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Gebrochene Herzen, hörende Herzen

ks; 26. Mar 2017, 17:01 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- (v. l.) Superintendent Jürgen Knabe, Bürgermeister Frank Helmenstein, Christa Dresbach-Schnieder (Leiterin der TelefonSeelsorge), Assessor und Diakoniepfarrer Thomas Ruffler und Landrat Jochen Hagt.
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Gebrochene Herzen, hörende Herzen

ks; 26. Mar 2017, 17:01 Uhr
Gummersbach - Seit 25 Jahren besteht die Evangelische TelefonSeelsorge Oberberg - Über 11.000 Anrufern schenken die anonymen Mitarbeiter jährlich ein offenes Ohr.
Von Katharina Schmitz

Kummerkasten, Prellbock, Lebensretter - seit 25 Jahren existiert die Evangelische TelefonSeelsorge Oberberg des Kirchenkreises An der Agger. Und seit 1992 stellt sich die TS, wie die TelefonSeelsorge fürsorglich von ihren Mitarbeitern genannt wird, nicht nur den technischen, sondern auch den gesellschaftlichen Herausforderungen. Vom dunkelgrünen Telefon mit Plastikwählscheibe über das ACD-Routing und den „Tübinger Filter“ - auch die ehrenamtlichen Mitarbeiter gingen mit der Zeit.




[Heiter und nachdenklich unterhielt Willibert Pauels die Gäste des bunten Abends als ‚Bergische Jung‘.] 

Die Anrufe seien im ersten Jahr sehr rar gewesen, sodass die Seelsorger die langen Wartezeiten zwischen den Gesprächen kreativ nutzten. „Wir lasen, bügelten und schnippelten Bohnen“, ließ Pastorin Christa Dresbach-Schnieder, die die TelefonSeelsorge seit dem 1. März 1992 leitet, mit einem Augenzwinkern wissen. Heute würden die Anrufe beim „Geheimbund“ im Minutentakt eingehen. Von 828 Telefonaten im Gründungsjahr stieg die Anzahl der Gespräche auf rund 11.000. „Pausenlos haben wir Menschen am anderen Ende der Leitung. Einsame, Verzweifelte, Niedergeschlagene, Ängstliche, Kranke, psychisch Verwirrte, Lebensmüde“, so Dresbach-Schnieder.  

Im Rahmen eines Gottesdienstes, der am Freitagabend vor der Jubiläumsfeier im Evangelisch-Freikirchlichen Gemeindehaus in Gummersbach-Windhagen stattfand, wurden nach einem sorgfältigen Auswahlverfahren und einem sechsmonatigen Ausbildungskurs sieben neue Mitarbeiter in ihr Ehrenamt eingeführt. So arbeiten aktuell 42 Seelsorger überkonfessionell bei der diakonischen Einrichtung des Kirchenkreises. Darüber hinaus wurden mit Ruth Schmidt und Edda Puhl, der im vergangenen Jahr das Bundesverdienstkreuz verliehen wurde, „zwei Frauen der ersten Stunde“ geehrt. „Sie alle helfen bei der Bewältigung von Krisen und geben den Menschen damit Sicherheit und Geborgenheit“, würdigte Landrat Jochen Hagt das Engagement der TS’ler und sicherte den Mitarbeitern eine Spende in Höhe von 1.000 € zu.


[Christliche Werte werden von den 42 Seelsorgern gelebt; Wege und Auswege werden in Gesprächen aufgezeigt.]

Auch Bürgermeister Frank Helmenstein kam nicht mit leeren Händen. Er überreichte Dresbach-Schnieder eine Spende der Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt in Höhe von 2.500 €. „Sie sind keine Wunderheiler, aber Menschen, die die Barmherzigkeit leben und die Solidarität mit Leben füllen“, zollte auch Helmenstein den Anwesenden seinen Dank. Doch handele es sich um ein Ehrenamt, dem durch die notwendige Anonymität oftmals die Wertschätzung der breiten Öffentlichkeit fehle. „Dabei haltet ihr viel mehr in den Händen, als bloß einen Hörer“, würdigte auch Diakoniepfarrer Thomas Ruffler.

Die Evangelische TelefonSeelsorge Oberberg arbeitet in Kooperation mit den Stellen in Köln und Bonn und ist rund um die Uhr, an jedem Tag im Jahr, telefonisch unter 0800 111 0 111 und 0800 111 0 222 zu erreichen. Darüber hinaus bietet die TelefonSeelsorge auch einen Chat sowie eine Mail-Beratung. Weitere Informationen unter www.telefonseelsorge-oberberg.de. 
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