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Luxusladies besetzen Neustädter Rathaus

mkj; 4. Feb 2016, 14:05 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Viel Spaß trotz Regen – die Stephinchen lästerten ordentlich über das Stadtoberhaupt ab.
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Luxusladies besetzen Neustädter Rathaus

mkj; 4. Feb 2016, 14:05 Uhr
Bergneustadt - Miese Finanzlage, hohe Grundsteuern und schlechtes Wetter: Bergneustadts Bürgermeister Wilfried Holberg gab bereitwillig den Stadtschlüssel ab und flüchtete nach Spanien.
Wenn die Neustädter hätten raten dürfen, was in diesem Jahr Thema beim Rathaussturm der Stephinchen in der Feste sein würde, so hätten die meisten bestimmt schon beim ersten Tipp voll ins Schwarze getroffen. „Jahaaaa in Bergneustadt zu leben, ist wahrer Luxus. Hier wohnt nur noch die High Society“, so Anführerin Antje Schnellenbach. Wer sonst könnte sich diese Grundsteuer noch leisten? Beim Anblick ihres Grundsteuerbescheides habe sie glänzende Augen bekommen. Vor lauter Punkten sei ihr ganz schwindelig geworden. „Von wegen Stärkungspakt. Eine solche Preissteigerung nennt man anderswo Wucher“, schimpfte Schnellenbach.

[Nach einer Verfolgungsjagd über den Rathausplatz sicherte sich Antje Schnellenbach den begehrten Schlüssel.]

 Der Bergneustädter an sich sei ja ein geduldiger Mensch, nur die Damen und Herren der Landesregierung würden Geduld mit Blödheit verwechseln. Die Stephinchen hatten auch extra ein Liedchen für die Landesfürstin gedichtet: „Hannelore, ach Hannelore, du willst nur das Beste von uns. Ja, wir können es gar nicht fassen, unser Geld, das willst du raffen.“ Und der Bürgermeister? Als Verschnitt von Elvis und Dieter Thomas Kuhn stellte er neben der Perücke sein Brusthaar zur Schau und machte ansonsten am heutigen Tag alles richtig: Schlechtes Wetter, miese Steuerlage und die Chance, den Schlüssel der Stadt und damit die Verantwortung für ein paar Tage loszuwerden. „Ich fliege jetzt nach Berlin, mache mit meinen ‚Dream Boys‘ ein wenig Musik und setze mich im Anschluss nach Andalusien ab.“


Wenn er am 16. Februar noch nicht zurück sein sollte, könnten ja die Stephinchen für ihn nach Düsseldorf zum Treffen zwischen der Stadtspitze und dem Kommunalministerium fahren, scherzte er in deren Richtung. Schade, dass das Wetter in diesem Jahr den Jecken auf dem Rathausplatz einen Strich durch die Rechnung machte. Auf die beiden heimischen Tanzgruppen, die „Next Generation“ und die „Limited Edition“ mussten die Zuschauer vor dem Rathaus diesmal verzichten. Beim traditionellen Treffen der Stephinchen zuvor in der Sparkasse gaben sie allerdings ihr Können zum Besten.
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