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Pokemón Go: Auch durch Regeln nicht zu stoppen?

tb,fno,fj; 10. Aug 2016, 10:45 Uhr
Bilder: Fenja Jansen, Alexander Schaffrinski --- Mit diesem Schild versucht Museumsleiter Walter Jordan etwas Ordnung in die Pokemón-Arena 'Heimatmuseum' zu bringen.
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Pokemón Go: Auch durch Regeln nicht zu stoppen?

tb,fno,fj; 10. Aug 2016, 10:45 Uhr
Bergneustadt – Vor dem Heimatmuseum in der Altstadt versammeln sich seit kurzem bis spät in die Nacht zahlreiche „Pokemón Go“-Spieler - Lärm und Müll ärgern die Anwohner und den Museumsleiter, der nun Maßnahmen ergreift.
Von Tanja Borrmann, Franciska Nowak und Fenja Jansen

Das Spiel zwischen realer und virtueller Welt ist mittlerweile in aller Munde: „Pokemón Go“ beschäftigt auch die Oberberger, denn zusammen mit den kleinen Monstern hüpfen zugleich auch einige Probleme in die wirkliche Welt. Seit es den Nintendo-Klassiker auch für das Smartphone gibt, sind neue beliebte Treffpunkte entstanden. Zu ihnen zählt auch das Heimatmuseum in Bergneustadt, welches die wilden Jäger und Sammler neuerdings wie magisch anzieht. Ein „Pokestop“ unmittelbar vor dem Museum sorgt dafür, dass dort teils große Gruppen bis spät in die Nacht gemeinsam auf die Jagd gehen -  und dabei leider viele Regeln vergessen, zum Leidwesen der Nachbarn und Museumsleiter Walter Jordan.


[Eine Pokémon-Karte mit einem Pokestop, wie er auch am Heimatmuseum zu finden ist.]  

„Es ist wirklich ziemlich nervig“, ärgert sich Jordan, nachdem er mal wieder eine knappe Stunde lang den Hof kehren musste, auf dem viele Pokemón-Spieler ihren Müll zurück lassen. Bis zu 25 Autos würden manchmal in der schmalen Straße vor dem Museum parken, erzählt er. Und die Spieler seien nicht nur Jugendliche. „Auch 40-Jährige kommen hier her, um zu spielen“, berichtet der Museumsleiter, dem vor allem die Hinterlassenschaften der Spieler missfallen.
Die Beschwerden der Nachbarn an Jordan reichen dabei noch weiter. Die Anwohner können oft nicht schlafen und fühlen sich von dem Spektakel vor ihren Häusern gestört. „Kein Vergleich zu vorher“, erzählt Jordan, dass es rund ums Heimatmuseum sonst eher ruhig zuging. „Dass sich die Leute hier treffen, um zu spielen, ist ja in Ordnung. Aber muss dabei die Musik aus dem Auto dröhnen und mit quietschenden Reifen angefahren werden?“, fragt auch eine Anwohnerin der benachbarten Hauptstraße. Auch Jordan versteht, dass das Spiel Spaß macht. „Der Mensch ist eben ein Jäger und Sammler, aber so geht es nicht weiter.“



Mit einem großen Schild vor dem Museum versucht Jordan nun für etwas Ordnung im Jagdfieber zu sorgen. Verhaltensregeln wie „keinen Müll zurücklassen“, „laute Musik vermeiden“ und „nicht rückwärts zur Fassade parken, da diese sonst verschmutzt“ sind hier zu lesen. „Es kam noch nie zu Randalen oder Sachschäden“, stellt Jordan klar, doch auch an diese Regeln müsse man sich halten. „Wir finden das absolut in Ordnung“, erklären zwei junge Spieler, die sich die Regeln gestern durchlasen, bevor sie auf der Bank des Museums Platz nahmen, um auf Pokemón-Jagd zu gehen.

Jordan weiß, dass es aber leider immer noch Ausnahmen gibt – von alleine verteilen sich die Zigarettenstummel, Kürbiskernschalen und Chipstüten schließlich nicht auf dem Gelände. Noch ist die Geduld des Museumsleiters nicht am Ende. Doch falls die Regeln nicht bald Wirkung zeigen, will er das Gelände sperren. Schließlich handelt es sich hier um ein Privatgelände, auf dem man Gäste nicht dulden muss – insbesondere dann, wenn sie sich nicht benehmen. 


[Morgens ist es noch ruhig vor dem Gelände, die Spieler kommen bevorzugt am Abend und bleiben oft bis in die Nacht.]
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