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Als klarer Außenseiter ins Spiel des Jahres

lo; 13. Jun 2018, 08:15 Uhr
Archivbild: OA --- Trainer Klaus Füchtey hofft unter anderem darauf, dass Necmettin Atan den Turbo zündet.
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Als klarer Außenseiter ins Spiel des Jahres

lo; 13. Jun 2018, 08:15 Uhr
Oberberg - Mit der Relegationspartie um den Aufstieg in die Kreisliga A hebt sich am kommenden Sonntag der letzte Vorhang der Fußballsaison - Underdog FC Wiedenest-Othetal hat gegen Jan Wellem Bergisch Gladbach „nichts zu verlieren“.
Entscheidungsspiel um den Aufstieg in die Kreisliga A

SSV Jan Wellem Bergisch Gladbach - FC Wiedenest-Othetal (Sonntag, 13 Uhr/Leppe-Sportpark Engelskirchen).

Es fehlen: Joshua Stoffel, Mario Missal.

Einsatz fraglich: Michael Sander, Marco Heinze, Seyfettin Macit.

Zum Spiel: Unabhängig davon, wie das Entscheidungsspiel am Sonntag endet: Im Lager des FC Wiedenest-Othetal wird gefeiert. Nach der Partie fahren Mannschaft und Fans von Engelskirchen zurück ins Vereinsheim, wo der Saisonausklang stattfindet. Selbst im Fall einer Niederlage gibt es keinen Anlass zum Trübsal blasen, denn das Erreichen der Relegation ist schon ein Riesenerfolg. Der Sprung in die Kreisliga A wäre das Sahnehäubchen.


„Weder vor der Saison noch nach der Hinserie haben wir damit gerechnet, dass wir in der Rückrunde zwölf von 15 Spielen gewinnen und Zweiter werden“, sagt Trainer Klaus Füchtey. Platz vier bis acht sei das erklärte Ziel für die abgelaufene Spielzeit gewesen. Doch der FCWO war nach der Winterpause, gemeinsam mit Titelträger Wildbergerhütte-Odenspiel, das konstanteste Team und verbuchte in der zweiten Saisonhälfte 37 Zähler - neun mehr als die Konkurrenten Holpe-Steimelhagen und Wiehl III.

Es war also kein Zufallsprodukt, dass die Wiedenester ihre Mitbewerber distanzierten und sich die Chance auf den Aufstieg erarbeitet haben. Allerdings ist Füchtey bewusst, dass gegen den SSV Jan Wellem Bergisch Gladbach, der von Heinz-Peter Müller (früher TuS Marialinden) trainiert wird und über eine topbesetzte Elf verfügt, alles passen muss, um den großen Coup zu landen. Der FC ist klarer Außenseiter. „Wir haben ein richtig dickes Brett vor der Brust“, betont der Coach, dessen Assistent Lutz Pawlik am vergangenen Sonntag zur Gegnerbeobachtung unterwegs war - und sich ein Bild von den Qualitäten der Bergisch Gladbacher machen konnte.

„Sie haben zwei unheimlich starke Innenverteidiger, einen Sechser im Mittelfeld, der die Fäden zieht, und beide Außenstürmer sind absolute Granaten“, so Füchtey. Zwar fehlt Jan Wellems Goalgetter Jeremy Wihl wegen einer Rotsperre, doch dies dürfte die brandgefährliche Offensive (117 Saisontore) kompensieren können. Füchtey setzt seinerseits auf eine kompakte Ausrichtung und will dem Kontrahenten nicht ins offene Messer laufen. „Wenn wir früh attackieren, bekommen wir das nicht gebacken. Für uns geht es darum, die Räume zuzustellen und Bergisch Gladbach so in Schach zu halten.“

Hinter den Einsätzen von Michael Sander, Seyfettin Macit und Marco Heinze stehen Fragezeichen - drei routinierte Akteure, auf die Füchtey möglichst nicht verzichten möchte. Gerade für die jungen Kicker stellt das Match eine außergewöhnliche Erfahrung dar. Vor einer derart großen Kulisse haben sie noch nie gespielt. Füchtey: „Bei dem einen oder anderen herrscht bestimmt Nervosität. Ich bin gespannt, wie die Jungs mit der Atmosphäre umgehen.“ Emotional wird es auch für Maximilian Sackner und Felix Jäger, die ihre Abschiedsvorstellung geben. Sie wechseln zum Landesligisten SSV Homburg-Nümbrecht.         

An Unterstützung seitens der eigenen Anhänger mangelt es nicht. Der Klub hat extra einen Bus gechartert und rechnet mit unzähligen Schlachtenbummlern. „Wir haben bei unseren Spielen immer viele Zuschauer“, so Füchtey, der mit Gelassenheit auf den Showdown blickt. „Wir haben den Vorteil, dass wir nichts zu verlieren haben. Und wenn wir komplett sind, haben wir sicherlich keine schlechte Truppe.“

Es wäre ein historischer Erfolg für den Verein, der sich im Jahr 2013 aus dem SV Wiedenest und der Fußballabteilung des TuS Othetal zusammenschloss. Der SVW war Ende der 1980er Jahre letztmals in der höchsten bergischen Spielklasse vertreten, Othetal vor elf Jahren.       
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