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Halt, um nicht im Boden zu versinken

uh; 17. Nov 2016, 10:16 Uhr
Bilder: Martin Hütt --- Die Einsatzkräfte im Gebet.
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Halt, um nicht im Boden zu versinken

uh; 17. Nov 2016, 10:16 Uhr
Gummersbach - Für die Einsatzkräfte am Unfallort fand am gestrigen Buß- und Bettag in der evangelischen Kirche in Gummersbach ein ökumenischer Gottesdienst statt, an dem Polizei, Feuerwehr und Notfallseelsorger teilnahmen.
Von Ursula Hütt

„Halt, um nicht im Boden zu versinken“, war das Motto des ökumenischen Gottesdienstes und umschreibt treffend das Gefühl der Menschen, die soeben ein traumatisches Ereignis erleben mussten. Betroffene suchen Halt, um das Unfassbare zu begreifen und zu verarbeiten. Seit etwa zwölf Jahren hilft in dieser außerordentlich schwierigen Phase die „Ökumenische Notfallseelsorge des Oberbergischen Kreises“, die beispielsweise bei schweren Verkehrsunfällen oder Bränden gerufen wird. Die Anforderung der Notfallseelsorge erfolgt ausschließlich durch die Rettungsleitstelle oder die Leitstelle der Polizei. Wie Pfarrer Gisbert von Spankeren, evangelischer Koordinator der Notfallseelsorge, in einem Gespräch nach dem Gottesdienst berichtete, gibt es rund 60 bis 80 Einsätze für die Notfallseelsorge im Oberbergischen Kreis pro Jahr.

Es gibt hauptamtliche und ehrenamtliche Notfallseelsorger, wobei hierbei im Einsatz kein Unterschied gemacht wird. „Wir sind ein Team“, betonte Pfarrer von Spankeren. Es werden weiter ehrenamtliche Notfallseelsorger gesucht. Während im Kreissüden und der Kreismitte der Bedarf fast gedeckt ist, werden besonders für Lindlar und Wipperfürth noch Mitarbeiter benötigt. Hierzu finden an festen Terminen Informationsabende statt, bei denen sich die Interessenten vorstellen.

Nachdem die Interessenten einen Kurs absolviert haben, wird entschieden, wer geeignet ist und eingesetzt wird. Angehende Notfallseelsorger sollten Lernbereitschaft und die Fähigkeit zum Lernen mitbringen, ebenso wie Lebenserfahrung. Gut ausgeprägte soziale Kompetenzen seien ebenfalls wichtig, ebenso die Zugehörigkeit zur katholischen oder evangelischen Kirche oder der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen. Interessenten, die einen eigenen schweren Schicksalsschlag noch nicht verarbeitet haben, seien eher nicht geeignet. Ab einem Alter von 30 Jahren kann man sich bewerben. Im Oberbergischen Kreis ist die älteste Notfallseelsorgerin 72 Jahre alt.



Seit rund vier Jahren führt die Polizei gemeinsam mit der Notfallseelsorge sogenannte „Crashkurse“ in den Oberstufen der weiterführenden Schulen durch, mit dem Ziel der Unfallprävention. Bei diesen Kursen werden Filme von Unfällen im Oberbergischen Kreis gezeigt, begleitet von Berichten der Polizei und der Feuerwehr verbunden mit der Mahnung, vorsichtig zu fahren. Mehr als 10.000 Schüler konnten so in den vergangenen Jahren erreicht werden.

Nach dem Gottesdienst, der musikalisch begleitet wurde durch den Posaunenchor „United Brass“ und Annette Giebeler am Keyboard fand im Gemeindehaus ein Treffen statt, das von vielen genutzt wurde, um persönlich ins Gespräch zu kommen.
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