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Trauma-Ambulanz endlich in Oberberg

nh; 19. May 2016, 14:25 Uhr
Bilder: Alexander Nusch --- Claus Gehling, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie in Marienheide, erklärte die Arbeit der Trauma-Ambulanz.
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Trauma-Ambulanz endlich in Oberberg

nh; 19. May 2016, 14:25 Uhr
Oberberg - Opfer von körperlicher und seelischer Gewalt haben in der Klinik Marienheide eine neue Anlaufstelle - Kurzfristige Termine, Hilfe von Spezialisten und Vermittlung an Netzwerkpartner entscheidende Vorteile.
Von Nils Hühn

Trauma-Ambulanzen gibt es schon seit geraumer Zeit, aber bisher nicht im Oberbergischen Kreis. Doch seit Anfang des Jahres gibt es diese Anlaufstelle für Opfer von körperlicher und seelischer Gewalt auch hier - nämlich im Zentrum für Seelische Gesundheit in der Klinik Marienheide. Wurden Opfer einer Gewalttat mit einer akuten Krise beispielsweise von der der Polizei nach Köln oder Remscheid geschickt, können sie ab sofort vor Ort behandelt werden. „Wir haben einen weißen Fleck auf der Karte getilgt“, freute sich Peter J. Anders, Fachbereichsleiter Soziales Entschädigungsrecht beim Landschaftsverband Rheinland (LVR).



[Klinikum Oberberg-Geschäftsführer Sascha Klein freut sich über das neueste Angebot, dass Erste Hilfe für Opfer bieten soll.]

Die neue Trauma-Ambulanz in Marienheide ist für die Menschen da, die Opfer von häuslicher Gewalt, Sexualdelikten oder kriminellen Gewalttaten wurden. Haben sie im Anschluss etwa Schlafstörungen oder Angstzustände, gelten sie als traumatisiert. Bei diesen Menschen können Leistungen auf der Grundlage des Opferentschädigungs-gesetzes (OEG) abgerechnet werden. Für Hilfesuchende entstehen also keine Kosten. Hilfe erhält man telefonisch unter Tel.: 02264/242 42 (Erwachsene) und 02261/80 593 (Kinder und Jugendliche).

Neben der räumlichen Nähe der Ambulanz ist vor allem die kurzfristige Terminvergabe ein großer Pluspunkt. Muss man in der Regel mehrere Monate warten, bis man ein Therapieangebot erhält, passiert dies hier binnen weniger Tage. Bei der Trauma-Ambulanz wird in einem ersten Gespräch mit dem Opfer nach Angaben von Claus Gehling, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie in Marienheide, zunächst geklärt, ob eine akute Belastungssituation vorliegt. Danach werde entschieden, welche weiterführenden Maßnahmen getroffen werden müssten. Die Klinik Marienheide kann in der Behandlung auf Psychologen zurückgreifen, die speziell für die Traumatherapie ausgebildet worden sind.


[LVR-Fachbereichsleiter Peter J. Anders (v.l.), Geschäftsführer Sascha Klein, Dr. Torsten Brömel (Kinder- und Jugendpsychiatrie) und Claus Gehling (Allgemeinpsychiatrie) präsentieren den Flyer der Trauma-Ambulanz.]

Klinikum-Geschäftsführer Sascha Klein freute sich sehr, dass das Angebot mit dieser wichtigen Anlaufstelle sinnvoll erweitert werden konnte. Wichtig sei vor allen Dingen, die Vernetzung mit Beratungsstellen, Hausärzten und Selbsthilfegruppen. „Der Charme der Trauma-Ambulanz ist die Niederschwelligkeit“, meinte Karin Kohl vom Kreisjugendamt, dass der Aufwand für die Opfer sehr gering sei, um das Angebot zu nutzen. Auch Sabine Steller freut sich über das neue Angebot vor Ort. Die Gleichstellungsbeauftragte des Kreises und Vorsitzende des Netzwerks Oberberg gegen Gewalt ist sich sicher, dass eine Trauma-Ambulanz direkt in Oberberg bislang gefehlt habe.
  
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