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Starkes Gefälle beim schnellen Internet

ah,kst; 18. Oct 2016, 10:45 Uhr
Symbolfoto.
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Starkes Gefälle beim schnellen Internet

ah,kst; 18. Oct 2016, 10:45 Uhr
Oberberg - Im Oberbergischen Kreis sind große Unterschiede bei der Internet-Geschwindigkeit zu erkennen - Kurz gesagt: Schneller Norden, langsamer Süden - Surfen im Schneckentempo soll bald ein Ende haben.
Von Alina Hildebrandt und Karla Stretz

Die Internetqualität im Oberbergischen ist nicht überall gleich! So lässt sich zum Beispiel erkennen, dass sich die nördlichen Kommunen Radevormwald und Hückeswagen deutlich von den restlichen Städten und Gemeinden abheben. 74,5 Prozent aller Einwohner der Stadt Radevormwald surfen mittlerweile mit einer Geschwindigkeit von über 50 Megabit pro Sekunde (Mbit/s), denn schon 2012 wurde mit dem Breitbandausbau begonnen und seit April arbeitet die Telekom an dem geplanten Vectoring-Verfahren zur weiteren Verbesserung.

Mit 68,7 Prozent liegt Hückeswagen nur knapp dahinter. Momentan baut die Telekom das Breitbandnetz mit Glasfaser weiter aus. Die Stadt Hückeswagen habe bereits Fördermittel beantragt und ein Ingenieurbüro werde, nachdem der Ausbau abgeschlossen ist, weiter nach unterversorgten Ortschaften suchen, so Andreas Schröder von der Stadtverwaltung. Gebiete, wo noch mit einer Geschwindigkeit von unter sechs Mbit/s gesurft wird, sind zum Beispiel Vogelsholl und Odenholl.


Das komplette Gegenteil bieten Reichshof und Nümbrecht: Sie gehören zu den schlecht versorgten Gemeinden im Oberbergischen Kreis. Nur knapp sechs Prozent surfen hier mit über 50 Mbit/s. „Das Internet in Nümbrecht überschreitet eigentlich nur im Ortskern und in einem Teil von Bierenbachtal die Grenze von 30 Mbit/s“, sagte Bauamtsleiter Manfred Schneider. Die Gemeinde befindet sich in der Bearbeitungsphase eines Förderantrages an das Land Nordrhein-Westfalen, der bis Ende Oktober in Berlin eingereicht werden muss. Mit den Geldern soll der Breitbandausbau ermöglicht werden.

„Als Gemeinde Reichshof sind wir mit den anderen benachbarten Kommunen dabei, einen Antrag auf Bundesmittel zu stellen, um das Netz damit flächendeckend auszubauen. Unser Ziel ist es, alle Ortschaften mit einer Geschwindigkeit von bis zu 50 Mbit/s zu versorgen“, erklärte Jürgen Seynsche von der Verwaltung. Bereits 2013 hat eine Untersuchung ergeben, dass die Hälfte aller 106 Ortschaften unterversorgt ist (unter zwei Mbit/s), worauf 2015 der Ausbau in zehn Ortschaften begann. Im vergangenen Monat wurde das Projekt abgeschlossen. Allerdings sind noch immer zwei Drittel aller Dörfer schlecht versorgt, da dort die Geschwindigkeiten die Schallmauer von sechs Mbit/s nicht überschreiten.

Beide Gemeinden sind Beispiele dafür, dass der Breitbandausbau auch in den nächsten Jahren noch eine wichtige Rolle in den Kommunen spielen wird. Alle Orte in Deutschland, die noch mit einer Geschwindigkeit von unter zwei Mbit/s surfen, werden „Weiße Flecken“ genannt. Wo diese Orte im Oberbergischen Kreis genau liegen und wo das Netz noch ausgebaut werden muss, kann Ende Oktober genau bestimmt werden. Dann sollen die dafür notwendigen Analysen in den einzelnen Kommunen abgeschlossen sein. Zur Übersicht werden diese dann in naher Zukunft kartographisch dargestellt. Einige Beispielorte, die mit großer Wahrscheinlichkeit zu den „Weißen Flecken“ zählen werden, sind unter anderem Wörde (Gummersbach), Baldenberg, Neuenothe (beide Bergneustadt), Oesinghausen, Kaltenbach (beide Engelskirchen) und Kurtensiefen (Wiehl).
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