Bild: Saaid Al-hallak --- Ganz schön wilde Heimatsuche: Majed aus Aleppo und Schauspieler-Streit im Caritas-Sozialkaufhaus Gummersbach mit Alexandra aus Köln mit griechischen Eltern, Gregor Leschig aus Nürnberg, Maria aus Mallorca, Saaid aus Syrien und Markus aus der Pfalz.
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Heimat ist dort, wo ich Fehler machen darf
Gummersbach Im Caritas-Sozialkaufhaus fand ein multikultureller Theaterabend zum Thema Respekt und Herkunft statt E-Book zum Projekt erscheint im kommenden Frühjahr.
Heimat kann man sich nicht aussuchen, sie sucht sich uns aus! Zu dieser Erkenntnis kamen die jungen Menschen, die sich unter Anleitung von Regisseur Gregor Leschig auf die Weg- und Sinnsuche nach dem Gefühl Heimat gemacht haben. Die Begriffssuche mündete auf der Theaterbühne in einen Streit, der zur Klangfülle eines Heimat-Chors anschwoll. Einzelne Wortfetzen setzten sich durch wie wo Vertrauen herrscht, wo meine Familie ist, wo ich Fehler machen kann. Regisseur Leschig spielte den Dirigenten und brachte Rhythmus hinein. Die Klangwogen glätteten sich zu einem einvernehmlichen Sprechgesang, dann zu klaren ruhigen Aussagen, die sich respektvoll zuhörten.An diesem Theaterabend in der neuen Veranstaltungsreihe im Caritaskaufhaus in Gummersbach waren die Besucher aufgefordert, sich dem Begriff Heimat persönlich zu nähern. Beim kostenlosen Einlass gab es für die Besucher einen Zettel für eigene Stellungnahmen. Dann wurden Szenen, Texte, Gedichte und Sketsche aufgeführt, die junge Menschen aus Syrien, Libanon, der Ukraine, aus Griechenland, aus Deutschland, Iran, Irak, Tunesien, Afghanistan und Spanien gemeinsam im Freistaat für Kunst und Kultur Odonien Köln erarbeitet haben. Planet Heimat titelt das Projekt: Kommen wir daher? Oder gehen wir dahin? Im Frühling 2018 wird das E-Book zum Projekt erscheinen, unterstützt vom NRW-Ministerium für Familie , Kinder, Jugend, Sport und Kultur, der RheinEnergie Stiftung Kultur, der NRW-Stiftung, der Theater-Akademie, der Aktion Neue Nachbarn und dem Caritas-Projekt Vielfalt.viel wert.
Darin enthalten sind zarte Liebesgedichte neben deftigen Witzen, ergreifende Schilderungen über die Existenznot bei Giftgasangriffen und Maschinegewehrsalven, heitere Sprachspiele und Wortklaubereien. Sie stellen sich neben Tucholsky-Texte, die Charta der Heimatvertriebenen und Texte von Martin Luther King. Für die Zuschauer des Theaterabends war darin folgende Botschaft enthalten: Heimat ist ein Gefühl, das sich auch verändern kann durch gute Erfahrungen mit anderen Menschen, durch Hoffnung, durch Solidarität und gemeinsames Tun.