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Silvester ohne Handverletzungen

Red; 28. Dec 2017, 10:00 Uhr
Bild: Klinikum Oberberg --- Chefarzt Dr. Walter Schäfer und Oberarzt Thorsten Franz (von rechts) begutachten das Röntgenbild einer verletzten Hand.
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Silvester ohne Handverletzungen

Red; 28. Dec 2017, 10:00 Uhr
Oberberg – Bis zu zehn Handverletzungen werden pro Silvesternacht im Gummersbacher Krankenhaus behandelt, besonders Männer sind betroffen – Handchirurgen fordern zum umsichtigen Handeln auf.
Handchirurgen warnen: Böller können schwere Handverletzungen verursachen. Zwischen fünf und zehn Handverletzungen behandeln die Handchirurgen im Kreiskrankenhaus Gummersbach jedes Jahr in der Silvesternacht. Deshalb ruft Dr. Walter Schäfer, Ärztlicher Direktor des Klinikums Oberberg, in seiner Funktion als Präsident der Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie (DGH) gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Feuerwerkskörpern auf.

Von Unfällen betroffen sind zumeist junge Männer zwischen 15 und 30 Jahren, eine weitere Risikogruppe sind 50- bis 60-jährige Männer. Zu den häufigsten Verletzungen zählen tiefe Verbrennungen, abgetrennte Finger oder Fingerglieder. Die schwersten Folgen verursachen selbst „gebastelte“ oder außerhalb des Fachhandels erworbene Böller. 

Durch wiederherstellende Operationen können Handchirurgen viel erreichen und die Handfunktion so zumindest teilweise erhalten. Dennoch bleiben fast immer Beeinträchtigungen zurück. „Handverletzungen durch Böller sind oft so schwer, dass sie die Lebensqualität langfristig einschränken können“, sagt Dr. Schäfer, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Hand-, Fuß- und Wiederherstellungschirurgie am Klinikum Oberberg. „Meist bleiben Einschränkungen beim Halten, Greifen oder dem Tastsinn der Hand zurück.“



Zu Silvester rufen Handchirurgen, Orthopäden und Unfallchirurgen dazu auf, verantwortungsvoll mit Feuerwerkskörpern umzugehen. „Die wichtigste Regel lautet, Feuerwerkskörper ausschließlich im Fachhandel zu kaufen“, warnt Prof. Dr. Joachim Windolf, Klinik für Unfall- und Handchirurgie am Universitätsklinikum Düsseldorf und Vizepräsident der DGOU. „Am besten sollten nur Feuerwerkskörper verwendet werden, die nicht in der Hand gezündet werden müssen. Dies gilt besonders, wenn Alkohol im Spiel ist.“

Die Fachgesellschaften geben außerdem folgende Hinweise:

Die Gebrauchsanweisung von Feuerwerkskörpern sorgfältig lesen!

Auf das CE-Zeichen und die BAM-Prüfnummer (Bundesamt für Materialprüfung) achten.

Feuerwerkskörper keinesfalls am Körper tragen! Verschlossen, in sicherem Abstand lagern.

Knaller und Böller sollten für Kinder und Jugendliche tabu sein!

Nicht explodierte Böller nicht nochmal zünden, sondern entsorgen!

Wenn trotz aller Vorsicht doch etwas passiert, finden Betroffene Spezialisten in Hand-Trauma-Zentren. Das Kreiskrankenhaus Gummersbach gehört zum europaweiten Netzwerk von Hand-Trauma-Zentren, der Federation of European Societies for Surgery of the Hand (FESSH). Dort findet der Patient ausgebildete Handchirurgen, die Verletzungen von Sehnen, Nerven und Gefäßen in der Hand, Brüche und Amputationen von Fingern oder der gesamten Hand bis hin zur Wiederverpflanzung von Fingern rund um die Uhr versorgen.
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