Gummersbach – Im von der Stoltenberg-Lerche-Stiftung errichteten Polymer-Labor an der Rospestraße wird auf dem Gebiet der Kunststoffverarbeitung gelehrt und geforscht.

Von Bernd Vorländer


Im Oberbergischen spielt die Kunststoff verarbeitende Industrie eine wesentliche Rolle, zahlreiche Unternehmen mit Weltruf sind in der Region beheimatet. Über 240 Unternehmen werden gezählt, die von Kunststoffgranulaten für Qualitätsprodukte bis zur Herstellung von Teilen für die Automobilindustrie oder auch Gebrauchsartikel die gesamte Palette an Möglichkeiten der Kunststoffproduktion abdecken. Da ist es folgerichtig, dass es seit 2010 eine Stiftungsprofessur Kunststoff am Campus Gummersbach der Technischen Hochschule Köln gibt. Professor Dr. Simone Lake forscht und lehrt seitdem in diesem Segment – das allerdings bislang unter erschwerten Bedingungen. Das Maschinenlabor verfügte lediglich über eine Fläche von 160 Quadratmetern, der Maschinenpark war veraltet, es gab keine Büroräume und kaum Möglichkeiten, um industrielle Standards abzubilden.


Doch das ist seit Beginn des Jahres anders. Das Labor ist in die Rospestraße 1a umgezogen und verfügt jetzt auf zwei Etagen über eine Fläche von 600 Quadratmetern. In der Halle stehen nicht nur eine große Spritzgussmaschine, wie sie auch in der Industrie verwendet wird, sondern auch noch eine Reihe von Maschinen zur Verarbeitung von Kunststoff. Im Nachbargebäude sind außerdem Seminar- und Besprechungsräume sowie Büros untergebracht. Finanziert und errichtet wurde das Gebäude von der Stoltenberg-Lerche-Stiftung, die das Areal der Hochschule langfristig vermietet hat.


[Professor Dr. Simone Lake leitet das neue Labor am Campus Gummersbach.]

Am Dienstagabend wurde das Polymer-Labor mit 120 Gästen eröffnet. Dekan Professor Dr. Christian Averkamp sprach von einem Meilenstein und dankte den oberbergischen Unternehmen für die zahlreiche Unterstützung. Insbesondere die Lindlarer Firma ONI habe mit einem fünfstelligen Betrag bei der Bereitstellung der modernen Kälteanlage mit einer hoch effizienten Kompaktkältemaschine zur Versorgung der Maschinen und Anlagen mit Kühlwasser sowie einer Lüftungstechnik für den Technikraum in Form einer Zwangsbelüftung mit Zu- und Abluft erheblich dazu beigetragen, dass das Labor nunmehr 180 Studierenden pro Semester die Möglichkeit gebe, Praktika und Seminare zu absolvieren. Acht Mitarbeiter sind zudem in dem Labor beschäftigt.

Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein wies auf die Entstehungsgeschichte des neuen Steinmüllergeländes hin und bezeichnete den Schritt der TH, sich dort anzusiedeln als „Urknall“. Auch der stellvertretende Präsident der TH Köln, Professor Dr. Klaus Becker, freute sich über die weitere Aufwertung des – gemessen an der Studierenden-Zahl - stärksten Außenstandorts der TH.