichen Länder zu fahren, um der direkten Hitze aus dem Weg zu gehen", erklärt Gisela Norrman. Ein beliebtes Reiseziel ist die Nord- oder Ostsee. Nicht nur die Tierhalter haben dort Zeit sich zu entspannen, auch den Hunden werden genug Möglichkeiten geboten, sich richtig auszutoben. 

[Tierärztin Gisela Norrman aus Reichshof-Lepperhof weiß, was es zu beachten gilt, wenn man mit seinem Vierbeiner die Reise antreten möchte.]     

„Allerdings könnte der Ausflug mit dem Vierbeiner in der Feriensaison etwas schwieriger werden, da in dieser Zeit Hunde häufig an Stränden verboten sind“, so Norrman. Hinzu kommt, die Wahl der richtigen Unterkunft. Vor Reiseantritt sollte es selbstverständlich sein, dass sich der Hundebesitzer darüber informiert hat, ob sein Tier auch in der Ferienwohnung oder dem Hotel auch willkommen ist. Oft ist das Mitbringen des Hundes aber gegen Aufpreis kein Problem. 


Handelt es sich um ein älteres Tier, ist es besser, dieses Zuhause oder in einer Pension zu lassen, denn besonders für kranke oder betagtere Hunde können lange Wegstrecken zu einer unangenehmen und stressigen Angelegenheit werden. Sinnvoll ist es in diesem Fall, das Tier in vertrauter Umgebung bei Freunden oder Nachbarn unterzubringen. „Viele Hundebesitzer fahren erst gar nicht in den Urlaub, wenn sie ein älteres oder sogar krankes Tier zu Hause haben“, sagt die Tierärztin.  

Besonders im Mittelmeerraum warnt Norrman vor einer erhöhten Ansteckungsgefahr mit gefährlichen Krankheiten wie Leishmaniose. Leishmanien sind Einzeller, die nach kurzer Zeit Haut, Lymphknoten und innere Organe befallen. Die Folge: Durchfall, Erbrechen oder Lahmheit. Daher ist es ratsam, mit dem Tier Gebiete wie zum Beispiel Spanien oder Portugal im Hochsommer zu meiden.  

Innerhalb der Europäischen Union ist Reisen mit dem Hund problemlos möglich, trotzdem gilt in den meisten Ländern die EU-Reiseverordnung. Dazu zählen zum Beispiel eine gültige - und spätestens drei Wochen vor Reisebeginn durchgeführte - Tollwutimpfung, der EU-Heimattierausweis und Mikrochip oder Tätowierung zur eindeutigen Identifizierung des Hundes.   

Hat man sich für ein Reiseziel entschieden, muss man sich Gedanken machen, mit welchem Transportmittel es ins Urlaubsland geht: Fliegen ist die bequemste und schnellste Möglichkeit zu verreisen. Doch was für Menschen angenehm ist, entpuppt sich für Haustiere oft als reinster Stressfaktor. "Das Fliegen ist für viele Tiere sehr anstrengend. Hunde mit einem Gewicht von maximal acht Kilogramm dürfen in der Kabine mitgenommen werden, alles, was schwerer ist, muss im Frachtraum transportiert werden."

"Das sollte vorab aber mit der Reisegesellschaft geklärt werden", erklärt Gisela Norrman. Die Hundebesitzer sollten sich also im Klaren darüber sein, ob es wirklich notwendig ist, mit dem Vierbeiner zu fliegen. Eine Alternative ist das Verreisen mit dem eigenen Fahrzeug. Ist der Hund an das Autofahren gewöhnt, ist es die angenehmste Möglichkeit für Tier und Halter in den Urlaub zu reisen.   

Während der Fahrt ist der Vierbeiner nicht alleine und es können viele Pausen eingelegt werden. „Natürlich gibt es auch einige Hunde, die das Autofahren nicht vertragen und reisekrank werden, dafür sollte immer eine Reiseapotheke an Bord sein“, rät Norrman. In dieser sollten Medikamente gegen Übelkeit, Erbrechen und Durchfall griffbereit sein. Besonders in den Sommermonaten können lange Autofahrten mit den tierischen Begleitern zu einer schweißtreibenden Angelegenheit werden.   

Ratsam ist es deshalb bei kühlen Tageszeiten die Reise zu beginnen und den Vierbeinern immer einen Platz im Schatten, durch zusätzliches Verdunkeln der Scheiben mithilfe von Decken zu ermöglichen. „Getönte Fenster reichen für eine angenehme Fahrt nicht aus“, so Norrman. Das Ziel und das Transportmittel sollte bei Reisen mit Hunden also vorher immer gut geplant werden, denn jeder Hund ist anders. Manche Tiere suchen das Abenteuer und einige ein eher ruhiges Plätzchen.
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